Dtsch Med Wochenschr 2018; 143(24): 1796-1797
DOI: 10.1055/a-0754-7190
Mitteilungen der DGIM
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Grußwort des Kongresspräsidenten

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Publication Date:
03 December 2018 (online)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

die 125. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin steht unter dem Leitthema: „Digitale Medizin – Chancen, Risiken, Perspektiven“.

Die digitale Revolution wird alle Bereiche unseres Lebens dramatisch verändern. Diese Veränderungen liegen nicht in weiter Ferne, sondern geschehen bereits jetzt, auch in vielen Feldern der Medizin. Demzufolge dürfen wir den Entwicklungen nicht passiv gegenüberstehen, sondern müssen versuchen, sie aktiv zu gestalten.

Das gilt auch und insbesondere für die Innere Medizin. Die Bereiche der Inneren Medizin, in denen digitale Entwicklungen von wesentlicher Bedeutung sind, sind vielfältig. Dazu zählen a) „Mobile Health“, womit tragbare Geräte (Variables) und Softwareapplikationen für Smartphones gemeint sind, die Körperfunktionen messen und analysieren können. Daneben werden medizinische Apps von vielen Patienten als Berater in medizinischen Fragen genutzt; b) die Datenerfassung von der Gesundheitskarte bis zum Krankenhausinformationssystem; c) „Big Data“, also die Gewinnung und Verarbeitung von riesigen Datenmengen in Klinik und Forschung; d) Plattformen, die ein Hilfsmittel für die zielgerichtete Diagnosefindung mithilfe von Algorithmen darstellen, sind in einer Reihe von Kliniken bereits in der Anwendung; e) „Robotik“. In Japan werden aktuell schon Roboter in der Krankenpflege eingesetzt. Auch in verschiedenen chirurgischen Fächern werden bereits roboterassistierte Systeme im Operationssaal verwendet.

Digitale Medizin bietet nicht nur Chancen, wie z. B. erhöhte Sicherheit durch Anwendung von intelligenten Krankenhausinformationssystemen, sondern auch Risiken, die in der Öffentlichkeit zurzeit insbesondere im Zusammenhang mit „Big Data“ diskutiert werden. Dabei geht es um Themen wie Datensicherheit und Kontrolle über die Verwendung von sensiblen Informationen. Daneben sind die Risiken zu beachten, die durch die totale Abhängigkeit von digitalen Daten entstehen, wenn z. B. ein Krankenhaus von einem Hackerangriff überrollt wird, wie dies bereits mehrfach geschehen ist. Weiter ist das gesamte Gebiet von Mobile Health bisher de facto unkontrolliert. In Deutschland sind gegenwärtig mindestens 200 000 Applikationen verfügbar, von denen die wenigsten entsprechende Qualitätskriterien wie auf Endpunkten basierte Studien aufweisen. Diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Vor diesem Hintergrund erscheint es dringend angezeigt, die Themen im Zusammenhang mit digitaler Medizin im Rahmen des Kongresses entsprechend umfassend darzustellen und über den damit verbundenen Diskurs Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln.

Neben dem genannten Leitthema hat der Kongress auch noch eine Reihe von Hauptthemen, die im Folgenden kurz dargestellt werden.

Die Hauptthemen des Kongresses umfassen:

  1. Komorbidität/Multimorbidität

  2. Internistische Intensivmedizin

  3. Seltene Erkrankungen

  4. Nicht medikamentöse/nicht apparative Therapieverfahren

  5. Deutsche Zentren für Gesundheitsforschung