Auch Patienten, die nur für kurze Zeit an einem Gewichtsmanagement-Programm teilnahmen
profitierten davon über einen längeren Zeitraum. Daten hierzu stellten Experten des
Joslin Diabetes Center Boston bei den 68th Sessions der American Diabetes Association
in San Francisco vor. Diabetische Patienten mit Übergewicht nahmen an einem über 12
Wochen laufenden strukturierten Abnehmprogramm teil (Weight Achievement and Intensive
Treatment - Why WAIT) und verloren dabei im Durchschnitt 11,2 kg oder 10,3 % Ihres
Ausgangsgewichts. Am Ende einer einjährigen Beobachtungsperiode betrug die durchschnittliche
Gewichtsabnahme immerhin noch rund 8,3 kg oder 7,6 % des ursprünglichen Körpergewichts,
erklärte Osama Handy, Studienleiter und Direktor des "Clinical Obesity Program" am
Joslin Center.
Auf solche Langzeitergebnisse haben wir gewartet, meint der Experte. Denn meist geht
man davon aus, dass positive Ergebnisse in einem Gewichtsabnahme-Programm bei Menschen
mit Diabetes im täglichen Leben nicht wiederholt und dass die erzielte Gewichtsabnahme
nicht gehalten werden kann. Diese Daten sollten ermutigen, statt auf immer mehr Medikamente
in der Behandlung des Typ-2-Diabetes stärker auf ein Gewichtsmanagement zu setzen.
Why WAIT ist ein zwölf Wochen dauerndes Gewichtsabnahme-Programm mit einem multidisziplinären
Ansatz, dessen Kosten in den USA zumeist von den Versicherungen übernommen werden.
Es setzt sich zusammen aus einem Wechsel der Diabetesmedikation zu Medikamenten, die
weniger zur Gewichtszunahme beitragen, einer strukturierten diätetischen Intervention,
einem Übungsprogramm mit Schwerpunkt auf Krafttraining, sowie wöchentlichen Schulungs-
und Unterstützungstreffen. Die aktuelle Studie beobachtete 85 Teilnehmer nach Ablauf
des 12-Wochen-Programms für den Zeitraum eines Jahres weiter. Die Patienten waren
im zweiten Teil dieser Studie allerdings auf sich allein gestellt, erhielten also
kein Training und keine Unterstützung mehr. 55 % der Teilnehmer nahmen trotzdem weiter
ab und hatten sowohl den Diabetes als auch den Blutdruck bei insgesamt weniger Medikamenten
sehr gut kontrolliert. Dadurch fielen in diesem Zeitraum auch sehr viel geringere
Kosten für Medikamente an (im Durchschnitt -561 $).
gb
Quelle: "Obesity - Pathogenesis and Treatment", Symposium bei den 68th Sessions der American Diabetes Association am 7. Juni 2008 in San Francisco