Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2019; 14(05): 479-492
DOI: 10.1055/a-0655-2850
Beckengürtel und untere Extremität
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Azetabuläre Umstellungsosteotomie im Erwachsenenalter

Lorenz Büchler
,
Christian Gatzka
,
Klaus Kalchschmidt
,
Klaus A. Siebenrock
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Publication History

Publication Date:
18 September 2019 (online)

Azetabuläre Umstellungsosteotomien sind technisch anspruchsvolle Operationen zur Neuausrichtung der Hüftgelenkpfanne. Sie erlauben ein großes Korrekturpotenzial zur Verbesserung der Biomechanik der Hüfte bei erhaltener Blutversorgung des azetabulären Fragmentes. Neben der Behandlung der residuellen Hüftgelenkdysplasie wird die Technik bei der azetabulären Retroversion, Morbus Perthes sowie neurologischen Erkrankungen eingesetzt.

Kernaussagen
  • Fehlformen des Azetabulums verändern die Biomechanik des Hüftgelenks und sind ein Risikofaktor für die Entstehung von Symptomen und Entwicklung einer Arthrose.

  • Das Ziel der azetabulären Umstellung ist die Wiederherstellung einer normalen Belastung und Biomechanik der Hüfte.

  • Hauptsächliche Indikationen sind

    • residuelle Hüftgelenkdysplasie,

    • azetabuläre Retroversion,

    • Status nach Morbus Perthes sowie

    • Hüftinstabilitäten bei neurologischen Erkrankungen.

  • Die zurzeit gebräuchlichsten Osteotomien sind die periazetabuläre Osteotomie (PAO) nach Ganz sowie die Triple-Osteotomie nach Tönnis und Kalchschmidt.

  • Durch die schlecht einsehbare Lage der Osteotomien im Becken in unmittelbarer Nähe zu neurovaskulären Strukturen sind sämtliche Techniken anspruchsvoll mit langer Lernkurve.

  • Azetabuläre Umstellungsosteotomien zeigen gute Resultate im Vergleich zum natürlichen Verlauf der Erkrankungen wie auch im Vergleich zur Revisionsrate von Hüft-Totalendoprothesen beim jungen Patienten.