Quelle: Hohnloser SH, Pajitnev D, Pogue J et al. Incidence of stroke in paroxysmal versus
sustained atrial fibrillation in patients taking oral anticoagulation or combined
antiplatelet therapy: an ACITVE W Substudy. J Am Coll Cardiol 2007; 50 (22): 2156-2161
Thema: Zwar empfehlen die aktuellen Leitlinien zum Vorhofflimmern eine orale Antikoagulation
zum Schutz vor thrombembolischen Ereignissen sowohl bei paroxysmal auftretendem Vorhofflimmern
als auch bei seiner persistierenden Variante. Speziell was valide neuere Studiendaten
betrifft, steht diese Empfehlung allerdings noch auf etwas "wackligen Beinen".
Projekt: Mehr Sicherheit gibt jetzt eine Subgruppenanalyse von ACTIVE-W[1], der bislang größten Untersuchung zum Vorhofflimmern. Ursprünglich war diese Studie
aufgelegt worden, um die Wirksamkeit einer Schlaganfallprophylaxe durch eine orale
Antikogulation oder eine intensivierte Plättchenhemmung mit Acetylsalicylsäure und
Clopidogrel zu vergleichen. Das Team um Prof. Stefan Hohnloser, Frankfurt/Main, analysierte
die Daten jetzt noch einmal: Sie bestimmten das Schlaganfallrisiko der 6 706 Patienten
abhängig von der Art des Vorhofflimmerns.
Ergebnis: Zu Studienbeginn schien dieses Risiko gemessen am CHADS2
[2]-Score bei den in der Regel jüngeren Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern (n
= 1202), die zwar noch nicht so lange an Vorhofflimmern litten, aber dafür häufiger
einen Hypertonus, eine Herzinsuffizienz oder einen Diabetes aufwiesen, doch deutlich
niedriger zu sein als bei den Patienten mit anhaltenden Herzrhythmusstörungen (1,79
versus 2,04; p < 0,00001). Im Studienverlauf jedoch war das jährliche Schlaganfallrisiko
in beiden Studiengruppen mit 2,0 versus 2,2 vergleichbar hoch (p = 0,496). Darüber
hinaus bot die orale Antikoagulation jeweils einen besseren Schutz vor Schlaganfällen
und systemischen Embolien als die intensivierte Plättchenhemmung - und zwar unabhängig
von der Art des Vorhofflimmerns. Dabei war das Blutungsrisiko der antikoagulierten
Patienten geringer als das derjenigen, die sich einer intensivierten Plättchenhemmung
unterzogen.
Fazit: Nachdem sich das Schlaganfallrisiko aufgrund von intermittierenden oder persistierenden
Arrhythmien nicht unterscheidet, bedürfen auch Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern
einer oralen Antikoagulation, vorausgesetzt sie weisen die entsprechenden Risikofaktoren
(CHADS2-Score) auf.
Schlüsselwörter: Schlaganfallrisiko - paroxysmales Vorhofflimmern - persistierendes Vorhofflimmern
- orale Antikoagulation