80% der Patienten mit Bronchialtumoren leiden unter nicht kleinzelligen Lungenkarzinomen,
diese sprechen jedoch nur eingeschränkt auf die Behandlung an. "Umso wichtiger ist
es daher, hier zu forschen. So können wirkungsvollere Therapien entwickelt werden“,
erklärt Prof. Martin Schuler, Direktor der Inneren Klinik (Tumorforschung) des UK
Essen.
Die von Prof. Schuler geleitete Arbeitsgruppe hat Erkenntnisse gewonnen, die Ausgangspunkt
für die Entwicklung neuer und wirksamerer Behandlungen sein können. In ihren Untersuchungen
fanden die Wissenschaftler eine der Ursachen, warum Chemotherapien bei manchen Patienten
nicht ausreichend wirken: Verantwortlich hierfür ist das Protein pp32. Es beeinflusst
die Empfindlichkeit der Lungentumoren auf Medikamente, die die Apoptose auslösen können
(Cell Death Differ 2008; 15: 161-170).
Je mehr pp32 in der Krebszelle, desto wirksamer die Therapie
Patienten, deren Tumorzellen einen hohen pp32-Gehalt aufwiesen, reagierten besonders
positiv auf die Chemotherapie und überlebten dadurch deutlich länger. Zellen, die
nur geringe Mengen an pp32 enthielten, zeigten hingegen eine starke Widerstandsfähigkeit
gegenüber der Behandlung.
Im Laborversuch übertrugen die Wissenschaftler mithilfe molekularer Technologien das
pp32 in die Tumorzellen. Diese zeigten dann sowohl ein gestörtes Wachstum als auch
eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber der Chemotherapie. Die verabreichten Zytostatika
konnten die Apoptose der Lungentumoren auslösen. "Diese Beobachtungen sind ein wichtiger
Schritt hin zu besseren Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten. Sie bilden den
Grundstein für die Entwicklung neuer, wirksamerer Medikamente“, erklärt Prof. Schuler.
Mitteilung des Westdeutschen Tumorzentrums, Essen