Nach Angaben regionaler Gesundheitsbehörden wird im Süden der USA, speziell in den
an Mexiko grenzenden Bundesstaaten, die Neurozystizerkose (Erreger: Schweinebandwurm,
Taenia solium) zu einem immer stärker wachsenden Gesundheitsproblem. Wie basierend
auf einer aktuell veröffentlichten Studie beispielsweise gezeigt werden konnte, traten
60 % aller Todesfälle in den USA zwischen 1990 und 2002 aufgrund der Neurozystizerkose
in Kalifornien auf. Die meisten der Patienten sind Immigranten (187 oder 85 %), wobei
137 (62 %) der Betroffenen aus Mexiko stammen.
In Kalifornien sind im Jahr 2004 insgesamt 65 Menschen an der Neurozystizerkose erkrankt,
im Jahr 2005 waren es 44 und in den ersten zehn Monaten des Jahres 2006 insgesamt
45. Problematisch bei der Neurozystizerkose ist die sehr lange Inkubationszeit, die
bis zu mehrere Jahre betragen kann. Bei der aktuellen Entwicklung ist zurzeit nicht
klar, ob die steigende Zahl an Neurozystizerkose-Erkrankungen ein Resultat der steigenden
Immigration ist oder ob es sich um ein steigendes Risiko bezüglich der Infektion mit
Taenia solium in den südlichen US-Bundesstaaten handelt.
Foto: Riebold D und Reisinger EC, Abteilung für Tropenmedizin und Infektionskrankheiten
am Universitätsklinikum Rostock
Dr. med. Raymund Lösch und Dr. rer. nat. Mirko Dreßler, Bad Doberan