Laryngorhinootologie 2018; 97(11): 812-813
DOI: 10.1055/a-0652-6802
Facharztfragen
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Fragen für die Facharztprüfung


Subject Editor: Dr. med. Gerlind Schneider, Jena
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Publication Date:
07 November 2018 (online)

Nase und Gesicht

Sprechen Sie über Indikationen, Kontraindikationen und Aufklärung zur endonasalen Pansinusoperation!

Antwort: Hauptindikation der endonasalen Pansinusoperation ist die chronische, polypöse oder eitrige Pansinusitis mit Beschwerdesymptomatik behinderte Nasenatmung, Riechleitungsstörung und sinugene Kopfschmerzen. Weitere seltenere Indikationen sind eine subakute, eitrige NNH-Entzündung, die sich unter konservativer Therapie nicht bessert, Muko- oder Pyocelen im Bereich der endonasal zugänglichen Nasennebenhöhlen, umschriebene Tumoren des Nasennebenhöhlensystems, Traumen oder Blutungen aus dem Nasennebenhöhlensystem.

Kontraindikationen sind Blutungs- und Gerinnungsstörungen und schwere Allgemeinerkrankungen. Eine Hypertonie sollte vor der planmäßigen Operation eingestellt werden.

Die Aufklärung muss eine Verlaufsaufklärung, Verhaltensaufklärung und eine Aufklärung über Komplikationsmöglichkeiten umfassen.

Die Verlaufsaufklärung erläutert den prä- und postoperativen Ablauf. Präoperativ ist die Abklärung von Gerinnungsstörungen, Pausierung oder Substitution von gerinnungshemmenden Medikamenten, die Einstellung einer Hypertonie und das Einhalten der Nüchternheit sowie eine medikamentöse Prämedikation zu thematisieren. Direkt postoperativ sollte man auf die Notwendigkeit der Tamponierung der Nase mit Problemen der Umstellung auf eine Mundatmung hinweisen. Die längerfristige stationäre und ambulante Nachpflege mit mehrfachen Arztkonsultationen und Krankschreibung sowie die ggf. notwendige Medikamentengaben zur Rezidivprophylaxe sollten erläutert werden. Je nach Arbeitsumfeld des Patienten ist die Notwendigkeit und Intensität der Nachbehandlung und Krankschreibung anzupassen. Ebenso sollte eine Beratung zu sportlichen Aktivitäten oder schweren körperlichen Belastungen in der postoperativen Phase erfolgen.

Die Risikoaufklärung umfasst:

  • Blutung intraoperativ, Nachblutung postoperativ bis zur Blutung bei Verletzung der A. carotis interna mit Notwendigkeit der nochmaligen Operation oder radiologischen Intervention, Gabe von Bluttransfusionen sowie möglichen Folgeschäden bei cerebraler Unterversorgung; Einblutung in den Bulbus oder retrobulbär mit Protrusio bulbi und Notwendigkeit der operativen Entlastung

  • Verletzungen der Schädelbasis mit den Komplikationen der Duraverletzung und Liquorrhoe, auch anhaltend, Hirnblutung, Früh- und Spätmeningitis, Hirnabszess – Auftreten von daraus resultierenden Folgeschäden wie Lähmungen, Koma, Tod –, Notwendigkeit einer erweiterten Operation (auch über den Zugang von außen) zur Versorgung der Hirnverletzung, Notwendigkeit weiterer Operationen bei persistierender Liquorrhoe und Gabe von Antibiotika

  • Sehstörungen – vorübergehend bis sehr selten auch andauernd (z. B. Auftreten von Doppelbildern, Augenmuskellähmungen, Schielen, Einschränkung der Sehschärfe) bis hin zum Extremfall der Erblindung durch Verletzung oder durch Einblutung in die Orbita

  • leichtes, vorübergehendes Hämatom im Bereich der Lider und der Orbita oder vorübergehende Lufteinschlüsse in der Orbita

  • Narben- und Nervenschmerzen (auch Trigeminusneuralgie)

  • Verwachsungen oder Narbenbildungen besonders zwischen der Nasenscheidewand und der Nasenmuschel (mit behinderter Nasenatmung) oder im Bereich des Tränenkanals (mit Augentränen) oder im Ausführungsbereich einer Nasennebenhöhle; Borkenbildung und Rhinitis sicca

  • Riechstörungen können auch anhaltend neu auftreten, vorhandene Riechstörungen können sich verschlechtern.