Dialyse aktuell 2007; 11(1): 8
DOI: 10.1055/s-2007-985911
Fachgesellschaften

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kleiner Bericht aus den Arbeitsgruppen - Was macht der AfnP-Vorstand außer dem Symposium eigentlich?

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. August 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht
Zoom Image

Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Pflegepersonal e.V.

Auch wenn das Symposium in Fulda das "Aushängeschild" der AfnP ist, arbeiten die Mitglieder der Ländervertretung und des Vorstands doch in einer Reihe von Arbeitsgruppen mit. Hierzu gehört etwa das Projekt "QuaSi-Niere", die Arbeitsgruppe "Anwendungsregeln" und die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen im Bereich Hämodialyse.

Viele Mitglieder der AfnP erhalten leider den Eindruck, die Arbeit des Verbandes erschöpfe sich mit der Ausrichtung des Symposiums in Fulda. Nach nunmehr fast 30 Jahren ist der Kongress eine feste Adresse im nephrologischen Kalender der Bundesrepublik. Doch die Arbeit der AfnP geht weit über dieses ursprüngliche Ziel hinaus. Drei Projekte möchte ich Ihnen heute vorstellen.

#

QuaSi-Niere

Die gemeinnützige Gesellschaft zur Erhebung von qualitätsrelevanten Daten aus dem Bereich der Nierenersatztherapie dürfte allen Lesern bekannt sein. Bereits vom ersten Tag an, also vor mittlerweile zwölf Jahren, waren Vorstände der AfnP als Mitglieder der Expertengruppe der QuaSi-Niere an dem Projekt beteiligt. Dort hatten sie Gelegenheit, an der Gestaltung der Fragebögen und an der Diskussion der Ergebnisse teilzunehmen.

Wir haben dies alles mit großem Enthusiasmus getan, nicht zuletzt in der Hoffnung, durch eine "Qualitätssicherung" auch eine "Qualitätsverbesserung" im Sinne unserer Patienten zu erreichen. Leider war es im Laufe der Jahre nicht möglich, die von der QuaSi-Niere selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Denn neben der "Querschnittsuntersuchung" zur Strukturqualität der Zentren in Deutschland war es von Anfang an geplant, "Längsschnittdaten als Voraussetzung für eine nachhaltige Qualitätssicherung in der chronischen Nierenersatztherapie im Konsens aller an der Versorgung Beteiligten zu erheben und zu analysieren", so Dr. Schober-Halstenberg, Geschäftsführer der QuaSi-Niere gGmbH.

Leider ist das Projekt an dieser Stelle - offensichtlich von der Politik - ausgebremst worden. Mehr noch: Zur Erhebung der Patientendaten wurden zwei (!) neue, miteinander konkurrierende Projekte ins Leben gerufen, obwohl die QuaSi-Niere bereits seit Jahren über eine entsprechende Struktur, die Technik und vor allem über personelles Know-how verfügte. Eine Vorgehensweise, die mit enormen Kosten verbunden ist und die ich noch nie verstanden habe.

#

Anwendungsregeln

Die Arbeitsgruppe "Anwendungsregeln" hat, getragen vom VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) in Frankfurt, die Aufgabe, eine Norm für die extrakorporale Nierenersatztherapie als DIN zu erstellen. Ein hehres Ziel, zumal eine Norm mit dem Charakter einer Richtlinie durchaus einen hohen Stellenwert besitzt und damit auch justiziabel ist.

Der erste Titel der Vorlage lautete also: "Anwendungsregeln für Verfahren zur chronischen extrakorporalen Nierenersatztherapie - Qualitätsmanagement in Dialyseeinrichtungen". Die Inhalte des Papiers wurden in den Anfangsjahren sehr kontrovers diskutiert.

Unser (AfnP) Anliegen war es, den Kollegen eine einheitliche Richtlinie an die Hand zu geben, die ein sicheres Arbeiten nach geregelten Standards am Dialysegerät ermöglicht. Dies ist nach wie vor zwingend nötig, da einheitliche Regeln bis dato nicht existieren und sich die Mitarbeiter lediglich in diversen Fachbüchern über die persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen verschiedener Autoren informieren können.

Nach mehrjähriger Arbeit wurde das Papier durch heftigen Protest eines Interessenverbandes von allen Merkmalen eines Qualitätsmanagementsystems wieder befreit - und damit fast wieder von vorne angefangen. Der aktuelle Titel lautet: "Regeln zur sicheren Anwendung von Medizinprodukten in der extrakorporalen Nierenersatztherapie". Es sieht so aus, als könnte das Projekt tatsächlich in den nächsten Monaten zumindest vorläufig abgeschlossen werden - trotz aller zeitlicher Verzögerung ein enormer Erfolg.

#

Arbeitssicherheit

Die bgw (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege) hat sich im vergangenen Jahr auch dem Bereich Hämodialyse zugewandt. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem auch die AfnP um Fachberatung angefragt. Es ging um die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen beziehungsweise die Dokumentation nach Gefahrstoffverordnung, die Erstellung von spezifischen Betriebsanweisungen für entsprechende Gefahrstoffe und vor allem um die Erstellung einer Schrift: "Sicheres Arbeiten mit Gefahrstoffen in der Dialyse".

"Die Broschüre erläutert, wie Tätigkeiten mit Gefahrstoffen in Dialyseeinrichtungen systematisch ermittelt und beurteilt werden können und wie die erforderlichen Maßnahmen nach Gefahrstoffverordnung umgesetzt werden können. Sie stellt eine branchenspezifische Ergänzung zur Schrift "Gefährdungsbeurteilung in der Humanmedizin/26/" dar (aus der Einleitung).

Die Zusammenarbeit mit der bgw gestaltete sich sehr angenehm und vor allem sehr effektiv, sodass bereits im Frühjahr mit der Drucklegung der Unterlagen gerechnet werden kann. Dies ist ein gutes Beispiel für fruchtbare und effektive Kooperation. Der Verdienst gebührt der exzellenten Organisation durch die Leiterin des Fachbereichs, Frau Dr. Halsen, Köln.

Ich denke, Sie, liebe Mitglieder, haben nun einen kleinen Eindruck von den "sonstigen" Tätigkeiten der Vorstände der AfnP gewonnen. Gerne werden wir Sie an dieser Stelle regelmäßig über unsere Aktivitäten auf dem Laufenden halten.

Ihr Arno Landmann

 
Zoom Image

Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Pflegepersonal e.V.