Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2007; 14(2): 64-65
DOI: 10.1055/s-2007-985765
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Lassa-Fieber aus Nigeria

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. August 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht #

Lassa-Fieber aus Nigeria

In Südafrika ist im Februar 2007 ein 46-jähriger Mediziner am Lassa-Fieber erkrankt. Der Betroffene hielt sich zuvor für längere Zeit in Nigeria (Jalingo in der Region Taraba) auf, wo es auch zu der Infektion gekommen ist. Lassa-Fieber kommt endemisch in einigen westafrikanischen Ländern vor (z. B. Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria).

In Westafrika erkranken jährlich schätzungsweise 100000-300000 Menschen am Lassa-Fieber, von denen zirka 5000 an den Folgen der Infektion sterben. Als Virusreservoir sind Nagetiere der Gattung Mastomys bekannt, die in ganz Westafrika verbreitet sind.

Quellen: promed, DRTM, WHO

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Hand-Fuß-Mund-Krankheit in Sri Lanka und Singapur

In Sri Lanka ist es im Februar 2007 in der Region Colombo zum Ausbruch der Hand-Fuß-Mund-Krankheit gekommen. Auch in Singapur hat es wieder Ausbrüche in der jüngsten Vergangenheit gegeben, wobei allein vom 15.-21. April 2007 landesweit 688 Kinder an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit erkrankten. Das sind in diesem Jahr bisher die höchsten Fallzahlen und auch 70 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Beim Erreger der aktuell in Singapur auftretenden Infektionen handelt es sich um das Coxsackievirus A16, welches im Gegensatz zum Enterovirus 71 (ebenfalls ein Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit) zu weniger schweren Symptomen führt. Enterovirus 71 wurde bei den aktuellen Fällen nicht nachgewiesen. Normalerweise ist in Südostasien neben weiteren Viren das Enterovirus 71 der hauptsächliche Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit und das Coxsackievirus A16 tritt meist gleichzeitig als weiterer Erreger auf.

Nur selten führt die Infektion mit dem Coxsackievirus A16 zu einer viralen (aseptischen) Meningitis. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine typische Erkrankung bei Kleinkindern, die in Südostasien zu schwereren Symptomen führt als anderswo auf der Erde. Symptome sind gewöhnlich Fieber und bläschenartiger Ausschlag an Händen, Füßen und Mund.

Quellen: promed, DRTM

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Steigende Tollwutfallzahlen in Weißrussland

In Weißrussland steigen seit einigen Jahren die Tollwutfallzahlen bei Tieren deutlich an. 1996 traten landesweit 27 Fälle auf, im Jahr 2003 waren es bereits 1077 und im Jahr 2006 insgesamt 1628 Fälle. Im Zeitraum von 1988 bis 1995 traten demgegenüber nur sporadische Tollwutfälle bei Tieren auf.

Quelle: promed

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Pestausbruch in Uganda

In Uganda ist es im Februar 2007 in der nordwestlich gelegenen Region Masindi (am Lake Albert) zum Ausbruch der Pest (wahrscheinlich Lungenpest) gekommen, bei dem 19 Menschen erkrankten und zehn an den Folgen der Infektion verstarben. Der Distrikt Masindi (ebenso wie die West-Nil-Region und einige benachbarte Gebiete in der Demokratischen Republik Kongo) gehört zu den natürlichen Endemiegebieten der Pest.

Quellen: promed, DRTM

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Abb. 1 Weibchen des Menschenflohs (Pulex irritans). Eine Übertragung der Pest mithilfe des Menschenflohs ist möglich, tritt jedoch eher selten auf, da P. irritans kein guter Überträger der Pest ist. Das Reservoir für Yersinia pestis sind Nagetiere, wobei innerhalb der Nagetierpopulationen der Pestfloh Xenopsylla cheopis ein effizienter Vektor ist. X. cheopis wird auch als die häufigste Infektionsquelle für den Menschen angesehen.

Foto: Riebold D und Reisinger EC, Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Rostock

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Sporadische Fälle der viszeralen Leishmaniose in China

In China sind in diesem Jahr (2007) mehrere sporadische Fälle der viszeralen Leishmaniose (Kala Azar) aufgetreten. Ein Fall trat im chinesischen Hami (Provinz Xinjiang) im Februar auf, zwei weitere Fälle im März in Xiamen (Provinz Fujian) und in der Provinz Xinjian.

Der Betroffene aus der Provinz Fujian hatte zuvor keine Reise in Endemiegebiete unternommen. Fujian ist nicht als Verbreitungsgebiet der viszeralen Leishmaniose bekannt, es handelt sich bei dem aktuellen Fall um den ersten überhaupt in der Provinz Fujian. Dies deutet darauf hin, dass die viszerale Leishmaniose in China eventuell weiter verbreitet ist, als bisher angenommen. Die viszerale Leishmaniose erstreckte sich in früheren Zeiten über große Teile Chinas. Seit 1958 tritt die Infektion jedoch nur noch selten und sporadisch in einigen nordwestlich gelegenen chinesischen Wüstenregionen (z. B. den Provinzen Xinjiang, Inner Mongolia, Gansu, Sichuan, Shaanxi und Shanxi) auf. Auch im benachbarten Kasachstan kommt die viszerale Leishmaniose noch vor.

