Gesundheitswesen 2010; 72(3): 163-175
DOI: 10.1055/s-2008-1067559
Fort- und Weiterbildung

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nichtmedikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz: Zur Rolle strukturierter Trainingsprogramme

Non-Pharmacological Therapy of Chronic Heart Failure: The Role of Structured Training ProgrammesS.  Gielen, T.  Hagen, R.  Halder, R.  Hambrecht
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Februar 2010 (online)

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Einführung

Die chronische Herzinsuffizienz (CHI) zählt zu den häufigsten internistischen Erkrankungen und weist eine hohe Morbidität und Mortalität auf. Sie ist gekennzeichnet durch eine Einschränkung der Funktion des Herzens, die Blutzufuhr zum Körper mit adäquatem Volumen und Druck sicherzustellen. Folgen sind eine reduzierte kardiopulmonale Belastbarkeit, eine beeinträchtigte Ausdauerleistung sowie eine vorzeitige Ermüdbarkeit. Diese Schädigungen bzw. Funktionseinschränkungen des Herzens führen zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen von Aktivitäten und Teilhabe.

Beeinträchtigungen von Aktivität und Teilhabe. Die Patienten werden primär durch eine Einschränkung der körperlichen Aktivität beeinträchtigt. Sie haben zunehmend Schwierigkeiten, sich selbst zu versorgen und den eigenen Haushalt zu führen, bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Die Ausübung des Berufs kann durch häufige Phasen der Arbeitsunfähigkeit und durch Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes beeinträchtigt sein, z. B. bei krankheitsbedingter Gefährdung der Fahrerlaubnis. Mit zunehmender Ausprägung des Krankheitsbilds können Partnerschafts- bzw. Eheprobleme auftreten, u. a. auch bedingt durch Störungen der Sexualfunktion. Die Reduzierung der körperlichen Aktivität wird oftmals begleitet von einer Einschränkung der psychischen Belastbarkeit, u. a. verursacht durch Krankheitsängste, ein mangelndes Selbstwertgefühl und häufige Depressionen. Infolge psychischer und physischer Unfähigkeit am Gemeinschaftsleben teilzunehmen, besteht die Gefahr einer sozialen Isolation. Eine Aufstellung der häufigsten Beeinträchtigungen zeigt [Tab. 1].

Tab. 1 Häufige Beeinträchtigungen von Aktivitäten und Teilhabe bei chronischer Herzinsuffizienz gemäß ICF-Systematik. ICF-Code beeinträchtigte Lebensbereiche d475 ein Fahrzeug fahren d510–599 Selbstversorgung d610–699 häusliches Leben d750 informelle soziale Beziehungen d770 intime Beziehungen d840–859 Arbeit und Beschäftigung d920 Erholung und Freizeit

Literatur

PD Dr. med. Stephan Gielen

Universität Leipzig – Herzzentrum, Klinik für Innere Medizin / Kardiologie

Strümpellstraße 39

04289 Leipzig

Telefon: 0341/865-1468

Fax: 0341/865-1461

eMail: stephan.gielen@medizin.uni-leipzig.de

Thomas Hagen

Medizinischer Dienst Bayern, Beratungszentrum Bad Kissingen

Ludwigstraße 19

97688 Bad Kissingen

eMail: thomas.hagen@mdk-bayern.de