Die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH
Als Zentrum der Zentralversorgung (Schwerpunktversorgung) nimmt das
SLK-Klinikum Heilbronn GmbH eine wichtige Stellung zwischen den
Universitäten Heidelberg, Tübingen und Würzburg ein. Die
SLK-Kliniken sind größter Teil der Gesundheitsholding
Heilbronn-Franken GmbH (gegründet 2007). Die Hautklinik ist dabei am
größten Standort lokalisiert, am Heilbronner Klinikum „Am
Gesundbrunnen” ([Abb. 3]). Dieses
Krankenhaus besteht aus 14 Fachabteilungen und 3 Instituten und behandelt mit
ihren 860 Betten ca. 35 000 stationäre Patienten pro Jahr und
beschäftigt zeitweilig bis zu 2100 Teil- und Vollzeitkräfte. Seit
1977 gehören die SLK-Kliniken zu den akademischen Lehrkrankenhäusern
der Universität Heidelberg, mit der auch die Hautklinik einen intensiven
Kontakt pflegt. Im Jahr 2007 wurde die Klinik erfolgreich zum zweiten Mal durch
die Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen
(KTQ) zertifiziert, was auch unsere Bemühungen im Bereich der
patientenorientierten Betreuung und standardisierter Ablauforganisation
widerspiegelt.
Spektrum und klinische Schwerpunkte der Hautklinik
Als relativ junge Klinik (Gründung 1985) wurde die Hautklinik
unter der Leitung von Prof. Dr. Djalil Djawari ([Abb. 1]) bereits früh mit den diagnostischen und
therapeutischen Gerätschaften einer modernen Dermatologie ausgestattet.
Nach der Übergabe der Klinikleitung an Prof. Dr. Harald Löffler 2006
wurde das Leistungsspektrum der Hautklinik weiter ausgebaut und deckt nun heute
das komplette Spektrum einer dermatologisch-allergologisch-phlebologischen
Abteilung ab. Die Klinik verfügt über 40 vollstationäre Betten
sowie über eine Ambulanz mit verschiedenen Spezialsprechstunden und
Laboratorien ([Tab. 2]). Das Spektrum der Klinik
umfasst das ganze Gebiet der Dermatologie und Venerologie sowie der
Allergologie und Phlebologie. Für die Facharztweiterbildung
„Dermatologie und Venerologie” ist eine vollständige
Weiterbildungsberechtigung vorhanden, auch die Weiterbildung
„Allergologie” kann komplett an der Klinik abgeleistet werden.
Die phlebologische Weiterbildungsberechtigung ist beantragt.
Abb. 1 Prof. Dr. med. Djalil
Djawari, Leiter der Hautklinik von 1985 – 2006.
Abb. 2 Das ärztliche Team
der Hautklinik Heilbronn.
Abb. 3 Das Klinikum am
Gesundbrunnen der SLK-Kliniken Heilbronn.
Tab. 1 Leistungszahlen der
Klinik von 2005 – 2007.
| 2005
| 2006
| 2007
|
Stationäre Fälle
| 1169
| 1188
| 1450
|
Verweildauer
| 10,0
| 9,3
| 6,6
|
Pflegetage
| 11 702
| 11 028
| 9642
|
Tab. 2 Spezialsprechstunden an
der Heilbronner Hautklinik
Allergologie/Berufsdermatologie
|
Phlebologie
|
Onkologie
|
Ambulante Operationen
|
Laser-Sprechstunde
|
Klinische Dermatologie
Immunologische bzw. autoimmunologische Erkrankungen (u. a.
Psoriasis, blasenbildende Dermatosen, Kollagenosen, Ekzemkrankheiten, Lichen
ruber) bilden die klinische Basis der Abteilung. Hier wird die klassische
lokale Dermatotherapie durch die passende Lichttherapie (UVA, PUVA, Bade-PUVA,
UVA1, UVB-311 nm) und ggf. durch physikalische Maßnahmen (Massage
im warmen Kiesbett, Krankengymnastik) unterstützt. Zunehmend halten jedoch
zielgerichtete moderne Therapieansätze wie z. B.
TNF-alpha-Inhibitoren, Tyrosinkinaseinhibitoren und intravenöse
Immunglobuline Einzug in die Behandlungskonzepte, mit denen auch schwere
Krankheitsverläufe unter geringeren Nebenwirkungen effektiver behandelt
werden können. Die interdisziplinäre Betreuung von Kindern wird in
Zusammenarbeit mit der Kinderklinik seit Jahren erfolgreich durchgeführt.