Quelle: promed

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Abb. 2 Amastigote Form (Wundsekret) aus dem Leishmania-donovani-Komplex (viszerale Leishmaniose). Die humanpathogenen Leishmanienspezies unterscheiden sich morphologisch nicht voneinander, weshalb andere Methoden (z. B. biochemische oder molekulargenetische Untersuchungen) für die Differenzierung der Spezies notwenig sind.

Foto: Riebold D und Reisinger EC, Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Rostock

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Tetrodotoxinvergiftung in China

In den chinesischen Orten Dajing und Guateng (in der Nähe der Stadt Xuwen, Region Zhenjiang, südöstliche Provinz Guangdong) sind Anfang März (2007) 16 Menschen an einer Tetrodotoxinvergiftung erkrankt, nachdem sie in der Gezeitenzone dieser Region lebende Fische verzehrt hatten. Bei den Fischen handelt es sich um Grundeln der Art Yongeichthys criniger. Die Fische wurden in der Bucht Liusha in der Nähe der Stadt Xilian gefangen. Einer der Betroffenen ist an den Folgen der Vergiftung verstorben. Symptome bei den Betroffenen waren allgemeine Schwäche, Taubheit der Extremitäten, Übelkeit und Brechreiz.

Quelle: promed

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Südafrika - Extrem medikamentenresistente Tuberkulose

Seit Beginn des Jahres 2006 tritt in Südafrika ein extrem multiresistenter Tuberkulosestamm auf (XDR-TB), der sich immer weiter ausbreitet. Viele der Betroffenen sind HIV-positiv. In Südafrika wurde dieser Bakterienstamm erstmalig Anfang des Jahres 2006 in der Region KwaZulu-Natal nachgewiesen. Seitdem sind im gesamten Land bisher 335 Menschen aufgrund von Infektionen mit XDR-TB erkrankt. 215 dieser Fälle endeten tödlich (Stand März 2007). Die meisten Erkrankungen (288 Fälle, 201 davon Todesfälle) traten bisher in der Region KwaZulu-Natal auf. Weitere südafrikanische Regionen mit XDR-TB Fällen sind Eastern Cape (54/5), Gauteng (13/2), North West (10/4), Free State (8/2), Northern Cape (8/0), Western Cape (8/0), Limpopo (5/1) und Mpumlanga (1/0). Besonders bedenklich ist die Situation in Masinga (KwaZulu-Natal), wo die meisten (203) der aus KwaZulu-Natal gemeldeten Fälle (288) und auch die meisten Todesfälle auftraten. Ein besonders großes Risiko besteht für HIV-positive Menschen und für Aidspatienten. Wie es zu den Infektionen gekommen ist, konnte bisher nicht ausreichend geklärt werden. Es wird jedoch vermutet, dass die meisten Infektionen nosokomial zustande gekommen sind. Bei XDR TB handelt es sich um Erkrankungen, bei denen die Erreger gegen Isoniazid, Rifampin, Fluoroquinolon und gegen eines oder mehrere der folgenden Antibiotika resistent sind: Capreomycin, Kanamycin und Amikacin.

Quelle: promed

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Typhusausbruch in der Türkei

In der türkischen Provinz Mus sind im März 2007 in Bascatak (Distrikt Malazgirt) mehr als 70 Menschen an Typhus erkrankt. Bei der Infektionsquelle soll es sich um das Trinkwasser handeln. In der Türkei tritt die Typhus gelegentlich auf, wobei meist nur sporadische Fälle gemeldet werden. In den Touristenzentren ist das Risiko eher gering.

Quelle: promed

Dr. med. Raymund Lösch und Dr. rer. nat. Mirko Dreßler, Bad Doberan

 
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Abb. 1 Weibchen des Menschenflohs (Pulex irritans). Eine Übertragung der Pest mithilfe des Menschenflohs ist möglich, tritt jedoch eher selten auf, da P. irritans kein guter Überträger der Pest ist. Das Reservoir für Yersinia pestis sind Nagetiere, wobei innerhalb der Nagetierpopulationen der Pestfloh Xenopsylla cheopis ein effizienter Vektor ist. X. cheopis wird auch als die häufigste Infektionsquelle für den Menschen angesehen.

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Abb. 2 Amastigote Form (Wundsekret) aus dem Leishmania-donovani-Komplex (viszerale Leishmaniose). Die humanpathogenen Leishmanienspezies unterscheiden sich morphologisch nicht voneinander, weshalb andere Methoden (z. B. biochemische oder molekulargenetische Untersuchungen) für die Differenzierung der Spezies notwenig sind.