physiopraxis 2019; 17(01): 18-22
DOI: 10.1055/a-0732-6406
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Internationale Studienergebnisse


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Publication Date:
04 January 2019 (online)

Chronische Schmerzen – Therapeutische Allianz besonders bei physikalischen Therapien wichtig

Die sogenannte therapeutische Allianz ist die Übereinstimmung zwischen Patient und Therapeut bezüglich der Therapieziele und des therapeutischen Vorgehens. Es handelt sich demnach um eine sich entwickelnde emotionale Bindung zwischen den beiden Akteuren. Man vermutet, dass eine gute therapeutische Allianz positive klinische Effekte erzielen kann.

Wie sich die therapeutische Allianz auf chronische muskuloskeletale Schmerzen auswirkt, untersuchten Wissenschaftler in einer systematischen Übersichtsarbeit. Als Quellen dienten Datenbanken wie PubMed, CINAHL und Embase von Beginn bis Januar 2017. Daraus zogen die Untersucher sieben Studien, die die Rolle der therapeutischen Allianz bei chronischen Schmerzen (> 12 Wochen) in physiotherapeutischen Settings untersuchten. Die Studienqualität, gemessen durch das Cochrane RoB Tool bzw. das ROBINS-I Tool, war insgesamt gering.

Drei Studien untersuchten, wie eine starke therapeutische Allianz bei physikalischen Therapien die Intensität chronischer Schmerzen beeinflusst. Vier Studien identifizierten Faktoren, die die therapeutische Allianz positiv und negativ beeinflussten. Positive Faktoren sind eine vertrauensvolle Beziehung miteinander und ein individualisierter Behandlungsplan, der Barrieren und Ziele des Patienten und des Therapeuten miteinander verbindet. Als negative Faktoren werden Depressionen oder Wutausbrüche gesehen.

Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass bei Patienten, die für eine physikalische Therapie in Behandlung sind, eine starke therapeutische Allianz die Schmerzergebnisse verbessern kann. Dafür müssen die behandelnden Physiotherapeuten die positiven und negativen Faktoren erkennen, die den Patienten motivieren oder demotivieren.

PMS

Physiother Theory Pract 2018: 1–13; doi: 10.1080/09593985.2018.1516015