Diabetes aktuell 2007; 5(1): 8
DOI: 10.1055/s-2007-985318
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Prävention des Diabetes mellitus - Maßnahmen für Migranten ungenügend

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Publikationsdatum:
18. Juli 2007 (online)

 
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    Angesichts der stark zunehmenden Anzahl von Typ-2-Diabetikern sind Früherkennung von Risikopatienten und frühzeitige Behandlung auch von Vorstufen des Diabetes wichtige Ziele der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG). Nicht alle Risikopatienten können bisher jedoch mit Informationen erreicht werden. "Empirische Studien zeigen, dass unabhängig von körperlichen Faktoren Analphabetismus, Bildungsdefizite, Armut und mangelnde Informiertheit Risikofaktoren für das Auftreten und eine schlechte Prognose von Diabetes und morbider Adipositas sind", meint Dr. med. Batuhan Parmakerli-Czemmel, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Migranten in der DDG. Dies gilt für alle Bevölkerungsgruppen, Migranten ist aber der Zugang zu den überwiegend deutschen Informationen und Schulungsprogrammen erschwert. Einer Studie zufolge sind überproportional viele türkische Migranten an Typ-2-Diabetes erkrankt: Experten schätzen die Anzahl auf etwa 14,9 % im Vergleich zu rund 7 % der Gesamtbevölkerung. Rund 15,3 Millionen Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland und insgesamt gibt es mindestens eine Million Erkrankte mit Migrationshintergrund.

    "Neben Sprache und Kultur sind es die soziale Schicht und die mangelnde Bildung, die eine effektive Prävention und eine geeignete Behandlung verhindern. Alle bisherigen Konzepte und zukünftigen Maßnahmen, müssen diese Faktoren berücksichtigen, um erfolgreich zu sein", fordert Parmakerli-Czemmel. Künftig sollen alle Arbeitsgemeinschaften der DDG dies in ihrer Arbeit stärker berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise, dass jede AG einen Migranten-Beauftragten benennt. Die AG Diabetes und Migranten ist eine von 17 Arbeitsgemeinschaften der DDG. In der AG erarbeiten Ärzte, Psychologen, Diabetesberater und Betroffene Lösungen, um Migranten in Deutschland adäquat, leitlinienorientiert und nach evidenzbasierter Medizin zu betreuen. Zum Beispiel erarbeitet die AG zurzeit für die Deutsche Diabetes-Stiftung einen Entwurf für ein regionales Präventionsprogramm "Diabetes-Prävention: Zielgruppe Migranten und andere Bevölkerungsgruppen mit niedrigem sozioökonomischen Status".

    Pressestelle DDG/gb

     
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