Kardiovaskuläre Risikopatienten brauchen in der Praxis eine umfassende Prävention.
Dabei müssen einerseits die nichtpharmakologischen Schutzmöglichkeiten ausgeschöpft
werden, andererseits muss aber auch auf pharmakologischem Wege dafür gesorgt werden,
dass die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall minimiert wird.
Telmisartan schützt Risikopatienten ebenso gut wie Ramipril
Telmisartan schützt Risikopatienten ebenso gut wie Ramipril
Nach den Daten der bei der diesjährigen Jahrestagung des "American College of Cardiology"
(ACC) vorgestellten ONTARGET[1]-Studie [1] können Risikopatienten ebenso gut durch den AT1-Antagonisten Telmisartan (Kinzalmono®) vor kardiovaskulären Ereignissen geschützt
werden wie durch den ACE-Hemmer Ramipril.
Wie ausgeprägt die Schutzwirkung ist, hat nach Prof. Jürgen Scholze, Berlin, die HOPE[2]-Studie dokumentiert [2]. In dieser Studie war Ramipril, ebenso wie jetzt Telmisartan in der ONTARGET-Studie,
bei Patienten über 55 Jahre geprüft worden, die bereits einen Myokardinfarkt oder
einen Schlaganfall hinter sich hatten und/oder an einer pAVK oder einem Diabetes litten.
Dabei wurde eine Reduktion der Ereignisrate um 21 % beobachtet, ein Resultat, das
nun ebenso unter Telmisartan erzielt wurde. "Damit kann man annehmen, dass praktisch
jedes fünfte kardiovaskuläre Ereignis bei den Patienten durch Telmisartan verhindert
wird", erklärte Scholze bei einer Pressekonferenz der Bayer Vital GmbH in Frankfurt.
Meilenstein-Studie zur Sekundärprävention
Meilenstein-Studie zur Sekundärprävention
Bei der ONTARGET-Studie handelt es sich nach Prof. Wolfram Kupper, Bad Bevensen, um
die weltweit größte Endpunktstudie mit einem Sartan zur Frage der Sekundärprävention.
In dieser Meilenstein-Studie wurden mehr als 25 600 Risikopatienten (mit KHK, pAVK
vorangegangenem Schlaganfall oder TIAs oder einem Diabetes mellitus mit Endorganschäden)
mit normalem oder gut eingestelltem Blutdruck untersucht. Zusätzlich zur Basismedikation
aus Statinen, Thrombozyten-Aggregationshemmern, Betablockern sowie anderen blutdrucksenkenden
Medikamenten erhielten die Patienten 80 mg Telmisartan oder 10 mg Ramipril oder eine
Kombination aus beiden.
Jeder fünfte Patient vertrug den ACE-Hemmer Ramipril nicht. Diese Patienten wurden
bereits in der Run-in-Phase aus dem Protokoll herausgenommen, gegebenenfalls in die
TRANSCEND[3]-Studie eingeschlossen und hier mit 80 mg Telmisartan oder Placebo zusätzlich zur
Basismedikation behandelt. Die Daten der TRANSCEND-Studie werden im Herbst erwartet.
Telmisartan - gleiche Schutzwirkung bei besserer Verträglichkeit
Telmisartan - gleiche Schutzwirkung bei besserer Verträglichkeit
Dass Telmisartan eine ausgeprägte Schutzwirkung vermittelt, daran dürfte laut Kupper
nach dem nun veröffentlichten Ergebnis der Hauptstudie ONTARGET kein Zweifel mehr
bestehen. Denn die Rate an Myokardinfarkten, Schlaganfällen, Hospitalisierungen aufgrund
einer Herzinsuffizienz sowie die kardiovaskuläre Mortalität (kombinierter primärer
Endpunkt) verlief unter Ramipril und Telmisartan genau parallel, sodass von einer
gleich ausgeprägten Protektion auszugehen ist. Diese wird blutdruckunabhängig vermittelt,
denn es kam in beiden Gruppen bei den gut eingestellten Patienten nur zu einem relativ
geringen Rückgang der Blutdruckwerte, der zudem bereits nach wenigen Wochen stabil
war, während die Schutzwirkung sich weiter fortsetzte.
Bemerkenswert dabei ist laut Scholze, dass die Schutzwirkung bei einem Patientenkollektiv
erreicht wurde, das ausgesprochen gut vorbehandelt war. Die durch Telmisartan vermittelte
Protektion erfolgte daher praktisch "on top" einer guten Basistherapie.
Bei gleicher Effektivität war die Verträglichkeit unter dem AT1-Blocker deutlich besser. Es kam laut Kupper signifikant seltener zum Studienabbruch
aufgrund von Husten und es trat auch seltener ein Angioödem als potenziell lebensbedrohliche
Komplikation auf. Deutlich höher allerdings war die Rate an Nebenwirkungen unter der
kombinierten Behandlung mit ACE-Hemmer und AT1-Blocker, ohne dass jedoch eine höhere Schutzwirkung beobachtet wurde. "Die kombinierte
Behandlung bringt also keinen weiteren Vorteil", meinte Kupper in Frankfurt.
Keine Extrapolation auf einen Klasseneffekt
Keine Extrapolation auf einen Klasseneffekt
Die ONTARGET-Studie belegt die Reduktion der kardiovaskulären Ereignisrate nicht für
die Klasse der AT1-Blocker per se sondern nur für die Substanz Telmisartan. Die Daten können nicht ohne
Weiteres auf andere Sartane extrapoliert werden. Die besondere Stellung von Telmisartan
in der Substanzklasse der AT1-Antagonisten kann sich nach Scholze durch die substanzeigenen, besonderen pharmakologischen
Eigenschaften von Telmisartan erklären. Der Wirkstoff ist sehr lipophil und gut gewebegängig,
zeichnet sich durch eine lange Halbwertszeit und eine lange Wirkdauer aus und bessert
die Pulswellengeschwindigkeit und damit die Gefäßelastizität.
gb
Quelle: Pressekonferenz "Neue Chancen für kardiovaskuläre Risikopatienten - medikamentöse
und nicht medikamentöse Therapie", veranstaltet von Bayer Vital GmbH, Leverkusen
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH, Leverkusen