Aktuelle Dermatologie 2008; 34(10): 367-370
DOI: 10.1055/s-2008-1077606
Eine Klinik im Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Hautklinik der SLK-Kliniken Heilbronn GmbH – Gegenwart und Ausblick

The Department of Dermatology Heilbronn – Present and FutureH.  Löffler1
  • 1Hautklinik der SLK-Kliniken Heilbronn, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg
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Prof. Dr. Harald Löffler

Hautklinik
SLK-Kliniken

Am Gesundbrunnen 20–24
74078 Heilbronn

Email: Harald.Loeffler@slk-kliniken.de

Publication History

Publication Date:
08 October 2008 (online)

Table of Contents #

Zusammenfassung

Die Hautklinik der SLK-Kliniken Heilbronn GmbH hat, im Norden Baden-Württembergs gelegen, eine wichtige Funktion in der Versorgung dermatologischer Patienten zwischen den Uni-Kliniken Heidelberg, Würzburg und Tübingen. Die Klinik verfügt über 40 vollstationäre Betten, einen modernen Funktionsbereich sowie eine Facharztzuweisungambulanz mit verschiedenen Spezialsprechstunden, welche im Jahr 2007 komplett renoviert und umgebaut wurde. In den letzten Jahren wurden insbesondere die dermato-onkologischen, operativen, phlebologischen und allergologischen Leistungen gezielt weiter ausgebaut, um den Ansprüchen einer immer älter werdenden Gesellschaft auch weiterhin gerecht zu werden.

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Abstract

In the north of Baden-Württemberg the Department of Dermatology Heilbronn has an important function for the medical care of dermatological patients in between the Universities of Heidelberg, Würzburg and Tübingen. The clinic has 40 beds for in-patients, and a modern outpatient department which has been renovated in 2007. In the last years, especially the fields of oncology, phlebology, surgery and allergology have been extended, to deal also in the future with all dermatological problems of a society with increasing age.

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Die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH

Als Zentrum der Zentralversorgung (Schwerpunktversorgung) nimmt das SLK-Klinikum Heilbronn GmbH eine wichtige Stellung zwischen den Universitäten Heidelberg, Tübingen und Würzburg ein. Die SLK-Kliniken sind größter Teil der Gesundheitsholding Heilbronn-Franken GmbH (gegründet 2007). Die Hautklinik ist dabei am größten Standort lokalisiert, am Heilbronner Klinikum „Am Gesundbrunnen” ([Abb. 3]). Dieses Krankenhaus besteht aus 14 Fachabteilungen und 3 Instituten und behandelt mit ihren 860 Betten ca. 35 000 stationäre Patienten pro Jahr und beschäftigt zeitweilig bis zu 2100 Teil- und Vollzeitkräfte. Seit 1977 gehören die SLK-Kliniken zu den akademischen Lehrkrankenhäusern der Universität Heidelberg, mit der auch die Hautklinik einen intensiven Kontakt pflegt. Im Jahr 2007 wurde die Klinik erfolgreich zum zweiten Mal durch die Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen (KTQ) zertifiziert, was auch unsere Bemühungen im Bereich der patientenorientierten Betreuung und standardisierter Ablauforganisation widerspiegelt.

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Spektrum und klinische Schwerpunkte der Hautklinik

Als relativ junge Klinik (Gründung 1985) wurde die Hautklinik unter der Leitung von Prof. Dr. Djalil Djawari ([Abb. 1]) bereits früh mit den diagnostischen und therapeutischen Gerätschaften einer modernen Dermatologie ausgestattet. Nach der Übergabe der Klinikleitung an Prof. Dr. Harald Löffler 2006 wurde das Leistungsspektrum der Hautklinik weiter ausgebaut und deckt nun heute das komplette Spektrum einer dermatologisch-allergologisch-phlebologischen Abteilung ab. Die Klinik verfügt über 40 vollstationäre Betten sowie über eine Ambulanz mit verschiedenen Spezialsprechstunden und Laboratorien ([Tab. 2]). Das Spektrum der Klinik umfasst das ganze Gebiet der Dermatologie und Venerologie sowie der Allergologie und Phlebologie. Für die Facharztweiterbildung „Dermatologie und Venerologie” ist eine vollständige Weiterbildungsberechtigung vorhanden, auch die Weiterbildung „Allergologie” kann komplett an der Klinik abgeleistet werden. Die phlebologische Weiterbildungsberechtigung ist beantragt.

