Amisulprid zur PONV-Prophylaxe – wirksam und sicher?

Der Dopamin-Rezeptor-Antagonist Amisulprid (in Deutschland zugelassen zur Behandlung akuter und chronischer schizophrener Störungen) soll wirksam sein zur Prophylaxe von postoperativer Nausea und Emesis (PONV) bei Patienten mit einem hohen Risiko für PONV. Zu dieser Einschätzung gelangte ein Autorenteam um P. Kranke nach Auswertung von Daten aus einer internationalen Multicenter-Studie (29 Kliniken aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA) in einem doppelblinden, randomisierten und Placebo-kontrollierten Design.

Fazit

Die Autorengruppe kommt aufgrund dieser Ergebnisse zu dem Schluss, dass die Verabreichung von Amisulprid in Kombination mit einem weiteren Antiemetikum für Patienten mit einem hohen Risiko für PONV wirksam und sicher ist. Anzumerken ist allerdings, dass in dieser Studie das Verum nur mit einem Placebo in Kombination mit einem weiteren Antiemetikum verglichen wurde. Da es sich um Hochrisiko-Patienten mit 3 oder 4 Risikofaktoren für PONV handelte (übrigens zu > 95 % Frauen), gilt die Kontrollgruppe gemäß den Richtlinien aus internationalen Konsensus-Guidelines damit als unterversorgt, denn für Patienten mit moderatem und hohem Risiko wird eine antiemetische Kombinationstherapie zur Prophylaxe empfohlen. Eine Aussage zum Vergleich oder gar zur Überlegenheit gegenüber anderen antiemetischen Kombinationstherapien lässt diese Untersuchung also nicht zu. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich die Anwendung von Amisulprid zur PONV-Prophylaxe in dieser Studie als sicher zeigte und es keine Hinweise auf EKG-Veränderungen oder extrapyramidale Bewegungsstörungen gab.