Onkologie - Die aktuellen Empfehlungen der AGO-Kommission Mamma

Im Jahre 2007 hat die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) Kommission Mamma zum 6. Mal die "AGO-Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms" aktualisiert und vorgestellt. Diese Empfehlungen sind weit verbreitet und können problemlos unter www.ago-online.de in Englisch und Deutsch als "Powerpoint"-Folien abgerufen werden.

In knapper Form werden auf den Dias Aussagen zu Diagnostik und Therapie, eine Bewertung der jeweiligen Evidenz und eine Empfehlung für die einzelne Maßnahme dargestellt [1]. Die Themen wurden durch jeweils 1-3 Mitglieder der Kommission bearbeitet. Dazu wurde eine systematische Literatursuche durchgeführt [2]. Die Datenbanken von Pubmed, ASCO, SABCS, ECCO, EBCC, COCHRANE DATABASE und COCHRANBASE wurden auf die Publikationen der letzten 5 Jahre durchsucht (2001-2006), ggf. wurde ältere Literatur hinzugezogen. Zusätzlich wurden bestehende Leitlinien ausgewertet: Konsensussymposium zur adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms (National Institut of Health 11/2006), American Association of Clinical Oncology, Canadian Medical Association und NCNN 2007. Die Quellen können im jeweiligen Untertext der Dias angesehen werden.

Für die Evidenzbewertung wurde die verbreiteten Oxford-Levels of Evidence (LoE) verwendet [3]. Zusätzlich wurden die einzelnen Aussagen mit bewusst subjektiven Empfehlungen der AGO-Kommissionsmitglieder versehen (Tab. [1]).

Tab. 1 Klinische Empfehlungsgrade der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO) Organgruppe Mamma.

Eine ausführliche Darstellung der Empfehlungen als Textversion ist nun zum 3. Mal in Buchform erschienen (Aktuelle Empfehlungen zur Therapie primärer und fortgeschrittener Mammakarzinome - State of the Art 2007).

Die AGO-Kommission Mamma hat versucht, bei der Erstellung der Empfehlungen eine größtmögliche Unabhängigkeit und Transparenz zu erreichen. Die Erarbeitung der Themen erfolgt durch 1-3 Kollegen. Alle Themen werden im Plenum diskutiert und abgestimmt, Konsens bzw. überwiegende Mehrheit wird angestrebt. Es findet möglichst jedes Jahr eine Rotation der Autoren zu den Themen statt. Interessenskonflikte, die sich aus Kooperationen und Verbindungen mit der Industrie ergeben könnten, müssen offen gelegt werden. Dazu werden neben den überwiegend gynäkologischen Mitgliedern auch Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Internisten an der Arbeit beteiligt. Die Herkunft der Mitglieder umfasst Universitäten, größere und kleinere Krankenhäuser sowie den Bereich der Niederlassung. Die Aufnahme in die AGO-Kommission Mamma ist klaren Regeln unterworfen, alle Mitglieder unterziehen sich in regelmäßigen Abständen einem Scoring bezüglich ihrer weiteren Mitarbeit.

In diesem Bericht sollen die wichtigsten Inhalte und Neuerungen der Überarbeitung der 25 Kapitel des Jahres 2007 dargestellt werden.

Literatur

• 01 Jackisch C . Untch M . Chatsiproios D . et al . Breast cancer: analysis of treatment quality in Germany 2004: retrospective survey by Arbeitsgemeinschaft Gynakologische Onkologie (AGO).  Zentralbl Gynakol. 2006;  128 352-361
• 02 Thomssen C. Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie - Kommission Mamma. Hinweise für die Überarbeitung der AGO-Leitlinien zum Mammakarzinom. Personal communication 2007. 
• 03 Oxford Centre for Evidence based Medicine Levels of Evidence (May 2001; http://www.cebm.net/levels_of_evidence.asp). 
• 04 Early Breast Cancer Trialists' Collaborative Group (EBCTCG). Effects of chemotherapy and hormonal therapy for early breast cancer on recurrence and 15-year survival: an overview of the randomised trials.  Lancet. 2005;  365 1687-1717