Die histologische und immunhistologische Befundung wird in guter Kooperation
mit der Abteilung für Pathologie des Hauses durchgeführt. Bei
komplizierten Fällen kann die Diskussion eines Pathologen mit dem
Dermatohistopathologen unserer Klinik zu nützlichen neuen Gedanken
führen.
Da in unserer Klinik über 24 Stunden am Tag ein
ärztlicher Präsenzdienst eingerichtet ist, sind auch die
Infektionserkrankungen der Haut ein wichtiger Bestandteil unserer
stationären Patienten. Hier stehen der Zoster sowie Weichteilinfektionen
der Haut (Erysipel, Phlegmone) im Vordergrund, welche neben der üblichen
antiviralen bzw. anbiotischen Therapie ggf. auch chirurgisch versorgt
werden.
Allergologie
Bei der Behandlung von Insektengiftallergien haben wir die
Ultra-Rush-Einleitungstherapie eingeführt, bei welcher der Patient bereits
nach 2 Nächten die Klinik wieder verlassen kann. Besonderen Wert legen wir
auf die Durchführung einer Stichprovokationstestung mit dem lebenden
Insekt, da nur mit dieser Methode frühzeitig ein Therapieversagen erkannt
und durch Anpassen der Therapiedosis behoben werden kann. Regelmäßig
führen wir ambulante Testungen von Medikamenten- und
Nahrungsmittelallergien durch, welche durch Provokationstestungen abgerundet
werden ([Abb. 5]). So gelingt es z. B. bei
über 80 % der Patienten mit einer anamnestischen
Penicillin-Allergie diese durch die Testung zu widerlegen.
Wissenschaftlich liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit auf dem
Bereich der hautphysiologischen Ekzemforschung. In den letzten Jahren haben wir
uns intensiv mit der Wirkung von Händehygienemaßnahmen auf die
Hautphysiologie beschäftigt. Aktuell begleiten wir das Projekt
„Saubere Hände” (der deutsche Beitrag zum WHO-Projekt
„Clean care is safer care”) mit einer prospektiven
Interventionsstudie.
Phlebologie
Seit 2006 wird in der Heilbronner Hautklinik eine komplette
phlebologische Diagnostik (Digitale Photoplethysmografie,
Venenverschlussplethysmografie, cw-Doppler-Sonografie und Farbcodierte
Duplexsonografie) durchgeführt. Die sich daraus ergebenden therapeutischen
Maßnahmen werden ebenfalls angeboten: Stripping der Stammvenen,
Sklerosierungsverfahren, Fasziotomie, Perforans- und Seitenvenenligaturen. Seit
einem Jahr führen wir darüber hinaus die endoluminale Lasertherapie
(„Laserstripping”) mit einem Diodenlaser durch. Dieses ambulante
Verfahren ermöglicht es dem Patienten in aller Regel, bereits am
nächsten Tag wieder seiner gewohnten Tätigkeit nachzugehen. Ebenfalls
mit dem Diodenlaser können über eine Einstichsonde kindliche
subkutane Hämangiome in Problemlokalisationen angegangen werden.
Onkologie
Die deutlich zunehmende Prävalenz des Hautkrebses haben auch
ihre Spuren an der Heilbronner Hautklinik hinterlassen. In einer speziellen
onkologischen Sprechstunde werden Nachsorgepatienten alternierend mit den
niedergelassenen Kollegen betreut. Den Einschluss erfahren Melanompatienten ab
dem Stadium IB (in der Klinik werden die dann notwendigen
Lymphknoten-Sonografien durchgeführt), Lymphompatienten und Patienten mit
anderen soliden Tumoren (z. B. Merkelzell-Karzinom). Auch Patienten mit
schweren Verläufen von Basalzellkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen
(z. B. unter Immunsuppression) werden in diesem Kooperationsmodell
langfristig betreut.
Klinikintern wurde die Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen
(Chirurgie, Strahlentherapie, Onkologie, HNO) sukzessive ausgeweitet.
Routinemäßig werden alle Melanompatienten ab dem Stadium III sowie
Patienten mit Lymphomen und ausgedehnten selteneren soliden Tumoren in einer
interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt, um eine qualitativ optimale
Behandlung sicherzustellen.
Patienten mit fortgeschritteneren Melanom-Tumorstadien werden
adjuvant mit der Interferontherapie in unserer onkologischen Sprechstunde
betreut. Chemotherapien werden ggf. auch in Absprache mit der internistischen
Onkologie (medizinische Klinik III) im Hause durchgeführt, hier ist auch
eine Palliativstation vorhanden. Im Bereich experimenteller Therapie-Studien
arbeiten wir mit den Universitäten Heidelberg und Mannheim zusammen.