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Abb. 1 Prof. Dr. med. Djalil Djawari, Leiter der Hautklinik von 1985 – 2006.

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Abb. 2 Das ärztliche Team der Hautklinik Heilbronn.

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Abb. 3 Das Klinikum am Gesundbrunnen der SLK-Kliniken Heilbronn.

Tab. 1 Leistungszahlen der Klinik von 2005 – 2007.
2005 2006 2007
Stationäre Fälle 1169 1188 1450
Verweildauer 10,0 9,3 6,6
Pflegetage 11 702 11 028 9642
Tab. 2 Spezialsprechstunden an der Heilbronner Hautklinik
Allergologie/Berufsdermatologie
Phlebologie
Onkologie
Ambulante Operationen
Laser-Sprechstunde
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Klinische Dermatologie

Immunologische bzw. autoimmunologische Erkrankungen (u. a. Psoriasis, blasenbildende Dermatosen, Kollagenosen, Ekzemkrankheiten, Lichen ruber) bilden die klinische Basis der Abteilung. Hier wird die klassische lokale Dermatotherapie durch die passende Lichttherapie (UVA, PUVA, Bade-PUVA, UVA1, UVB-311 nm) und ggf. durch physikalische Maßnahmen (Massage im warmen Kiesbett, Krankengymnastik) unterstützt. Zunehmend halten jedoch zielgerichtete moderne Therapieansätze wie z. B. TNF-alpha-Inhibitoren, Tyrosinkinaseinhibitoren und intravenöse Immunglobuline Einzug in die Behandlungskonzepte, mit denen auch schwere Krankheitsverläufe unter geringeren Nebenwirkungen effektiver behandelt werden können. Die interdisziplinäre Betreuung von Kindern wird in Zusammenarbeit mit der Kinderklinik seit Jahren erfolgreich durchgeführt. Die histologische und immunhistologische Befundung wird in guter Kooperation mit der Abteilung für Pathologie des Hauses durchgeführt. Bei komplizierten Fällen kann die Diskussion eines Pathologen mit dem Dermatohistopathologen unserer Klinik zu nützlichen neuen Gedanken führen.

Da in unserer Klinik über 24 Stunden am Tag ein ärztlicher Präsenzdienst eingerichtet ist, sind auch die Infektionserkrankungen der Haut ein wichtiger Bestandteil unserer stationären Patienten. Hier stehen der Zoster sowie Weichteilinfektionen der Haut (Erysipel, Phlegmone) im Vordergrund, welche neben der üblichen antiviralen bzw. anbiotischen Therapie ggf. auch chirurgisch versorgt werden.

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Allergologie

Bei der Behandlung von Insektengiftallergien haben wir die Ultra-Rush-Einleitungstherapie eingeführt, bei welcher der Patient bereits nach 2 Nächten die Klinik wieder verlassen kann. Besonderen Wert legen wir auf die Durchführung einer Stichprovokationstestung mit dem lebenden Insekt, da nur mit dieser Methode frühzeitig ein Therapieversagen erkannt und durch Anpassen der Therapiedosis behoben werden kann. Regelmäßig führen wir ambulante Testungen von Medikamenten- und Nahrungsmittelallergien durch, welche durch Provokationstestungen abgerundet werden ([Abb. 5]). So gelingt es z. B. bei über 80 % der Patienten mit einer anamnestischen Penicillin-Allergie diese durch die Testung zu widerlegen.

Wissenschaftlich liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf dem Bereich der hautphysiologischen Ekzemforschung. In den letzten Jahren haben wir uns intensiv mit der Wirkung von Händehygienemaßnahmen auf die Hautphysiologie beschäftigt. Aktuell begleiten wir das Projekt „Saubere Hände” (der deutsche Beitrag zum WHO-Projekt „Clean care is safer care”) mit einer prospektiven Interventionsstudie.

