Diabetes aktuell 2007; 5(5): 196
DOI: 10.1055/s-2007-993255
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Tag des Cholesterins - Infarkt-Todesrate halbiert

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Publikationsdatum:
31. Oktober 2007 (online)

 
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Um 50 % reduziert hat sich die Infarkt-Todesrate in den vergangenen 20 Jahren in den USA. Konkret hat sich die Infarktsterblichkeit von 1980 bis 2000 in den USA bei Männer von 543 auf 265/100 000 und bei Frauen von 263 auf 134/100 000 verringert. "Das liegt wohl direkt an den Fortschritten der medikamentösen Therapie und vor allem an der lipidsenkenden Behandlung", erklärte Professor Dr. Achim Weizel aus Mannheim als 1. Vorsitzender der Lipid-Liga. So ist es nach seinen Worten sicher kein Zufall, dass der Rückgang der kardiovaskulären Sterblichkeit mit der Einführung der Statine in den 80er Jahren zusammen gefallen ist.

Für einen entscheidenden Anteil der medikamentösen Behandlung an der positiven Entwicklung spricht nach Weizel auch die COURAGE-Studie (Clinical Outcomes Utilizing Revascularization and Aggressive Drug Evaluation), in der KHK-Patienten unter einer intensiven medikamentösen Behandlung zum Teil zusätzlich mit interventionellen Maßnahmen behandelt wurden. Dies aber brachte keine Vorteile hinsichtlich der Infarktsterblichkeit und auch nicht hinsichtlich der Gesamttodesrate. "Die invasive Therapie ist in der akuten Situation sicher segensreich. Auf lange Sicht aber stellt die Atherosklerose eine systemische Erkrankung dar, die offenbar auch systemisch behandelt werden muss", sagte Weizel. Zumindest unter Studienbedingungen scheinen PTCA und Stens nach seiner Meinung für die langfristige Prognose der Patienten keinen Nutzen über eine konsequente medikamentöse Therapie hinaus zu bringen.

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Noch eklatante Unterversorgung

Für einen entscheidenden Einfluss der Statine sprechen nach seinen Worten auch Daten von Rasmussen et al. Relationship between adherence to evidence-based Pharmacotherapy and long-term mortality after acute MI. JAMA 2007; 297:177-186, der in einer Erhebung bei mehr als 30 000 Patienten unter einer Statintherapie nachweisen konnte, dass deren Prognose direkt mit ihrer Compliance assoziiert ist.

Allerdings werden die Chancen der Lipidsenkung bislang in Deutschland nur unzulänglich genutzt, monierte Professor Dr. Wilhelm Krone aus Köln. Er stützt seine Aussage auf das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Daten von mehr als 50 000 Typ-2-Diabetikern in deutschen Arztpraxen. Zwar erhielten 71,2 % von ihnen eine diätetische Beratung, nur 33 % aber wurde ein Lipidsenker verordnet und 25 % ein Statin. Nur 15 % der Patienten erreichten einen LDL-Wert unter 100 mg/dl.

Damit steht nach Krone die Versorgungswirklichkeit im deutlichen Gegensatz zu den Leitlinien, die fordern bei der Gruppe der Hochrisikopatienten, zu denen Typ-2-Diabetiker gehören, eine Senkung des LDL-Cholesterins auf unter 100 mg/dl.

CV

Quelle: Pressekonferenz zum Tag des Cholesterins am 15. Juni 2007 in Köln, Veranstalter: Lipid-Liga