psychoneuro 2008; 34(3): 167
DOI: 10.1055/s-2008-1076636
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Depressionen und Angst - Höhere Effektivität bei halber Dosierung

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Publikationsdatum:
14. April 2008 (online)

 
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Escitalopram ist der neueste selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), der die ausgeprägteste Selektivität für Serotonin aufweist. Der Grund: Die Substanz ist das S-Enantiomer des racemischen Gemischs Citalopram; das R-Enantiomer ist biologisch inaktiv. Escitalopram weist bei halber Dosierung eine höhere Effektivität auf als die Mischung aus S- und R-Enantiomer. Der direkte Vergleich zu Citalopram als Referenz-SSRI zeigt eine signifikante Überlegenheit von Escitalopram, insbesondere bei schwer depressiven Patienten (p = 0,02) [1].

Diese Wirkeffektivität hängt mit dem Mechanismus am Serotonin-Transporter zusammen, der zwei Bindungsstellen für Citalopram aufweist: Die primäre Bindungsstelle vermittelt den Effekt, der die Wiederaufnahme von Serotonin in das Neuron hemmt. Eine sekundäre Bindungsstelle moduliert die Stärke der Bindung an die erste Bindungsstelle und wirkt damit synergistisch. Wird die sekundäre Bindungsstelle durch R-Citalopram besetzt, tritt der verstärkende Effekt nicht ein. Die Besetzung durch das S-Enantiomer dagegen verstärkt die Hemmung der Serotonin-Wiederaufnahme und damit die antidepressive Wirksamkeit.

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Überlegene Wirksamkeit gegenüber SNRI zeichnet sich ab

Die sehr gute Wirksamkeit von Escitalopram zeigte sich nicht nur gegenüber Citalopram sondern auch im Vergleich zu den dual wirksamen Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) Duloxetin und Venlafaxin. Direkte Vergleichsstudien zeigen eine z.T. statistisch signifikante, z.T. tendenzielle Wirksamkeitsüberlegenheit von Escitalopram [2], [3], [4], [5] bei gleichzeitig besserer Verträglichkeit.

Quelle: Pressegespräch "Chanzen nutzen! Innovative SSRI-Therapie in Zeiten ökonomischer Zwänge" am 23. November 2007 anlässlich des DGPPN in Berlin, veranstaltet von der Lundbeck GmbH

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Literatur

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Literatur