Klin Monbl Augenheilkd 2018; 235(12): 1407-1410
DOI: 10.1055/a-0599-0943
Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frühdiagnose und erfolgreiche medikamentöse Therapie bei Akanthamöbenkeratitis

Early Diagnosis and Successful Medical Treatment of Acanthamoeba Keratitis
Andrea Gyenes
1   Department of Ophthalmology, Semmelweis University, Budapest, Hungary
,
Erika Orosz
2   Parasitology, National Center of Epidemiology, Budapest, Hungary
,
Gábor László Sándor
1   Department of Ophthalmology, Semmelweis University, Budapest, Hungary
,
Fabian Norbert Fries
3   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
Berthold Seitz
3   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
,
Nagy Zsolt Zoltán
1   Department of Ophthalmology, Semmelweis University, Budapest, Hungary
,
Nóra Szentmáry
1   Department of Ophthalmology, Semmelweis University, Budapest, Hungary
3   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

eingereicht 06 December 2017

akzeptiert 12 March 2018

Publication Date:
03 May 2018 (online)

Oft dauert es Wochen bis Monate, bis Akanthamöben als Ursache einer Keratitis diagnostiziert werden. In einem frühen Stadium wird primär an die in Prävalenz vorherrschende herpetische, bakterielle oder mykotische Genese der Erkrankung gedacht. Etwa 75 – 90% aller Patienten werden zunächst fehldiagnostiziert, da die typischen Symptome der Akanthamöbenkeratitis anfangs selten zugeordnet werden können. Die Auswertung des Deutschen Akanthamöbenkeratitis-Registers wies aus, dass bei 47,6% eine herpetische, bei 25,2% eine mykotische und bei 3,9% eine bakterielle Erkrankung initial fehldiagnostiziert wurde. Die korrekte Diagnose konnte erst 2,8 ± 4,0 Monate nach Beginn der Symptomatik gestellt werden. Bei bis zu 23% der Patienten lag eine Mischinfektion mit Viren, Bakterien oder Pilzen vor [1], [2]. Die Akanthamöbenkeratitis stellt in Diagnose und Therapie eine Herausforderung für den Augenarzt dar [3], [4], [5]. Da die Diagnose oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium gestellt wird, gestaltet sich der klinische Verlauf i. d. R. vielfältig und protrahiert.

Der klinische Verdacht auf Akanthamöbenkeratitis sollte immer eine weitere Diagnostik diesbezüglich nach sich ziehen. Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), eine histopathologische Untersuchung und eine Kultivierung sind als essenzielle Bestandteile dieser weiterführenden Diagnostik zu sehen. Die konfokale Mikroskopie hat sich als nicht invasive Ad-hoc-Diagnostik am 1. Tag etabliert [1], [2], [3], [4], [5].