Laryngorhinootologie 2008; 87(4): 252-256
DOI: 10.1055/s-2007-995324
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bewirken Lagewechsel und körperliche Belastungen Änderungen des Schwellungszustandes der gesunden Nasenschleimhaut?

Do the Effects of Posture Change and Climbing Stairs on Nasal Patency Differ in Acoustic Rhinometry?H.  Gudziol1 , M.  Stadeler2
  • 1Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (Direktor: Prof. Dr. med. O. Guntinas-Lichius)
  • 2Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten, GB Prävention, Abt. Gesundheitsschutz, Außenstelle Erfurt
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Publication History

eingereicht 13. April 2007

akzeptiert 19. Oktober 2007

Publication Date:
21 December 2007 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Es gibt unterschiedliche Aussagen zum Schwellungsverhalten gesunder Nasenschleimhaut beim Lagewechsel. Die bisher mitgeteilten Befunde mit Hilfe der akustischen Rhinometrie wurden zudem lediglich an kleinen Probandengruppen (n < 20) gewonnen. Es sollen valide Ausgangsbefunde von Gesunden gewonnen werden, damit später Vergleiche zu kranker Nasenschleimhaut möglich werden.

Probanden und Methoden: 40 Freiwillige (20 Frauen, 20 Männer, Durchschnittsalter: 32,8 ± 13,8 Jahre) ohne Nasen- und Herzkreislauferkrankungen wurden in die Studie eingeschlossen. Mit Hilfe der akustischen Rhinometrie wurden das totale Nasenvolumen und die totale Nasenengstellenfläche aus den Teilvolumina bzw. Teilengstellenflächen jeder Nasenseite errechnet. Es wurden 6 Messungen durchgeführt: in sitzender Ruheposition, im Stehen, im Liegen, unmittelbar nach dem schnellen Aufstehen, nach dem Treppensteigen und in sitzender Ruheposition nach 5 Stunden.

Ergebnisse: Bei Gesunden blieb das totale Nasenvolumen - also der für die beidseitige Nasenatmung zur Verfügung stehende Raum - im Stehen, im Liegen, nach dem schnellen Aufstehen und bei einer Wiederholungsmessung nach 5 Stunden nahezu konstant. Nach dem Treppensteigen schwoll die Nasenschleimhaut hauptsächlich dorsal der ersten Nasenenge deutlich ab, sodass dieses birhine Teilvolumen (V2) um durchschnittlich 33 % zunahm.

Schlussfolgerungen: Auf die gesunde Nasenschleimhaut haben Lageänderungen (Sitzen, Stehen, Rückenlage) keine atemrelevanten Auswirkungen. Der autonome Regelmechanismus hält die nasale Durchgängigkeit während alltäglicher Lagewechsel konstant. Wie sich geschädigte Nasenschleimhaut verhält, muss untersucht werden.

Abstract

Background: Divergent results concerning nasal patency during positional body changes are found using acoustic rhinometry. Only small numbers of healthy subjects have been tested. The present study shall examine a larger number of healthy subjects providing a basis for later findings in sick nasal mucosa. Methods: 40 healthy subjects (20 female, 20 male; average age: 32.8 ± 13.8 years) without any nasal and cardiovascular disease were examined. Using acoustic rhinometry, the total nasal volume (Vt) and the total minimum nasal cross-sectional area (Ft) were calculated from the collected data. Six measurements were made: in sedentary rest position, standing, lying dorsally, after standing up, after climbing stairs and in iteration in sedentary rest position. Results: In healthy subjects, the total nasal volume (i. e. the nasal respiration space of the two nasal passages) did not change during standing and lying, after rapid standing up and in a repeat measurement 5 hours later. After climbing stairs, the nasal mucosa decongested significantly, chiefly dorsal to the isthmus nasi. The birhine partial volume (V2) increased by an average of 33 %. Conclusion: Positional changes have no effect on healthy nasal mucosa. Total nasal respiration is unaffected. The reaction of sick nasal mucosa must be established in future investigations.

Literatur

Prof. Dr. med. Hilmar Gudziol

Klinikum der Friedrich-Schiller-Universität

Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde

Lessingstraße 2

07749 Jena

Email: hilmar.gudziol@med.uni-jena.de