Allgemeine Homöopathische Zeitung 2007; 252(5): 238
DOI: 10.1055/s-2007-985968
Praxis
Nachruf
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & CO. KG

Prof. Dr. Madeleine Bastide (1935-2007)

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Publication Date:
18 September 2007 (online)

Madeleine Bastide wurde am 19. März 1935 in Bourg en Bresse geboren. Sie starb am 11. Juni 2007.

Das Studium schloss sie an der Fakultät für Pharmazie in Montpellier ab, wo sie in den Jahren 1957, 1966 und 1994 in den Fachgebieten der Serologie, Bakteriologie, Mikrobiologie und Biochemie zahlreiche Auszeichnungen und Titel erhielt. 1965 promovierte sie in Pharmazie, 1969 erhielt sie den akademischen Grad „Agrégation” (Prüfung für das Lehramt an Gymnasien und Universitäten) in Mikrobiologie, 1970 folgte der Master in Human- und Mikrobiologie. 1975 erhielt sie die Agrégation im Fach Immunologie in Paris. Ihre universitären Verpflichtungen eröffneten ihr eine Führungsposition in der weltweiten Forschung. Sie wurde Universitätsprofessorin, in internationale wissenschaftliche Gesellschaften aufgenommen und als Expertin in die Nationale Kommission für die Pharmakopoe berufen, ebenso als Beraterin in die Europäische Kommission (medizinische Forschung zur Homöopathie).

Sie publizierte insgesamt rund hundert Arbeiten in internationalen Zeitschriften - ein Drittel davon war der Homöopathie gewidmet - und gab zu diesem Thema an die hundert Konferenzen.

Als Antwort auf Fragen zur homöopathischen Methodik gründete sie die „Groupe International de Recherche sur l’Infinitésimal” (GIRI), die einmal jährlich in Monaco zusammenkommt.

Sie suchte nach Antworten auf die Frage nach dem Wirkmechanismus der Homöopathie, nicht nur durch ihre immunologischen Studien, sondern sie erarbeitete auch mit der Unterstützung des Philosophen A. Lagache eine neue Theorie der körperlichen Zeichen („signifiants corporels”). Sie steht zwischen zwei Paradigmen: dem mechanistischen Paradigma der technischen Wissenschaften und dem symbolischen Paradigma der Sprachwissenschaften.

Noch nach ihrer Emeritierung beteiligte sich Madeleine Bastide bis 1994 an den Aktivitäten des ECH-Subkomitees Forschung. Die Mitglieder des ECH trauern mit den zahlreichen Angehörigen und der Familie.

Ihren Enthusiasmus und ihre Energie werden wir in der internationalen homöopathischen Gemeinschaft vermissen.

Patricia Leroux

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