Kommentar

Eine Watch-und-wait-Strategie bei Patienten mit Rektumkarzinom und einer klinischen kompletten Remission (cCR) nach neoadjuvanter Radiochemotherapie (RCT) stellt ein neues Behandlungskonzept dar, das bislang in Studien noch nicht ausreichend evaluiert war. So gab es hierzu bis dato nur kleinere Phase-II-Studien an spezialisierten Zentren (z. B. [1]). Dennoch hatte die S3-Leitlinie eine Watch-and-wait-Strategie als Option für ausgewählte Patienten angeboten [2]. Ein organerhaltendes Vorgehen soll Einfluss auf die Lebensqualität haben, u. a. da die bekannten funktionellen Einschränkungen in der Blasen- und Sexualfunktion nach TME nicht auftreten. Mit den Ergebnissen dieses großen internationalen Registers an fast 50 Zentren auf dem Boden individueller Patientendaten steht nun erstmals eine große Serie an fast 1000 Patienten zur Verfügung, die Aufschluss über die Rezidivhäufigkeit, die Entwicklung von Metastasen, das krankheitsspezifische Überleben sowie das Gesamtüberleben von Patienten mit klinischer CR nach RCT gibt.

• Literatur

• 1 Martens MH, Maas M, Heijnen LA. et al. Long-term Outcome of an Organ Preservation Program After Neoadjuvant Treatment for Rectal Cancer. J Natl Cancer Inst 2016; 108 DOI: 10.1093/jnci/djw171.
• 2 Schmiegel W, Buchberger B, Follmann M. et al. S3-Leitlinie – Kolorektales Karzinom. Z Gastroenterol 2017; 55: 1344-1498 doi:10.1055/s-0043-121106
• 3 Rullier E, Rouanet P, Tuech JJ. et al. Organ preservation for rectal cancer (GRECCAR 2): a prospective, randomised, open-label, multicentre, phase 3 trial. Lancet 2017; 390: 469-479 doi:10.1016/S0140-6736(17)31056-5
• 4 Appelt AL, Pløen J, Harling H. et al. High-dose chemoradiotherapy and watchful waiting for distal rectal cancer: a prospective observational study. Lancet Oncol 2015; 16: 919-927 doi:10.1016/S1470-2045(15)00120-5