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Phlebologie

Seit 2006 wird in der Heilbronner Hautklinik eine komplette phlebologische Diagnostik (Digitale Photoplethysmografie, Venenverschlussplethysmografie, cw-Doppler-Sonografie und Farbcodierte Duplexsonografie) durchgeführt. Die sich daraus ergebenden therapeutischen Maßnahmen werden ebenfalls angeboten: Stripping der Stammvenen, Sklerosierungsverfahren, Fasziotomie, Perforans- und Seitenvenenligaturen. Seit einem Jahr führen wir darüber hinaus die endoluminale Lasertherapie („Laserstripping”) mit einem Diodenlaser durch. Dieses ambulante Verfahren ermöglicht es dem Patienten in aller Regel, bereits am nächsten Tag wieder seiner gewohnten Tätigkeit nachzugehen. Ebenfalls mit dem Diodenlaser können über eine Einstichsonde kindliche subkutane Hämangiome in Problemlokalisationen angegangen werden.

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Onkologie

Die deutlich zunehmende Prävalenz des Hautkrebses haben auch ihre Spuren an der Heilbronner Hautklinik hinterlassen. In einer speziellen onkologischen Sprechstunde werden Nachsorgepatienten alternierend mit den niedergelassenen Kollegen betreut. Den Einschluss erfahren Melanompatienten ab dem Stadium IB (in der Klinik werden die dann notwendigen Lymphknoten-Sonografien durchgeführt), Lymphompatienten und Patienten mit anderen soliden Tumoren (z. B. Merkelzell-Karzinom). Auch Patienten mit schweren Verläufen von Basalzellkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen (z. B. unter Immunsuppression) werden in diesem Kooperationsmodell langfristig betreut.

Klinikintern wurde die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen (Chirurgie, Strahlentherapie, Onkologie, HNO) sukzessive ausgeweitet. Routinemäßig werden alle Melanompatienten ab dem Stadium III sowie Patienten mit Lymphomen und ausgedehnten selteneren soliden Tumoren in einer interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt, um eine qualitativ optimale Behandlung sicherzustellen.

Patienten mit fortgeschritteneren Melanom-Tumorstadien werden adjuvant mit der Interferontherapie in unserer onkologischen Sprechstunde betreut. Chemotherapien werden ggf. auch in Absprache mit der internistischen Onkologie (medizinische Klinik III) im Hause durchgeführt, hier ist auch eine Palliativstation vorhanden. Im Bereich experimenteller Therapie-Studien arbeiten wir mit den Universitäten Heidelberg und Mannheim zusammen.

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Operative Dermatologie

Im operativen Bereich wurden in den vergangenen Jahren viele neue Methoden in der Klinik eingeführt. Leitliniengemäß wird bei gegebener Indikation die Sentinel-Lymphadenektomie bei Melanom- und Merkelzellkarzinompatienten durchgeführt, hierbei wird die Markierung mit Technetium99, ggf. zusätzlich mit Patentbau, vorgenommen. Bei allen Tumoroperationen führen wir eine schnittrandkontrollierte Chirurgie z. T. zweizeitig durch, hier konnte eine histopathologische Befundung innerhalb von 24 Stunden als Standard etabliert werden. Bei besonderen Fragestellungen kann ein Schnellschnitt durchgeführt werden, dessen Ergebnis innerhalb von 20 Minuten abrufbar ist (und von dem Dermatohistopathologen der Klinik selber befundet wird). Neben der Sentinel-Lymphadenektomie wurden weitere spezielle dermatochirurgische Techniken in den letzten Jahren eingeführt, so die ambulante minimalinvasive Schweißdrüsenkurettage bei axillärer Hyperhidrose. Andere Techniken sind seit Jahren etabliert, so die Elektro-, Kälte- und Laserchirurgie (Erbium-YAG-Laser, gepulster Farbstofflaser, Diodenlaser) und die photodynamische Therapie.

