Fast sieben Millionen Menschen mit Diabetes, davon etwa zwei Millionen, die Insulin
spritzen, mehr als eine Million unerkannte Diabetiker: Zahlen, die verdeutlichen,
dass die Diabetesbehandlung und die Insulinversorgung immer wichtiger werden. Selbst
nach 85 Jahren gewinnt die Anwendung des Insulins immer noch an Bedeutung, so Professor
Hellmut Mehnert, München. Bei allen Fortschritten in der Entwicklung und Herstellung
neuer Insuline liegt der Schwerpunkt der Insulinversorgung nach wie vor auf der Bereitstellung
von Humaninsulin. Denn zwei Drittel aller Patienten mit Diabetes mellitus in Deutschland,
die auf Insulin eingestellt sind, erhalten auch heute noch Humaninsulin. Das wurde
auf der Pressekonferenz "Weltweite Insulinversorgung - Made in Germany" in Frankfurt-Höchst
deutlich, bei der sich das Pharmaunternehmen Sanofi-Aventis als "starker Partner in
der Diabetestherapie" präsentierte.
Als besondere Herausforderung in der Insulinproduktion nannte Dr. Martin Siewert,
Geschäftsführer für Industrial Affairs Pharmaceuticals der Sanofi-Aventis Deutschland
GmbH, den hohen logistischen Aufwand. Denn um den unterschiedlichen Bedürfnissen in
der Insulinversorgung gerecht zu werden, werden am Standort Frankfurt/Höchst mehr
als 500 verschiedene Insulinprodukte hergestellt. Sie unterscheiden sich unter anderem
in ihren Packungsgrößen und Darreichungsformen. Wie Siewert betonte, macht es nicht
zuletzt deshalb auch Sinn, alle Kräfte an diesem Standort zu bündeln. So sind in Frankfurt-Höchst
nicht nur die Wirkstoffherstellung und Fertigung (Flaschen- und Zylinderampullenabfüllung)
der Insuline untergebracht, sondern auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum.
Siewert sprach von einer "Insulinversorgung aus einer Hand", zumal auch die Insulinpenmontage
und -verpackung sowie die Distribution für das Inland und für den Export hier angesiedelt
sind. Selbst eine jährliche Ausweitung der Insulinproduktion um 30 % in den letzten
sechs Jahren konnte die Kapazitätsgrenzen bislang nicht sprengen. Und daran soll sich
auf absehbare Zeit nichts ändern, bekannte sich der Unternehmensrepräsentant zu dem
zentralen Produktionsstandort des international agierenden Pharmakonzerns. Allein
der stark wachsende chinesische Markt könnte in Zukunft ein Ausweichen auf zusätzliche
Produktionsstandorte notwendig machen.
Diese Ausführungen bestätigte Dr. Christoph Heinemann, Director Metabolismus bei Sanofi-Aventis
Deutschland GmbH, aus medizinischem Blickwinkel. Er versicherte, dass das Unternehmen
auch in Zukunft die gesamte Bandbreite an Insulinpräparaten zur Verfügung stellen
wird. Dabei sollen alle Bedürfnisse von Patienten berücksichtigt werden, egal ob sie
jung und agil oder alt und pflegebedürftig sind. Für alle Lebens- und Krankheitszustände
von Betroffenen sollte es eine Insulinantwort geben - egal ob eine Krankheitseskalation
verhindert werden muss oder ob es um die Feinabstimmung des Zuckerstoffwechsels im
Rahmen einer Pumpentherapie geht. Heinemann beteuerte in diesem Zusammenhang, dass
es auch in Zukunft bei einer klaren Lieferzusage für Insuman® U40 bleibt. Ferner kündigte
er an, dass moderne Pensysteme wie OptiClik® ab dem zweiten Quartal 2008 ebenfalls
für die Insuman®-Produktlinie angeboten werden. Das hat seinen Ausführungen nach zusätzlich
den Vorteil, dass Patienten, die später auf Lantus® und/oder Apidra® umgestellt werden,
bei ihrem dann gewohnten Pensystem bleiben können.
Martin Wiehl
Quelle: Pressekonferenz "Weltweite Insulinversorgung - Made in Germany" von Sanofi-Aventis
am 23. Januar 2008 in Frankfurt-Höchst