Bisher sind mehrere Tests zur Diagnose von Lungenkarzinomen notwendig. Amerikanische
Wissenschaftler um Pankaj Singh haben den Einsatz der durch endoskopischen Ultraschall
geleiteten feinen Nadelaspiration (EUS-FNA) untersucht. Am J Respir Crit Care Med 2007; 175: 345-354
Die verschiedenen Methoden, die in der Bronchialkarzinomdiagnostik eingesetzt werden,
funktionieren häufig nicht mit der gewünschten Genauigkeit. So kann bei knapp 30%
der Bronchoskopien das Gewebe nicht bestimmt werden. Auch die Einschätzung der Stadien
ist auf diese Weise schwierig. Computertomografisch geführte Nadelaspirationen haben
viele Nebenwirkungen und erfassen weiter entfernte Metastasen nur schlecht. Andere
Methoden zeigen bis zu 25% falsche Ergebnisse an. Die feine Nadelaspiration, die durch
endoskopischen Ultraschall geführt wird, hat sich als Alternativtest etabliert. Auf
diesem Weg werden Metastasen in mediastinalen Lymphknoten sicher aufgespürt. Gleichzeitig
liefert die EUS-FNA Informationen über die Malignität. In bisherigen Studien wurde
die EUS-FNA nur zur Bestätigung vorher feststehender Diagnosen genutzt. In dieser
Studie haben die Wissenschaftler die Genauigkeit der EUS-FNA bei der Erstdiagnose
verdächtiger Lungenbereiche untersucht.
Das Forscherteam vom Central Texas Veterans Health Care System in Temple, Texas, unterzogen
157 Patienten einer Computertomografie (CT), EUS-FNA und einer Positronen-Emissions-Tomografie
(PET). Bei 113 Personen wurde ein Bronchialkarzinom diagnostiziert. Dabei war EUS-FNA
der erste diagnostische Test, der nach einem CT-Scan durchgeführt wurde. Mit diesem
wurden 93 (82%) der Lungenkarzinomfälle entdeckt. Bei 17 Personen mit bereits bekannter
Lungenkarzinomdiagnose wurde EUS-FNA als Mittel zur Tumorstadienbestimmung eingesetzt.
In den mediastinalen Lymphknoten konnten Metastasen per EUS-FNA mit einer Genauigkeit
von 93% festgestellt werden (CT 81%; PET 83%). Bei der Entdeckung entfernter Metastasen
schnitt EUS-FNA mit 97% Genauigkeit noch besser ab (CT 89%), der diagnostische Ertrag
bei der Detektion von Metastasen in abdominalen Lymphknoten lag bei 100% (CT 50%).
Die EUS-FNA zeigte auch sehr kleine Metastasen, die im CT oft nicht zu sehen sind.
Fazit
EUS-FNA ist ein sehr exakter Test, mit dem Metastasen im Mediastinum, aber auch an
entfernteren Orten, aufgespürt werden können. Besonders in den abdominalen Lymphknoten
zeigt EUS-FNA auch Metastasen, die mit anderen Methoden verborgen bleiben. Dadurch
können Thorakotomien vermieden werden.
Annett Zündorf, Jena