Zeitschrift für Phytotherapie 2007; 28(6): 285
DOI: 10.1055/s-2008-1032219
Praxis
Expertenrat
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Wie bedenklich ist die Einnahme von Sojapräparaten (Wechseljahresbeschwerden) bei Patientinnen, die Levothyroxin einnehmen?

Ulrike Stoye, Sabine Krebs Dr. , S. Tremmel
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Publication Date:
18 June 2008 (online)

Die Einnahme von Soja bzw. Sojapräparaten kann zu einem erhöhten Bedarf an Levothyroxin führen und damit eine Dosisanpassung von substituierten Schilddrüsenhormonen notwendig machen ([1]–[4]). Als Ursachen werden eine verminderte Resorption durch die direkte Bindung an Sojabestandteile und eine Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes postuliert ([1]). Die Patientinnen sollten angewiesen werden, die gleichzeitige Einnahme von Levothyroxin und Soja zu meiden ([1]). Ist dies nicht möglich, sollte zwischen Soja- und Levothyroxineinnahme mindestens ein zeitlicher Abstand von 4–5 Stunden eingehalten werden ([4]).

Generell sind folgende Punkte bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten:

Einnahme der gesamten Tagesdosis morgens nüchtern mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück mit z.B. einem halben Glas Wasser (2). Die Einnahme zu einer (nicht näher definierten) Mahlzeit führt zu einer Resorptionsminderung auf 40–60 % (3). Bei einer abendlichen Gabe von Levothyroxin sollte die Einnahme mindestens zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit erfolgen (4).

Fazit

Da es sich um eine regelmäßige Einnahme eines bestimmten Sojapräparates gegen Wechseljahresbeschwerden handelt, kann man den Patientinnen raten, ca. 8–10 Wochen nach Beginn der Therapie eine Kontrolle der Schilddrüsenparameter TSH (und T4) durchführen zu lassen. Ein möglicherweise gesteigerter Bedarf an Levothyroxin kann so erkannt und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden. Die Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass auch nach Beendigung der Einnahme eines Sojapräparates eine Dosisanpassung (sinkender Levothyroxinbedarf!) erforderlich werden kann.

Die Gabe von Sojapräparaten unter einer Therapie mit Schilddrüsenhormonen erfordert sowohl zeitlichen Abstand bei der Einnahme als auch eine TSH-/T4-Kontrolle (Abb. aus »Prometheus: Hals und innere Organe«, Thieme Verlag)

Literatur

Ulrike Stoye

Dr. Sabine Krebs

S. Tremmel

Apotheke des Universitätsklinikums Erlangen

Palmsanlage 3

91054 Erlangen

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