Z Orthop Unfall 2008; 146(1): 11
DOI: 10.1055/s-2008-1063042
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Knie-Totalendoprothesen - Klinische Validierung von modellbasierter RSA-Technik

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Publication Date:
27 March 2008 (online)

 
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Clinical Validation of Model-based RSA for a Total Knee Prosthesis. Clinical Orthopaedics and Related Research. 2007; 464: 205-209

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Einleitung

Die modellbasierte Röntgen Stereophotogrammetrische Analyse (RSA) ist eine Messtechnik zur in vivo Beurteilung der Implantatsverankerung, die im Gegensatz zur klassischen markerbasierten RSA auf eine zusätzliche Markerbestückung des Implantats verzichtet, da sie zur Bestimmung der Migration zwischen Prothese und umgebenden Knochen ein polygonisiertes Oberflächenmodell des Implantats (Reversed-Engineering-Verfahren) verwendet. Ziel der Studie ist die klinische Validierung der modellbasierten RSA am Beispiel einer Knie-Totalendoprothese (K-TEP).

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Studiendesign

In einer klinischen RSA-Studie an 44 Patienten, die mit einer K-TEP (NexGen(r), Zimmer, Inc, Warsaw, IN) versorgt wurden, wurde zusätzlich zur geforderten RSA-Kontrollaufnahme nach ca. 10 bis 15 Minuten eine weitere Aufnahme angefertigt (Prinzip der sog. "double examination"). Zu diesen klinischen Daten erfolgte noch eine Validierung der Methode durch experimentelle Röntgenaufnahmen mit einem Phantom-Modell. Die Auswertungen der klinischen und experimentellen RSA-Röntgenbildpaare wurden sowohl mit der marker- als auch der modellbasierten RSA für die tibiale Komponente der K-TEP durchgeführt (Software: Model-based RSA V 3.02, Medis Specials bv, Leiden, NL).

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Kommentar

Die modellbasierte RSA ist alternativ zur klassischen RSA anwendbar, um eine in vivo Beurteilung der Implantatsverankerungen durchführen zu können. Der Vorteil der modellbasierten RSA, die auf eine zusätzliche Markerbestückung des Implantats verzichtet, geht nicht auf Kosten der Reproduzierbarkeit. Das RSA-Messverfahren ist z. Z. das genaueste Verfahren zur in vivo Beurteilung von Implantatverankerungen. Die erhöhten Werte der modellbasierten RSA liegen in einem akzeptablen Bereich für klinische Anwendungen und ermöglichen somit den Einsatz der Methode für Implantate, für die es bisher aus Kostengründen (Rezertifizierung) oder auf Grund ihrer Geometrie schwierig war, RSA anzuwenden wie z. B. an femoralen Komponenten einer K-TEP oder an Hüftkopfkappen. Unter ethischen Gesichtspunkten ist die Methode der sog. "double examination" zur Beurteilung der Reproduzierbarkeit am Patienten sehr kritisch zu bewerten. Die minimalen Unterschiede der Ergebnisse aus klinischer (0,11 mm; 0,23 Grad) und experimenteller Validierung (0,08 mm; 0,13 Grad) zeigen, dass Phantom-Studien eine Alternative zur sog. "double examination" am Patienten darstellen, um die Reproduzierbarkeit einer Messmethode zu ermitteln.

Dipl.-Sportwiss. Frank Seehaus

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Ergebnisse

Die Reproduzierbarkeit der modellbasierten RSA ist mit 0,11 mm und 0,23 Grad (markerbasierte RSA: 0,06 mm und 0,20 Grad) nur geringfügig schlechter. In der experimentellen Phantom-Studie lagen die Werte für die modellbasierte RSA bei 0,08 mm und 0,13 Grad.

Dipl.-Sportwiss. Frank Seehaus

Labor für Biomechanik und Biomaterialien

Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Email: frank.seehaus@annastift.de