Diabetes aktuell 2018; 16(04): 133
DOI: 10.1055/a-0612-5127
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fußball-WM und Diabetes …

Antje Bergmann
1   Dresden
,
Peter E.H. Schwarz
1   Dresden
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Publication Date:
17 July 2018 (online)

Seit dem 14. Juni 2018 wird um den Weltmeisterpokal gespielt und Millionen Sportbegeisterte sitzen vor den Bildschirmen zu Hause oder beim Public Viewing und schauen den Spielern zu beim Laufen, Schwitzen, Stürmen, fluchen, Stürzen, Jubeln …

Ein Profi-Fußballer läuft in den 90 Minuten im Durchschnitt 10 bis 11 Kilometer in gemäßigtem Tempo, ungefähr einen Kilometer sprinten sie und bis zu 60 Mal wird schnell beschleunigt, die Laufrichtung abrupt geändert. Dabei werden im Mittel 1300 kcal verbraucht.

Beim Fernsehen verbrennt man ungleich weniger Energie – der Kalorienverbrauch liegt hier bei circa 54 kcal pro Stunde.

Das Problem ist gravierend: 2 von 3 Männern und jede zweite Frau sind übergewichtig in Deutschland, knapp ein Viertel ist schwer übergewichtig, bereits 15 % der Kinder haben Übergewicht, über 6 % sind adipös. Diese Zahlen haben sich seit 1990 verdoppelt. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Mit steigendem Übergewicht ist das Risiko für Diabetes mellitus erhöht.

Wenn man nun alle vor den Bildschirm sitzenden Zuschauer auffordern würde, vor dem Spiel, in der Halbzeitpause und nach dem Spiel sich mindestens 10 min zu bewegen, dann würden wir an 3 Spieltagen in der Woche auf fast die geforderten 2,5 Stunden Aktivität pro Woche kommen – so lauten die WHO Empfehlungen.

Aber nicht nur die fehlende Bewegung ist ein Problem in der WM Zeit. Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Ernährung um das jeweilige Spiel: der Verbrauch an Alkohol (Bier, Wein, Sekt), hochkalorischen Getränken, Snacks (Süßes oder Salziges), Grillgut steigt in dieser Zeit enorm an. Nachgewiesen ist, dass für eben diese Produkte die Lebensmittelindustrie besonders in der WM-Zeit enorme Werbezeiten vorhält und immens hohe Werbeetats bereitstehen. Wenn zudem Nationalspieler noch für eben diese Produkte Werbung betreiben, dann ist in diesen Fällen die Vorbildwirkung nicht positiv.

Die WM gesund überstehen, das eigene Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko minimieren, sich gesund zu ernähren, zumindest in den Pausen und an Spielfreien Tagen viel zu bewegen, dies können wir Ihnen nur ans Herz legen.

Ihre A. Bergmann und Ihr P. Schwarz