Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(04): 182-184
DOI: 10.1055/a-0639-1275
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Doppelkopf: Sabine Simon und Bernd Oliver Maier

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Publication Date:
29 June 2018 (online)

Sabine Simon

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Zur Person

1975 in Ost-Berlin geboren und aufgewachsen, ein Kind. Im Eventbereich „groß geworden“, seit 1997 in verschiedenen Bereichen des Eventmarketings tätig sowohl auf Dienstleister als auch auf Kundenseite, u. a.: Eventmanagerin im Marketing der DKB-Gruppe, Veranstaltungsleiterin für Borchardt Catering, Verkaufsleiterin LSG-Event GmbH im Wintergarten Varieté, Leiterin Abteilung Sales & Marketing im Dorint Hotel am Müggelsee, Marketingmitarbeiterin Skandia Versicherung Management & Service GmbH. Nach der Elternzeit seit 2013 Weiterbildung zur Kauffrau Marketingkommunikation an privater Berufsschule GPB, Gesellschaft für Personalentwicklung und Bildung. Seit Juni 2014 Veranstaltungen in der DGP in Teilzeit.

Wie kamen Sie in Ihr jetziges Tätigkeitsfeld?

Ausbildung Versicherungskauffrau – Hotelquereinstieg, Bereich Sales & Marketing bei Dorint, dann Catering & Eventmanagement u. a. bei Borchardt, Lufthansa Party Service, Wintergarten Varieté, dann Eventmarketing in einer großen Bank.Dann Sinnkrise und raus aus allem, nochmal die Schulbank gedrückt, ein Baby bekommen und nebenher in einem Friseursalon am Ku‘damm als „Mädchen für alles“ gejobbt. Durch Zufall dann von der offenen Stelle bei der DGP erfahren, sofort beworben und von Heiner Melching und seinem Team unglaublich gut an- und aufgenommen worden.Ein wirklicher Glücksfall für mich.Insgesamt viel Zick und noch mehr Zack und doch irgendwie den Kurs gehalten.Und angekommen.

Was wäre für Sie die berufliche Alternative?

Fernsehansagerin. Mein großer Traum, seit ich mit 6 vorm Fernseher saß und mir die unglaublich charmant-souveränen Ansager des NDR den Beginn meiner absoluten Lieblingsshow, der Sesamstraße, um Punkt 18 Uhr verkündeten. Das wäre für mich der Gipfel des Glücks gewesen: eine super Sendung nach der anderen. Erst ansagen und dann auch noch mitgucken, dann wieder was ansagen usw.„NDR Fernsehansager“ – sowas gibt’s heute gar nicht mehr, aber Dénes Törzs, in den war ich ein bisschen verliebt und Hanni Vanheiden, mit der großen Brille und der irre guten Stimme gehörten für mich untrennbar zur Sesamstraße meiner Kindheit dazu.

Wie beginnen Sie Ihren Tag?

Mit Stretching & Joggen & Meditation (I wish!) – nein, bis alle aus dem Haus sind eher mit viel herumrennen und Dinge hin- und herräumen. Wenn noch etwas Zeit ist, mein Lieblings-Podcast „Hörbar Rust“ RadioEins beim Schminken im Bad, gefolgt von lovely english breakfast und Tea, damit ist man satt bis nachmittags und der Tag kann kommen.

Leben bedeutet für mich …

Der Unterschied zwischen existieren und leben.Lieben und geliebt werden. FREUDE. Geben und erhalten. Den kleinen alltäglichen Dingen des Lebens Freude abgewinnen.Frei nach Hugo von Hofmannsthal „Die Macht ist bei den Fröhlichen“.

Sterben bedeutet für mich …

… manche Philosophen sagen, der Grund, dass es Religionen auf der Welt gibt, sei die Unfähigkeit der Menschen, den Tod zu begreifen und anzunehmen. Die „Tragödie des Verschwindens“.Die große Kunst ist wohl, sich als Teil des großen Ganzen zu sehen und seine Endlichkeit annehmen zu können. Im Hier leben. Work in progress here …

Welches Ziel möchten Sie unbedingt noch erreichen?

Zeit zu haben, am liebsten in rauen Mengen.Jedenfalls genug, um verschwenderisch damit umzugehen – z. B. um verschiedene neue Hobbies auszuprobieren, endlich mal in Ruhe alle Ted Talks gucken, Yoga trainieren, eine Fremdsprache lernen, oder einfach nur dasitzen und aufs Meer gucken …Und genug Zeit für eine meiner großen Lebensaufgaben, mit Angst umzugehen. Also nicht die Angst, die einen schützt, aber die, die einen blockiert.

