ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2008; 117(3): 74-82
DOI: 10.1055/s-2008-1075878
Wissenschaft
Kinderzahnheilkunde
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mundgesundheit von Patienten mit frühkindlicher Karies - Eine klinisch-mikrobiologische Studie

Oral Health of Children with early Childhood Caries - A clinical and microbiological StudyS. Kneist1 , S. Grimmer2 , A. Harzendorf1 , A. Udhardt1 , K. Senf1 , A. Borutta2
  • 1Universitätsklinikum Jena, Medizinische Fakultät, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Biologisches Labor, Jena
  • 2Universitätsklinikum Jena, Medizinische Fakultät, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde, Jena
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Publication Date:
16 April 2008 (online)

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Seit Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts wird in den Industriestaaten ein Kariesrückgang im bleibenden Gebiss registriert [8]. Im Milchgebiss ist diese Entwicklung u.a. wegen der weltweit angestiegenen frühkindlichen

Karies nicht so deutlich. Die frühkindliche Karies hat sich nach Expertenmeinung inzwischen vor allem in sozial schwachen Schichten der westlichen Industrieländer zu einem Public-Health-Problem entwickelt und nimmt ständig zu [1] [25] [26] [27]. Am Krankengut der Poliklinik für Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Jena der Jahre 1999-2006 wurde die Mundgesundheit von Patienten mit frühkindlicher Karies, bei denen die Gebisssanierung unter allgemeiner Anästhesie erfolgte, analysiert. Begleitend dazu untersuchte man in einer Stichprobe die mikrobielle Besiedlung von Plaque, Speichel und tief kariös zerstörter Milchzähne bei 10 Kindern mit frühkindlicher Karies. Kariöses Dentin extrahierter Zähne wurde weiterhin rasterelektronenmikroskopisch betrachtet.

Mit ansteigendem Alter der Kinder wurde ein zunehmender Kariesbefall registriert. Bei den jüngeren Kindern waren die oberen Schneidezähne betroffen und nach Durchbruch der 1. Milchmolaren auch letztere.

Mutans-Streptokokken kamen in Plaque, Speichel und kariösem Dentin aller Kinder vor. Laktobazillen wurden bei der Hälfte der Kinder in Plaque und Speichel nachgewiesen und bei zwei Drittel im kariösen Dentin. Hefen fanden sich am häufigsten im kariösen Dentin. Das Vorkommen von Hefen (C. albicans) unterstreicht den Schweregrad der Erkrankung und die Gesundheitsgefährdung der Kinder.

Summary

Caries in deciduous teeth of 309 children was analyzed between 1999 and 2006 in 6-years-old and younger children with early childhood caries in the Clinic of Pediatric Dentistry of the university of Jena.

With increasing age of the children caries decay amounted from 7 up to 13 dmft. Between 2 and 4 teeth had to be extracted. Summarizing, children are most likely to develop caries if mutans streptococci are present at an early age, although this may be partly compensated by other factors such as good oral hygiene and non cariogenic diet. Diet and oral hygiene may internet so that if there is a balance of good habits by way of maintaining good plaque control and bad habits by way of having a cariogenic diet, the development of caries can be controlled.

Literatur

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Susanne Kneist

Universitätsklinikum Jena Medizinische Fakultät Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Geschäftsführender Direktor Prof. Dr. H. Küpper) Biologisches Labor

Bachstraße 18

07740 Jena

Email: Susanne.Kneist@ med.uni-jena.de