Aktuelle Urol 2019; 50(01): 23-31
DOI: 10.1055/a-0759-3664
Kongressnachlese
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Update Uroonkologie – was gibt‘s Neues 2018?

Update Urooncology: News from major scientific meetings 2018
Hendrik Heers
,
Martin Boegemann
,
Axel Hegele
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 February 2019 (online)

Zusammenfassung

Es bleibt spannend in der Uroonkologie. Immer zahlreicher werden die Studien, immer neue Substanzen zur Tumortherapie erobern den Markt. Da es immer schwieriger wird, als Kliniker den Überblick zu behalten, soll dieser Artikel die wichtigsten Neuigkeiten in Bezug auf die 3 bedeutendsten urologischen Tumorentitäten zusammenfassen. Aktuelle Daten der wichtigsten urologischen und onkologischen Kongresse 2018 zum Prostatakarzinom, Nierenzellkarzinom und Urothelkarzinom werden vorgestellt und ihre Relevanz für die Praxis diskutiert.

Abstract

We are living in exciting times for urological oncology. The numbers of clinical trials are ever rising, a stream of new substances for tumour therapy is introduced. As it is more challenging than ever to obtain an overview as a clinician, this article aims to summarise the most important news with regard to the 3 most eminent urological tumour entities. Recent data from the most relevant urological and oncological conferences in 2018 on prostate cancer, renal cell carcinoma, and urothelial cancer are reported and their relevance for clinical practice is discussed.

Zusammenfassung:
  • Für die Behandlung des lokal begrenzten NZK ergab sich im letzten Jahr keine wesentliche Änderung. Die nierenerhaltende Nierentumorresektion ist die Therapie der Wahl.

  • Die adjuvante Behandlung von Patienten mit hohem Rezidiv-/Metastasierungsrisiko eines Nierenzellkarzioms mit TKIs führt zu keiner Verbesserung des Outcome. Nur für Sunitinib zeigte sich das rezidivfreie Überleben verbessert, dies aber nur für den Preis hoher Toxizität und ohne Verbesserung des Gesamtüberlebens. Sunitinib hat daher keine Zulassung für diese Indikation erhalten.

  • Die CARMENA-Studie legt nahe, dass beim metastasierten NZK mit intermediärem oder schlechtem Risikoprofil keine zytoreduktive Nephrektomie mehr durchgeführt werden sollte. Diese allgemeine Empfehlung muss aber aufgrund des Verdachts eines erheblichen Selektionsbias infrage gestellt werden. Die zytoreduktive Nephrektomie ist sicher bei ausgewählten Patienten weiter ein sinnvolles Therapiekonzept.

  • Der PD-1-Inhibitor Nivolumab in Kombination mit dem CTLA4-Inhibitor Ipilimumab wird ab spätestens Januar 2019 wahrscheinlich für die Erstlinienbehandlung des metastasierten NZK bei intermediärer oder schlechter Prognose zugelassen werden.

  • Kombinationen aus Immunonkologika und TKIs wie z. B. Avelumab und Axitinib sind vielversprechend und könnten die Therapie des metastasierten NZK in der Erstlinie in naher Zukunft weiter verbessern.

Fazit

Erfreulicherweise haben die Immuncheckpoint-Inhibitoren die Behandlung des Urothelkarzinoms nach jahrelangem Stillstand innovativ verändert. Wir haben dadurch jetzt bereits deutlich mehr Behandlungsoptionen des metastasierten Urothelkarzinoms. Zusätzlich darf man auf die Ergebnisse sowohl der bereits aktiven als auch geplanten klinischen Studien im neoadjuvanten/adjuvanten Bereich, bei Kombinationen der Substanzen, unterschiedlichen Konzepten (neoadjuvant + adjuvante Gabe) als auch dem NMIBC z. B. in Kombination mit BCG gespannt sein. Man kann sicher sein, dass sich auch in den kommenden Jahren die Behandlung des Urothelkarzinoms weiter entwickeln und positiv verändern wird.