Zahnmedizin up2date 2008; 2(6): 575-584
DOI: 10.1055/s-2008-1039024
Kieferorthopädie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mini-Implantate in der Kieferorthopädie: Das Benefit-System

Benedict Wilmes, Dieter Drescher
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Dezember 2008 (online)

Preview

Einführung

In den letzten Jahren hat der Anteil erwachsener Patienten, die eine kieferorthopädische Behandlung wünschen, stark zugenommen. Vor allem sind bei Erwachsenen herkömmliche dentale Verankerungsmöglichkeiten aufgrund parodontaler Läsionen und/oder einer reduzierten Zahnzahl häufig beeinträchtigt. Eine hinreichend stabile und belastbare Verankerung ist jedoch eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche kieferorthopädische Therapie. Die skeletale Verankerung, insbesondere mithilfe von Mini-Implantaten, erweist sich in solchen Fällen als sehr vorteilhaft und hat wegen ihrer Unabhängigkeit von der Patientencompliance das Behandlungsspektrum enorm erweitert [[1], [2], [3], [4], [5], [6], [7], [8]].

Unter den verschiedenen skeletalen Verankerungssystemen haben sich mittlerweile die Mini-Implantate aufgrund ihrer geringen chirurgischen Invasivität und der relativ geringen Kosten etabliert. Jedoch stößt man bei den herkömmlichen Mini-Implantat-Systemen bisweilen an Grenzen, wenn es um die Verbindung vom Mini-Implantat zur KFO‐Apparatur geht.

Systeme. Hier bot das Orthosystem von Straumann aufgrund der Fixierungsmöglichkeit eines Abutments (Stahlkappe) auf dem Implantat eine Vielfalt an individuellen Nutzungsmöglichkeiten im Oberkiefer, wie z. B. Molarenverankerung und ‐distalisierung [[9]]. Jedoch ist der chirurgische, finanzielle und organisatorische Aufwand größer als bei der Verwendung von Mini-Implantaten. Zudem muss nach Insertion des Orthosystems eine Einheilzeit von 3 Monaten abgewartet werden [[9]]. Werden Mini-Implantate mit der Möglichkeit des Aufschraubens eines Abutments verwendet (Benefit-Mini-Implantate; Mondeal, Tuttlingen), entfällt diese Einheilphase (Abb. [1]). Sowohl die Insertion als auch die Entfernung ist weniger invasiv.

Abb. 1 a–h Benefit-System. a Mini-Implantat 2 × 9 mm. b Labor Analog. c Abdruck Kappe. d Abutment mit Draht. e Bracket Abutment. f Standard Abutment. g Abutment mit Schlitz. h Schraubendreher zur Fixierung des Abutments auf dem Mini-Implantat.

Vorteile von Miniimplantaten

  • Mini-Implantate haben viele Einsatzmöglichkeiten als Verankerung in der Kieferorthopädie.

  • Mini-Implantate können sofort belastet werden.

  • Das Benefit-System ist ein Mini-Implantat mit abschraubbarem Abutment.

Material. Kieferorthopädische Mini-Implantate bestehen aus einer Titan-Legierung, um eine möglichst hohe Bruchfestigkeit zu erreichen (Titan Grad V: Ti-6AI-4V). Sie werden in den Längen von 5–14 mm sowie mit einem Durchmesser von 1–2 mm angeboten. Um eine einfache Entfernung zu realisieren, ist die Oberfläche glatt poliert. Bei Abutment-Mini-Implantaten werden für die meisten Indikationen Durchmesser von 2 mm verwendet, da diese eine höhere Stabilität erreichen [[10], [11], [12], [13]]. Die 1,5 mm-Variante ist nur für den interradikulären Einsatz, zum Beispiel in Kombination mit einer Verbindungsplatte (Beneplate), vorgesehen.

Kennzeichen der Mini-Implantate

  • Mini-Implantate mit einem Durchmesser von 2 mm haben eine höhere Stabilität.

  • Mini-Implantate sind aus Titan Grad V.

  • Mini-Implantate haben eine polierte Oberfläche.

Literatur

OA Dr. Benedict Wilmes
Prof. Dr. Dieter Drescher

Poliklinik für Kieferorthopädie
Westdeutsche Kieferklinik, UKD

40225 Düsseldorf

02 11 81/1 86 71

02 11 81/1 95 10

eMail: wilmes@med.uni-duesseldorf.de