Meine bisher wichtigste Lernerfahrung im Leben ist …

Zuerst natürlich der Mauerfall.Ich war mit meinen Eltern demonstrieren, die friedlichen Montagsdemos, das Plakat hatten wir in der Garage zusammengeschrieben: „FREIE WAHLEN“.Und dann fiel tatsächlich die Mauer. Ich hatte es in den Tagesthemen gesehen und meine in ungläubiger Starre verharrenden Eltern so verrückt gemacht, bis wir in unserem umbrabraunen Wartburg tatsächlich auf Verdacht an die Grenze fuhren. Und die ging dann auf. Wir waren wirklich im Westen.Unglaublich. Nein, der Wahnsinn! So also funktioniert Demokratie?! Man muss nur dafür einstehen, woran man glaubt, dann ändert sich auch was? Irre Erfahrung.Ich hatte nie wieder einen solch beeindruckenden Lern- und Lebenseffekt, den ich so direkt mit meinem eigenen Handeln in Verbindung gebracht habe.Das zweite war definitiv 1991, als ich als zweiter Jahrgang seit Mauerfall und als ehemalige DDR-Schülerin ein Austauschjahr in den USA verbringen durfte.Das war ein Kulturschock, riesige Erwartungen als 17-Jährige an das „land of the free and home of the brave“, dann Ernüchterung, da im mittleren Westen gelandet, der so gar nicht der USA entsprach, von der ich geträumt hatte.Ein Riesenerlebnis, sich durchlässig zu machen und komplett einzutauchen.Schwer war, dass ich durch die anfängliche Sprachbarriere gar nicht mehr ich selbst sein konnte. Und das als TEENAGER! Aber Persönlichkeit zeigt sich nun mal nur durch Sprache. Meine eigene Metamorphose zu erleben, innerhalb von 12 Monaten von der schüchternen Austauschschülerin zum angenommenen, wertgeschätzten gleichwertigen Mitglied der Familie zu werden. In der Schule bin ich trotz guter Noten nie richtig angekommen. Gelernt habe ich damals unschätzbar viel für mein Leben. Ich weiß, ich kann mich auf meine Fähigkeit verlassen, ein schneller Lerner in neuen Situationen zu sein. Und eine Grundzuversicht, dass am Ende schon alles gut wird irgendwie.

Was würden Sie gern noch lernen?

Das kann ich sehr schwer beantworten. Vielleicht so in etwa: Ich würde gern mutiger sein, im Kleinen wie im Großen.

Woraus schöpfen Sie Kraft für Ihre Arbeit?

Aus miteinander Lachen, aus inspirierenden Gesprächen, wenn ich Lernen kann von den vielen klugen Menschen um mich herum. Und natürlich wenn etwas mal so richtig gut läuft und alle kleinen Rädchen ineinandergreifen und sich am Ende alle gemeinsam freuen.

Mit wem aus der Welt- oder Medizingeschichte würden Sie gern einmal einen Abend verbringen?

Das wäre definitiv ein Abend mit Jane Fonda, ich sehe es direkt vor mir, in ihrem Beach House bei einer Flasche Rotwein und einer Seafoodplatte.Beeindruckende Frau, wunderbarer Humor, Mensch mit Rückgrat und Stil. Allein die Anekdoten, die sie erzählen würde!

Wenn ich einen Tag unsichtbar wäre, würde ich …

… da gibt es nur 2 Arten von Antworten, entweder man ist unsichtbar und klaut Gold & Diamanten und sichert seine Zukunft ab. Oder man erledigt mit seiner Unsichtbarkeit etwas, wovon alle etwas haben und kümmert sich als Tarnkappen-Super-Hero final um die wirklich Bösen dieser Welt. Und da ich sowohl vormittags und nachmittags zur Verfügung stehe, sollte Reichtum und Weltfrieden für alle drin sein, drunter mach ich es nicht als Unsichtbare.

Wie können Sie Bernd Oliver Maier beschreiben?

Schneller Geist und kreativer Denker, durchaus Gegen-den-Strom-Schwimmer.Er hat hohe Arbeitsansprüche – auch an sich selbst. Eigentlich ein Musiker, mit einer guten Prise schwarzem Humor und eine ehrliche Haut.Charaktertyp des Machers, live zu erleben auch als Präsident des DGP-Kongresses 2020 in Wiesbaden – alles absagen und hingehen!

Wie beenden Sie Ihren Tag?

Weißwein. Gin & Tonic, Lieblingsserien gucken. (Ok ehrlich? Gegen 22 Uhr die Tüte mit Pistazien in der Küche suchen. Als Übersprungshandlung Toast mit Nutella essen), noch 2 Seiten lesen. Davon aber nur die ersten Zeilen im Kopf behalten. Licht aus, nach etwa 30 Sekunden vom Tiefschlaf umarmt, träumen, viel träumen.Ich liebe Schlaf und habe schon immer unglaublich gern und tief geschlafen.

Gibt es etwas, das Sie gern gefragt worden wären, aber noch nie gefragt worden sind?

„Sag mal Sabine, willst Du mit deiner sagenhaften Singstimme und deiner filigranen Körperbeherrschung nicht doch einmal auf die Bühne?!“(Hier bin ich jedoch sehr sicher, dass das Ausbleiben dieser Frage eine Gnade für alle Beteiligten ist.)