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DOI: 10.1055/s-2008-1038870
Optimierung des postoperativen Verlaufs
Publication History
Publication Date:
11 September 2008 (online)

Eine atraumatische Operationstechnik unter Berücksichtigung anatomischer Schichten ist die Grundvoraussetzung für einen komplikationslosen postoperativen Verlauf nach allgemein- und viszeralchirurgischen Operationen. Allerdings kommt es auch nach perfektem Operationsverlauf nicht immer zur folgenlosen und raschen Erholung der Patienten. Allgemeine Komplikationen, wie kardiale oder neurologische Ereignisse, pulmonale Zwischenfälle, nosokomiale Infektionen oder renale Probleme treten vor allem bei älteren und mehrfach vorerkrankten Patienten häufig auf. Zudem ist die postoperative Rekonvaleszenz der Patienten auch nach unkomplizierten Operationen oftmals verzögert. Als typisches Beispiel kann hier die elektive Kolonresektion genannt werden, bei der unter „traditioneller“ perioperativer Behandlung auch heute noch eine Inzidenz allgemeiner postoperativer Komplikationen von 25 – 30 % besteht und die verzögerte Rekonvaleszenz eine postoperative Krankenhausverweildauer von etwa 12 – 16 Tagen bedingt. Gleichzeitig sind allgemeine Komplikationen für mehr als 60 % aller Todesfälle nach Kolonresektionen allein verantwortlich. Die Ursachen der postoperativ beeinträchtigten Organfunktionen und der verzögerten Genesung sind vielfältig und sind seit mehr als 70 Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Zeitgleich wurden Verfahren entwickelt, welche diesen Ursachen vorbeugen oder sie behandeln. Da es sich um ein multifaktorielles Geschehen handelt, ist die isolierte Anwendung einzelner Maßnahmen wenig effektiv und führt nicht zum optimalen postoperativen Ergebnis. Vielmehr sollte eine moderne perioperative Behandlung gemäß eines interprofessionell zwischen Pflegepersonal, Anästhesiologie und Chirurgie entwickelten multimodalen und beweisbasierten klinischen Behandlungspfades, der sog. „Fast-track“-Rehabilitation erfolgen. Dieser Behandlungspfad ersetzt traditionelle perioperative Behandlungsmaßnahmen, die vielfach unimodal und eminenzbasiert waren. Das Beispiel elektiver Kolonresektionen zeigt, dass dadurch die Häufigkeit allgemeiner Komplikationen um etwa 50 % reduziert werden und die Genesung so sehr beschleunigt wird, dass eine Entlassung aus der stationären Behandlung ohne erhöhte Wiederaufnahmequote bereits ab dem 4. – 5. postoperativen Tag möglich ist. Kenntnisse in der perioperativen Medizin sind für moderne Allgemein- und Viszeralchirurgen ebenso wichtig wie die Beherrschung einer atraumatischen und anatomiegerechten Operationstechnik.
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