Viel Zeit und Engagement wird auf den Bereich der rekonstruktiven Chirurgie gelegt, so wird die breite Palette der plastischen Verschlussmöglichkeiten von Defekten mit regionalen Lappenplastiken durch gestielte Fernlappen ergänzt. Die überwiegende Mehrzahl der Eingriffe wird dabei in einer für den Patienten angenehmen Atmosphäre in Lokal- oder Tumeszenzanästhesie durchgeführt ([Abb. 4]).

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Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen

Der Heilbronner Hautklinik ist an einer guten Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen gelegen. Daher führen wir regelmäßige (z. T. interdisziplinäre) Fortbildungsveranstaltungen durch, welche als Schwerpunktveranstaltung ganztags oder als Dermatologenabend angeboten werden. Darüber hinaus wurde im Mai 2007 das Netzwerk Hautkrebs Heilbronn-Franken gegründet, in welchem viele niedergelassene Kollegen mit der Hautklinik gemeinsam versuchen, die sektorenübergreifende Versorgung der Patienten zu verbessern. Gleichzeitig möchten die Mitglieder des Netzwerkes die regionale Öffentlichkeit durch eigene Aktionen (Tag der offenen Tür, Informationsstände) für das Thema „Hautkrebs” sensibilisieren und informieren. Durch ein speziell eingerichtetes „rotes Telefon” können die Kollegen Patienten zur sofortigen Vorstellung/Einweisung anmelden, ohne den Umweg über die Patientenanmeldung zu gehen.

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Abb. 4 Blick in einen Operationsraum der Hautklinik.

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Abb. 5 Das allergologische Provokationslabor.

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Ausblick und Zielsetzung

Die Leistungszahlen der Klinik haben sich durch die genannten Maßnahmen in den letzten Jahren erfreulich entwickelt ([Tab. 1]), wobei die Mitarbeiterzahl sich nicht ganz proportional zu den Leistungszahlen ebenfalls erhöhte. Trotz der gestiegenen Arbeitsbelastung ist es umso erfreulicher, dass die Motivation der Mitarbeiter weiterhin auf einem hohen Niveau liegt, und dass es den Meisten nach wie vor „Spaß macht”, an der Hautklinik zu arbeiten. Dieses möchten wir unbedingt erhalten, denn nur mit motivierten Mitarbeitern kann sich eine Klinik erfolgreich entwickeln. Daher möchte ich auch persönlich an dieser Stelle meinen Kollegen ([Abb. 2]) und Mitarbeitern der Klinik einen herzlichen Dank für ihren Einsatz in einer nicht immer leichten Zeit des Umbruchs aussprechen.

Leitbilder stehen immer wieder in der Kritik und mögen sehr plakativ sein. Wir aber stehen hinter dem Gedanken eines sehr einfachen Leitbildes: „Der Patient steht für uns im Mittelpunkt unserer Arbeit.” Dies schließt auch individuelle unkonventionelle Lösungen mit ein, sodass trotz aller objektivierbaren „KTQ-Parameter” wir die Qualität unserer Arbeit am ehesten durch die Zufriedenheit unserer Patienten messen.

Prof. Dr. Harald Löffler

Hautklinik
SLK-Kliniken

Am Gesundbrunnen 20–24
74078 Heilbronn

Email: Harald.Loeffler@slk-kliniken.de

Prof. Dr. Harald Löffler

Hautklinik
SLK-Kliniken

Am Gesundbrunnen 20–24
74078 Heilbronn

Email: Harald.Loeffler@slk-kliniken.de

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Abb. 1 Prof. Dr. med. Djalil Djawari, Leiter der Hautklinik von 1985 – 2006.

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Abb. 2 Das ärztliche Team der Hautklinik Heilbronn.

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Abb. 3 Das Klinikum am Gesundbrunnen der SLK-Kliniken Heilbronn.

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Abb. 4 Blick in einen Operationsraum der Hautklinik.

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Abb. 5 Das allergologische Provokationslabor.