ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2007; 116(11): 563
DOI: 10.1055/s-2007-998829
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Biolegierungen - Erstaunlicher Fortschritt im Traditionsbereich der "Hochgoldhaltigen"

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Zahntechnikermeister Christian Lucka

 

Dental-Labor Lucka - Zahntechnik GmbH

Anton-Dengler-Straße 3

67346 Speyer

Phone: 06232/76071/72

Fax: 06232/76225

Email: info@dental-labor-lucka.de

URL: http://www.dental-labor-lucka.de

Publication History

Publication Date:
28 November 2007 (online)

 
Table of Contents

In einem Markt von etwa 1 000 vorhandenen und teilweise seit Jahrzehnten bewährten Legierungen scheint es schwer, noch wirklich Innovatives zu entwickeln. Eine interessante Nische stellen die Biolegierungen dar. Der Innovationssprung in den letzten zweieinhalb Jahren gibt dem Zahnarzt die Möglichkeit, Patienten, die auf Körperverträglichkeit von Dentalwerkstoffen Wert legen, etwas Besonderes anzubieten.

Als ausgezeichnet bioverträglich gelten palladium- und kupferfreie Legierungen, doch eigneten sich die verfügbaren Produkte bis vor kurzem nur für Kronen und allenfalls kleine Brücken. Nun jedoch stehen einige Alternativen zur Verfügung, die auch große Spannweiten schaffen - wohlausbalancierte Kompositionen von nur 6 Elementen. Die Kunst liegt in der Kontrolle der Mikrostruktur der Legierung. Denn diese ist nicht völlig homogen, sondern es existieren einzelne Körner und Korngrenzen, an denen sich sogenannte Ausscheidungen erkennen lassen; typischerweise sternchenförmig, dendritisch oder von undefinierter Geometrie. Dies gilt es so zu steuern, dass eine besonders hohe Festigkeit erreicht wird.

Genau dies ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren gelungen. Heute können Zahnarzt und Zahntechniker sogar zwischen 2 unterschiedlichen Legierungsvarianten wählen. Bei der einen steht die universelle Einsetzbarkeit bis hin zum 14er im Vordergrund (BiOcclus Kiss); die andere (BiOcclus Gold, DeguDent, Hanau) weist einen satteren Goldton sowie eine noch bessere Finierbarkeit auf.

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Biolegierungen im Einsatz

Ein Fallbeispiel

In der Klinik am Wasserturm von Visit. Prof. Dr. Dr. Andreas Valentin, Mannheim, stellte sich eine gut 40-jährige Patientin mit einer insuffizienten OK-Frontzahnversorgung vor (Abb. [1]). Am auffälligsten war die weit reichende Gingiva-Retraktion, sodass die Zahnhälse frei lagen. Diese waren dunkel verfärbt.

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Abb. 1 Die insuffiziente Versorgung (Bildnachweis: Visit. Prof. Dr. Dr. Andreas Valentin, Mannheim)

Unter der alten Verblendung wurde der Metallrand sichtbar, das Gerüst wies keine enge Passung mehr zu den Stümpfen auf. Es wurde eine fortgeschrittene Parodontitis mit Zahnlockerung und -wanderung diagnostiziert. Der unregelmäßige Zahnbogen der alten Versorgung mit dem zu langen 12er und 22er deutete auf Fehlbelastungen hin, die die Parodontitis womöglich noch verstärkt hatten. An der heftigen Gingivareaktion war vermutlich auch die verwendete Legierung beteiligt.

Eine Neuversorgung "wie die alte" lehnte die Patientin ab. Im Beratungsgespräch schlugen wir daher eine höherwertige Lösung in Form einer Biolegierung (BiOcclus Kiss, DeguDent, Hanau) vor, mit der auch die Reizfreiheit bzw. eine Neubildung der Gingiva sowie die Stabilisierung der Zähne sicher gestellt werden sollte.

Mit der eingesetzten Legierung lassen sich die Heilungsaussichten für die Gingiva fördern. Denn dieser Werkstoff verzichtet konsequent auf potenzielle Auslöser von Unverträglichkeitsreaktionen (Palladium und Kupfer). Die Legierung eignet sich selbst für weitspannige Versorgungen, sodass sie womöglich auch für später erforderliche Behandlungen zur Verfügung steht. Auch der Patientenwunsch nach einem optimalen ästhetischen Erscheinungsbild sollte mit einer kompletten Abdeckung des nachgedunkelten Stumpfes durch eine hochgoldhaltige Legierung plus ästhetische Verblendung (Duceram Kiss) optimal zu erzielen sein. Bei der Zahnfarbe orientierten wir uns am Unterkiefer (Abb. [2]). Wir individualisierten die Labialflächen im Labor sehr vorsichtig, auch hier in Anlehnung an die Unterkieferzähne. Opalisierende Transpa-Massen, ein harmonischer Zahnbogen und transparente Schneidekanten sorgten für eine natürliche Ästhetik (Abb. [3]).

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Abb. 2 Nach einem Jahr in situ: Das Zahnfleisch hat sich regeneriert, die Zahnwanderung wurde gestoppt. Der Rückgriff auf erprobte körperfreundliche Materialien hat sich bewährt. (Bildnachweis: ZTM Christian Lucka, Speyer)

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Abb. 3 Der Zahnbogen ist harmonisch, das Erscheinungsbild insgesamt ästhetisch. (Bildnachweis: ZTM Christian Lucka, Speyer)

Die neue Versorgung befindet sich nun seit 2 Jahren in situ. Das Zahnfleisch hat sich regeneriert (Abb. [2]), die Zähne konnten dauerhaft stabilisiert werden. Ein Fall wie dieser beweist, dass die Metallkeramik 50 Jahre nach ihrer "Geburtsstunde" [1] nach wie vor up to date ist. Dabei stellen die modernen Biolegierungen eine attraktive Option dar, die sich dem Patienten als hochwertige Art der Restauration ohne weiteres vermitteln lässt.

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Danksagung

Ich bedanke mich bei Visit. Prof. Dr. Dr. Andreas Valentin, Klinik am Wasserturm, Mannheim, sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dental-Labor Lucka.

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Literatur

  • 01 Kerschbaum T . Metallkeramik - ein halbes Jahrhundert im Dienste der Patienten.  zm. 2006;  96 44-50
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Zahntechnikermeister Christian Lucka

 

Dental-Labor Lucka - Zahntechnik GmbH

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Fax: 06232/76225

Email: info@dental-labor-lucka.de

URL: http://www.dental-labor-lucka.de

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Literatur

  • 01 Kerschbaum T . Metallkeramik - ein halbes Jahrhundert im Dienste der Patienten.  zm. 2006;  96 44-50
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Zahntechnikermeister Christian Lucka

 

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Abb. 1 Die insuffiziente Versorgung (Bildnachweis: Visit. Prof. Dr. Dr. Andreas Valentin, Mannheim)

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Abb. 2 Nach einem Jahr in situ: Das Zahnfleisch hat sich regeneriert, die Zahnwanderung wurde gestoppt. Der Rückgriff auf erprobte körperfreundliche Materialien hat sich bewährt. (Bildnachweis: ZTM Christian Lucka, Speyer)

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Abb. 3 Der Zahnbogen ist harmonisch, das Erscheinungsbild insgesamt ästhetisch. (Bildnachweis: ZTM Christian Lucka, Speyer)