Die Wirbelsäule 2019; 03(01): 2-4
DOI: 10.1055/a-0646-2479
Editorial
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Die Jahrestagung der DWG 2018 in Wiesbaden

Markus Richter
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Publication Date:
22 February 2019 (online)

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Prof. Dr. med. Marcus Richter

Liebe Mitglieder der DWG, liebe Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie, liebe Kolleginnen und Kollegen,

es war mir eine sehr große Ehre und Freude als Präsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft die 13. Jahrestagung der DWG in Wiesbaden ausrichten zu dürfen.

Erfreulicherweise wächst die DWG stetig weiter, während der diesjährigen Jahrestagung stieg die Mitgliederzahl auf über 2200, dies sehe ich auch als Anerkennung für die hervorragende Arbeit, welche die DWG in den letzten Jahren geleistet hat.

Die Tagung in Wiesbaden war für mich der Höhepunkt meines Präsidentschaftjahres und ich habe mich sehr über die außerordentliche Beteiligung mit über 1900 Teilnehmern gefreut. Auch die Industriebeteiligung wächst weiter, in diesem Jahr haben über 870 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Industrie teilgenommen.

Die Charity für das Projekt „Swimming Doctors“ der Stiftunglife im Rahmen des Festabends im Kurhaus Wiesbaden ergab eine Gesamtspende von mehr als 9500 Euro, damit kann die DWG den Betrieb des Klinikschiffes der Swimming Doctors für mehr als einen Monat finanzieren. Das ist aus meiner Sicht ein großer Erfolg und ich möchte an dieser Stelle nochmals allen Spendern ganz herzlich danken.

Die Jahrestagung stand unter dem Motto: „Moderne Wirbelsäulentherapie im Spannungsfeld von Qualität, Ethik und Kommerz“, eine Situation, mit der wir alle beruflich ständig konfrontiert sind und oft nach Lösungswegen suchen. Die Keynote Lecture von Prof. Giovanni Maio zu diesem Thema hat die Zuhörer begeistert und war ein besonderer Höhepunkt des Kongresses.

Das wissenschaftliche Programm aus den eingereichten Beiträgen ist immer das Herzstück einer jeden wissenschaftlichen Fachtagung und selbstverständlich auch unserer Jahrestagung. Die Qualität der zahlreichen eingereichten Abstracts war ganz hervorragend und die Programmkommission unter der Leitung von Christoph Siepe konnte basierend auf den Beurteilungen unserer engagierten Reviewer ein aus meiner Sicht wissenschaftlich hervorragendes und sehr interessantes Programm gestalten.

Ich danke allen Autoren für die hervorragende Qualität der vielen eingereichten Arbeiten und möchte an dieser Stelle besonders herzlich die aktiven Kongressteilnehmer begrüßen, die ihr Poster oder ihren Vortrag für den Kongress vorbereitet haben.

Ebenso gilt mein besonderer Dank der Programmkommission und allen Reviewern.

Neben den eingereichten Vorträgen wurden, wie in den Jahren zuvor Pro-Contra Sitzungen mit renommierten Referenten durchgeführt. Erstmalig in diesem Jahr wurde jeweils nach den Pro-Contra Vorträgen die aktuelle Evidenzlage zu den jeweiligen Themen referiert. Diese Neuerung wurde von den Zuhörern sehr positiv aufgenommen.

Die spinale Navigation erlaubt eine signifikante Reduktion von Pedikelschraubenfehllagen und eine bis zu 90%-ige Reduktion der Strahlenbelastung für das OP-Team. Trotz dieser unbestrittenen Vorteile werden in Deutschland immer noch weniger als 25% der implantierten Pedikelschrauben mit Hilfe der spinalen Navigation platziert. Aus diesem Grunde sollte die Pro-Contra Sitzung nochmals ausführlich die Vor- und Nachteile der spinalen Navigation sowie die verfügbare Evidenz den zahlreichen Zuhörern darlegen.

Das Konzept der sagittalen Balance hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Umsetzung der Konzepte macht aber häufig sehr aufwändige Operationen mit nicht unerheblichen Komplikationen notwendig. Aus diesem Grunde wurde die Pro-Contra Sitzung in das Tagungsprogramm aufgenommen, um Hilfestellungen für ein möglichst Patienten- und morbiditätsadjustiertes Vorgehen zu geben.

Das DWG-Wirbelsäulenregister ermöglicht es seit Jahren durch Erhebung von Registerdaten zur Qualitätssicherung beizutragen, daher ist die Dokumentation aller Wirbelsäulenoperationen für alle von der DWG zertifizierten WS-Zentren und -Einrichtungen Pflicht. Damit leistet die DWG einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Therapie unserer Patienten. In Anbetracht der sich ändernden juristischen und gesundheitspolitischen Bedingungen ist eine Modernisierung und Anpassung des DWG-Wirbelsäulenregisters unabdingbar und wird derzeit mit großem Nachdruck und Aufwand verfolgt. Der Neustart des Registers ist für 2020 geplant. Es ist für unsere Mitglieder wesentlich besser, wenn wir als DWG die Inhalte des Registers für uns sinnvoll gestalten können, anstatt irgendwann vom Gesetzgeber ein, wahrscheinlich dann nicht optimal auf unsere Notwendigkeiten zugeschnittenes, Register verpflichtend vorgesetzt zu bekommen. In diesem Zusammenhang konnte die Pro-Contra Sitzung Wirbelsäulenregister einen tiefen Einblick in die Vor- und Nachteile sowie die zukünftigen Möglichkeiten und Notwendigkeiten geben.

Alle Vorträge der Pro-Contra Sitzungen sind in der aktuellen Ausgabe abgedruckt. An dieser Stelle möchte ich allen Referenten für die Erstellung der hervorragenden Manuskripte danken.

Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe unserer Zeitschrift.

Herzlichst,
Ihr Marcus Richter