Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Christoph C.
Geilen
Stiftungsneugründungen haben in den vergangenen Jahren stark
zugenommen und immer häufiger gehen Privatpersonen, Institutionen oder
Firmen diesen Weg, um ihre Vorstellungen und Interessen langfristig umzusetzen
und zu fördern.
In den Anfängen konzentrierte sich das Stiftungswesen in
Deutschland auf die Schaffung von Spitälern und den Aufbau eines
Fürsorgesystems für Arme und Bedürftige. So datieren die
ältesten, heute noch bestehenden deutschen Stiftungen in das zwölfte
Jahrhundert, in die Zeit Barbarossas, Friedrich I.
(1152 – 1190). Neben der Unterstützung karitativer
Zwecke ist die Kulturförderung seit jeher ein Schwerpunkt privaten
Mäzenatentums, dessen Urvater und Namensgeber, Maecenas (70 v.
Chr. – 8 v. Chr.) zu Zeiten Kaiser Augustus Dichter wie
Horaz und Vergil förderte.
Der Stiftergedanke hat in den vergangenen Jahren, auch weil sich die
gesetzlichen Rahmenbedingungen durch das „Gesetz zur weiteren
Stärkung des bürgerlichen Engagements” erheblich verbessert
haben, immer mehr durchgesetzt. Allein 2007 kamen in Deutschland 1134 neue
Stiftungen hinzu, sodass Deutschland mit seinen über 15 500
Stiftungen in Europa unter den ersten Plätzen zu finden ist. Die
thematische Verteilung der Förderziele spiegelt die historische
Entwicklung des Stiftungswesens wider: 34 % der Stiftungen
verfolgen soziale Zwecke, 19 % fördern Kunst und Kultur und
ca. 13 % haben die Unterstützung von Wissenschaft und
Forschung im Fokus. Diese Reihenfolge ist auch dadurch erklärbar, dass
Wissenschaftsfinanzierung immer noch als reine Domäne des Staates
empfunden wird. Dies ist in anderen Staaten, wie den USA oder Frankreich,
anders, so sind in Frankreich beispielsweise 50 % der
Stiftungsausgaben der Medizinforschung gewidmet.
In der Dermatologie haben sich in den vergangenen Jahren eine Reihe
von Stiftungen etabliert, die sich die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses und der dermatologisch-relevanten Forschung auf die Fahne
geschrieben haben. Die erste Stiftung auf diesem Gebiet war die
Marchionini-Stiftung, 1999 folgte die Gründung der Berliner Stiftung
für Dermatologie, über deren diesjähriges, wissenschaftliches
Symposium in dieser Ausgabe berichtet wird. Schließlich kam die Deutsche
Stiftung für Dermatologie (2005), die durch die Deutsche Dermatologische
Gesellschaft gegründet wurde, hinzu und das Deutsche Hautforschungszentrum
folgte als Stiftung im Jahre 2007. Insofern ist die Dermatologie in Deutschland
auch in dieser Hinsicht für die Zukunft gut aufgestellt und kann,
unabhängig von staatlicher Forschungsförderung und der direkten
Unterstützung durch die pharmazeutische Industrie, Forschungsvorhaben und
den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern.
Stiftungen sind eine Investition in die Zukunft. Um diese Aufgabe
auch weiterhin und in verstärktem Maße gerecht zu werden, bedarf es
der Stärkung ihres Stiftungskapitals. Spenden und Zustiftungen sind hier
eine sehr gute Möglichkeit, dieses Engagement aktiv zu
unterstützen.