Operative Dermatologie
Im operativen Bereich wurden in den vergangenen Jahren viele neue
Methoden in der Klinik eingeführt. Leitliniengemäß wird bei
gegebener Indikation die Sentinel-Lymphadenektomie bei Melanom- und
Merkelzellkarzinompatienten durchgeführt, hierbei wird die Markierung mit
Technetium99, ggf. zusätzlich mit Patentbau, vorgenommen. Bei
allen Tumoroperationen führen wir eine schnittrandkontrollierte Chirurgie
z. T. zweizeitig durch, hier konnte eine histopathologische Befundung
innerhalb von 24 Stunden als Standard etabliert werden. Bei besonderen
Fragestellungen kann ein Schnellschnitt durchgeführt werden, dessen
Ergebnis innerhalb von 20 Minuten abrufbar ist (und von dem
Dermatohistopathologen der Klinik selber befundet wird). Neben der
Sentinel-Lymphadenektomie wurden weitere spezielle dermatochirurgische
Techniken in den letzten Jahren eingeführt, so die ambulante
minimalinvasive Schweißdrüsenkurettage bei axillärer
Hyperhidrose. Andere Techniken sind seit Jahren etabliert, so die Elektro-,
Kälte- und Laserchirurgie (Erbium-YAG-Laser, gepulster Farbstofflaser,
Diodenlaser) und die photodynamische Therapie.
Viel Zeit und Engagement wird auf den Bereich der rekonstruktiven
Chirurgie gelegt, so wird die breite Palette der plastischen
Verschlussmöglichkeiten von Defekten mit regionalen Lappenplastiken durch
gestielte Fernlappen ergänzt. Die überwiegende Mehrzahl der Eingriffe
wird dabei in einer für den Patienten angenehmen Atmosphäre in Lokal-
oder Tumeszenzanästhesie durchgeführt ([Abb. 4]).
Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen
Der Heilbronner Hautklinik ist an einer guten Zusammenarbeit mit den
niedergelassenen Kollegen gelegen. Daher führen wir regelmäßige
(z. T. interdisziplinäre) Fortbildungsveranstaltungen durch, welche
als Schwerpunktveranstaltung ganztags oder als Dermatologenabend angeboten
werden. Darüber hinaus wurde im Mai 2007 das Netzwerk Hautkrebs
Heilbronn-Franken gegründet, in welchem viele niedergelassene Kollegen mit
der Hautklinik gemeinsam versuchen, die sektorenübergreifende Versorgung
der Patienten zu verbessern. Gleichzeitig möchten die Mitglieder des
Netzwerkes die regionale Öffentlichkeit durch eigene Aktionen (Tag der
offenen Tür, Informationsstände) für das Thema
„Hautkrebs” sensibilisieren und informieren. Durch ein speziell
eingerichtetes „rotes Telefon” können die Kollegen Patienten
zur sofortigen Vorstellung/Einweisung anmelden, ohne den Umweg über die
Patientenanmeldung zu gehen.
Abb. 4 Blick in einen
Operationsraum der Hautklinik.
Abb. 5 Das allergologische
Provokationslabor.
Ausblick und Zielsetzung
Die Leistungszahlen der Klinik haben sich durch die genannten
Maßnahmen in den letzten Jahren erfreulich entwickelt ([Tab. 1]), wobei die Mitarbeiterzahl sich nicht ganz
proportional zu den Leistungszahlen ebenfalls erhöhte. Trotz der
gestiegenen Arbeitsbelastung ist es umso erfreulicher, dass die Motivation der
Mitarbeiter weiterhin auf einem hohen Niveau liegt, und dass es den Meisten
nach wie vor „Spaß macht”, an der Hautklinik zu arbeiten.
Dieses möchten wir unbedingt erhalten, denn nur mit motivierten
Mitarbeitern kann sich eine Klinik erfolgreich entwickeln. Daher möchte
ich auch persönlich an dieser Stelle meinen Kollegen ([Abb. 2]) und Mitarbeitern der Klinik einen herzlichen
Dank für ihren Einsatz in einer nicht immer leichten Zeit des Umbruchs
aussprechen.
Leitbilder stehen immer wieder in der Kritik und mögen sehr
plakativ sein. Wir aber stehen hinter dem Gedanken eines sehr einfachen
Leitbildes: „Der Patient steht für uns im Mittelpunkt unserer
Arbeit.” Dies schließt auch individuelle unkonventionelle
Lösungen mit ein, sodass trotz aller objektivierbaren
„KTQ-Parameter” wir die Qualität unserer Arbeit am ehesten
durch die Zufriedenheit unserer Patienten messen.