Zusammenfassung
Ein systemisches Konzept zur Behandlung von Patienten mit funktionellen Störungen
und somatischer Fixierung wird vorgestellt, das auf den Prinzipien der systemischen
Familienmedizin (gleichwertige Berücksichtigung körperlicher und psychosozialer Faktoren
in Diagnostik und Therapie, Einbeziehung Angehöriger in die Behandlung und patientenzentrierte
Kooperation von medizinischen und psychosozialen Experten) beruht. Schwerpunkte des
Konzepts sind in der Anfangsphase der Therapie die Exploration von Erwartungen/Befürchtungen
sowie von subjektiven Krankheitsattributionen, die Externalisierung der körperlichen
Beschwerden und das Erstellen eines medizinischen Genogramms. In der mittleren Behandlungsphase
sind die Entwicklung von Strategien zur Linderung und Kontextualisierung der körperlichen
Beschwerden sowie die Verstörung unangemessenen Krankheitsverhaltens die wesentlichen
Therapieinhalte. In der Endphase der Therapie wird die Bewältigung zukünftiger Krisen
antizipiert und auf die Akzeptanz des eigenen Körpers fokussiert.
Schlüsselwörter
Funktionelle somatische Syndrome - somatische Fixierung - somatoforme Störungen -
systemische Familienmedizin - systemische Therapie
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1 Ich danke Dr. phil. Dipl.-Soz.-Päd. Rudolf Klein (Merzig) für die konstruktive Durchsicht
des Manuskriptes.
Korrespondenzadresse:
Dr. med. Winfried Häuser
Zentrum für Schmerztherapie / Klinik Innere Medizin I (Gastroenterologie, Hepatologie,
Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten, Psychosomatik), Klinikum Saarbrücken gGmbH
Winterberg 1
66119 Saarbrücken
eMail: whaeuser@klinikum-saarbruecken.de