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DOI: 10.1055/s-2008-1061742
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Individuelle Therapieentscheidung - Medikamentöse Therapie oder Katheterablation bei Vorhofflimmern?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)
Medikamentöse Therapie und Katheterablation sind keine konkurrierenden, sondern sich gegenseitig ergänzende Verfahren zur Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern, konstatierte Prof. Bernd-Dieter Gonska, Karlsruhe. So lässt sich Vorhofflimmern oder Vorhofflattern in vielen Fällen erfolgreich mithilfe der primären Ablation therapieren. Gerade bei persistierendem und permanentem Vorhofflimmern gestalte sich die Behandlung jedoch oft schwierig und mache mehrere Interventionen erforderlich, meinte Gonska. "Im Übrigen sind etwa 40-50 % der Patienten, die sich einer Katheterablation unterzogen haben, anschließend weiterhin auf eine medikamentöse Behandlung angewiesen".
Vorsicht mit der Ablation bei älteren, multimorbiden Patienten
Auch sei das Verfahren nicht für jeden Vorhofflimmerpatienten geeignet und berge zudem einige Risiken, so der Kardiologe. Während jüngere, symptomatische Patienten eher von der Ablation profitieren würden, sei vor allem bei älteren komorbiden Patienten mit Komplikationen zu rechnen.
Wie bei anderen Katheterinterventionen könne es zu Blutungen, Gefäß- oder Nervenverletzungen, Thrombosen oder Embolien kommen. Auch die Gefahr eines Perikardergusses bestehe. Die Komplikationsrate betrage etwa 6 %, schwere Komplikationen treten bei einer von einhundert Behandlungen auf. Zudem fehlen nach Ansicht Gonskas derzeit noch aussagekräftige Langzeitdaten. Dementsprechend sind die Katheterablation und die medikamentöse Behandlung des Vorhofflimmerns sich ergänzende Verfahren mit individueller Indikation.
Medikamentöse Rhythmus- oder Frequenzkontrolle?
Individuell zu prüfen ist zudem, ob der Patient eher von einer Frequenzkontrolle zum Beispiel durch die Einnahme eines Betarezeptorenblockers oder Kalziumantagonisten oder einer Rhythmuskontrolle durch ein klassisches Antiarrhythmikum (z. B. Flecainid, Tambocor®) profitieren wird. Denn mehrere große Studien - darunter auch AFFIRM[1] - konnten keinen Überlebensvorteil für eines der Verfahren nachweisen. "Vor allem bei symptomatischen Patienten, die einen erhöhten Leidensdruck aufweisen, ist der Erhalt des Sinusrhythmus oft die bessere Alternative", meinte Gonska, weil sich damit eventuell die Lebensqualität dauerhaft verbessern lasse.
Als wirksam und sicher habe sich hierbei die Therapie mit Flecainid erwiesen, das zu den klassischen Antiarrhythmika der Klasse 1C zählt. Die Substanz blockiert den kardialen Natriumeinstrom und setzt auf diese Weise die Erregungsleitung in allen Teilen des Herzens herab. Gemäß den aktuellen Leitlinien der "European Society of Cardiology" ist die Substanz Mittel der ersten Wahl zur Rhythmuskontrolle bei Patienten ohne strukturelle Herzerkrankung.
Quelle: Pressemitteilung "Vorhofflimmern: Medikamentöse Therapie und Katheterablation ergänzen sich", herausgegeben von der MEDA Pharma GmbH & Co. KG, Bad Homburg
01 Atrial Fibrillation Follow-up Investigation of Rhythm Management
01 Atrial Fibrillation Follow-up Investigation of Rhythm Management
