Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2007; 2(5): 76
DOI: 10.1055/s-2007-993013
DHZ | magazin
Für Leib und Seele
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Maronen: einst gesunderhaltendes Brot der Armen - heute eine Delikatesse

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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Forschungsergebnisse über die Esskastanie bestätigen Hildegard v. Bingens gemachte Einschätzung vor 850 Jahren, dass diese Frucht „große Kraft” habe und „gegen jede Schwäche”„sehr nützlich” sei. Die Studie schreibt der Esskastanie auch krebsverhindernde und protektive Substanzen für das kardiovaskuläre System zu sowie eine ungewöhnliche Menge an primären und sekundären Pflanzenstoffen. Der Esskastanienbaum (Castanea sativa, Edelkastanie, Maronen,) - verwandt mit den Buchen - ist ein mächtiger Baum in milden Zonen Europas. Nach Hildegard stellt er mit all seinen gewachsenen Bestandteilen Gesundheitsförderndes und Heilkräftiges für Leib und Seele bereit! So kann die Kraft des Holzes über Hautkontakt mittels eines Wanderstocks oder Greiflings leistungssteigernd und heilend auf Blutgefäße, Herz-Kreislauf, Kopf und Gehirn einwirken. Eine Abkochung der länglichen gezackten stacheligen Blätter und der lederartigen stacheligen Fruchthüllen entfaltet gute Heilwirkungen in einem Dampfbad gegen Rheuma/Gicht und Jähzorn. Gekochte Kerne sind gut bei „leerem Gehirn” und strapazierten Nerven, ebenso für Milz und Magen und als Kopfschmerzmittel. Gebratene Kerne sind für die Milz besonders wohltuend. Rohe Maronen empfiehlt Hildegard zur Stärkung des Herzens und bei depressiver Stimmungslage.

Als nationale Köstlichkeit der Schweiz gilt das Dessert Vermicelles:

600 g geschälte Esskastanien oder über Nacht eingeweichte Trockenfrüchte in Wasser 20 min. kochen. Das Wasser abgießen und auffangen (es eignet sich wegen der hohen Nährwerte zum separaten Trinken). Maronen passieren oder mixen und anschließend das Kastanienpüree zusammen mit 5 EL Rohrzucker, œ Stange Bourbonvanille und 200 ml Wasser im Topf einköcheln. Abkühlen lassen und vorsichtig 200 g geschlagene Sahne unterheben. Servierfertig durch eine Spaghettieispresse oder ein Sieb in eine Schale drücken.

Maronen-Kichererbsen-Bratlinge:

3 gehäufte EL Esskastanienmehl, 3 EL Dinkelmehl und 3 EL Kicherbsenmehl mit 150 ml Wasser verrühren und quellen lassen, je nach Geschmack mit Zwiebeln, Zwitwer (curcumaähnlich) Salz, Galgant, Quendel und Koriander würzen. Wenn es schnell gehen soll, 3 EL Kastanienmehl mit 50 g Bio- Falafelfertigmischung (bestehend aus Kichererbsen, Dinkel und Gewürzen) anrühren. Das erspart das Würzen und Abschmecken. Den Teig anschließend mittels zweier Löffel zu Bällchen formen, flach drücken und kurz braten.

Abb. 1 Vielseitig für Leib und Seele einsetzbar: die Edelkastanie.

HP/ Dipl. oec.troph. Agnes Ptok

Floidenkamp

33611 Bielefeld

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