Diabetes aktuell 2007; 5(4): 181
DOI: 10.1055/s-2007-986469
Blickpunkt

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Diabetesforschung - Menarini-Preis 2007 für zwei Wissenschaftler aus der molekularen Grundlagenforschung

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Publikationsdatum:
27. August 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Aufgrund der herausragenden Bedeutung für die Entwicklung neuer Medikamente hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in diesem Jahr zwei Forschungsvorhaben mit dem Menarini-Preis ausgezeichnet. Die feierliche Preisübergabe fand im Rahmen der 42. Tagung der DDG in Hamburg statt. Den mit 15 000 EUR dotierten Preis teilen sich die Biologen und Grundlagenforscher Dr. Günter Päth aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jochen Seufert, Universitätsklinikum Freiburg sowie Dr. Ricardo Miguel Biondi aus der Gruppe von Professor Dr. S. Zeuzem, Universitätsklinik des Saarlandes. Beide Wissenschaftler wollen mit dem Preisgeld Modelle entwickeln, die einen wichtigen Beitrag für zukünftige Forschungen leisten könnten.

    Die Arbeitsgruppe von Ricardo M. Biondi beschäftigt sich mit Proteinkinasen, die zukünftig neue Ansatzpunkte in der Therapie des Diabetes mellitus darstellten könnten. Besonders im Auge haben die Forscher dabei die Proteinkinase PDK1, der eine zentrale Bedeutung bei der Signalübertragung von Insulin auf die Zelle zukommt. Die Modulierung von PDK1 könnte theoretisch die Wirkung von Insulin steigern und damit der Insulinresistenz entgegenwirken.

    Die Arbeitsgruppe von Dr. Günter Päth beschäftigt sich mit der Regulation der Insulin produzierenden β-Zellmasse im endokrinen Pankreas. Physiologischerweise besteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Replikation und Untergang der β-Zellen, wodurch sich der Körper an die wechselnden metabolischen Anforderungen anpasst. Glukose, Insulin und verschiedene Wachstumsfaktoren sind die prinzipiellen Stimulatoren der Proliferation von β-Zellen. Allerdings sind die grundlegenden molekularen Mechanismen noch nicht ausreichend verstanden. Um die Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren, möchten Päth und seine Kollegen jetzt eine transgene Maus mit einer ß-Zell-spezifischen Überexpression von p8 generieren. Mit diesem Mausmodell könnte dann der Einfluss von p8 auf die Organogenese des Pankreas und die Entwicklung der prä- und postnatalen β-Zellmasse ebenso untersucht werden, wie die potentiellen protektiven Eigenschaften bei einem experimentell induzierten Diabetes mellitus. Die Forscher hoffen, p8 zukünftig als gentherapeutisches Werkzeug für die in vitro-Vermehrung von limitierten Spendermaterial für die Inselzelltransplantation bzw. β-Zell-Ersatztherapie nutzen zu können.

    Quelle: 42. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), 16.-19. Mai 2007, Preisverleihung im Rahmen des Laureatenempfangs am 17. Mai 2007