Die Prüfung der Lungenfunktion ist bei Diagnose und Verlaufskontrolle des Asthma bronchiale
bei Kindern eine feste Größe. Dabei war bisher nicht klar, ob eine pulmonale Obstruktion,
wie man sie als Charakteristikum bei akuten Exazerbationen findet, auch bei Patienten
mit klinisch stabilem Asthma bronchiale vorhanden ist. Eine Forschergruppe in Südkorea
hat nun die Lungenfunktion bei Kindern mit klinisch stabilem Asthma bronchiale und
gesunden Probanden verglichen. Lung 2006; 184: 73-79
Eingeschlossen waren 242 Patienten (mittleres Alter: 11,5 ± 4,5 Jahre) mit mildem
persitierendem oder mildem intermittierendem Asthma bronchiale. 192 der 242 Kinder
waren Atopiker. Die Kontrollgruppe bestand aus 100 Kindern (mittleres Alter: 12,5
± 4,9 Jahre). Die Lungenfunktionsprüfung umfasste als Parameter die Einsekundenkapazität
(FEV1), den FEV1/VC-Prozentwert, den forcierten mittleren Exspirationsflow (FEF25-75), sowie den exspiratorischen
Spitzenfluss (Peak Flow, PEF [1/s]). Darüberhinaus wurde das Maß der bronchialen Hyperreagibilität
(BHR) mittels Methacholin-Provokation bestimmt (PC20-benötigte Methacholin-Konzentration
für einen FEV1-Abfall von 20%).
Verminderte Lungenfunktion bei Kindern mit Asthma
Die Forschergruppe um E. Yang konnte bei allen Kindern mit Asthma bronchiale im Vergleich
zu den Kontrollkindern eine verminderte Lungenfunktion feststellen, wobei dies sowohl
auf Atopiker wie Nichtatopiker zutraf. Eine statistisch signifikante Korrelation zwischen
Lungenfunktionsparametern und Serum-IgE-Wert bzw. dem Gesamt-Eosinophilenwert fand
sich nicht. Dagegen zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen FEV1, FEV1/VC, FEF25-75 und PEF mit der BHR: So hatten Patienten mit milder bis schwerer BHR
im Vergleich zu Kindern mit normaler BHR eine stark verminderte Lungenfunktion. Zudem
wurde bei asthmatischen Kindern eine direkte Korrelation zwischen den gemessenen Lungenfunk-tionsparametern
und dem Ergebnis des BHR-Provokationstests (PC20) gefunden.
Fazit
Auch Kinder mit klinisch stabilem Asthma bronchiale zeigen laut der Untersuchung eine
pulmonale Obstruktion, die eng mit dem jeweiligen Grad ihrer BHR verknüpft ist. Obwohl
die bronchiale Hyperreagibilität nicht spezifisch für das Asthma bronchiale ist, ist
sie eng mit der Erkrankung verbunden.