Diabetes aktuell 2007; 5(1): 37
DOI: 10.1055/s-2007-985312
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterstützung im Kampf gegen die Adipositas - Medikamentöse Therapie auch für Diabetiker hilfreich

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Publication Date:
18 July 2007 (online)

 
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Immer mehr Menschen leiden an Übergewicht oder Adipositas und haben damit ein hohes Risiko, an den gesundheitlichen Folgen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken. Ein nachhaltiger Gewichtsverlust durch Diäten, kombiniert mit mehr Bewegung, ist für viele Betroffene oft schwer zu realisieren. Eine "Starthilfe" zum erfolgreichen Abnehmen kann die medikamentöse Therapie mit dem Sättigungsverstärker Sibutramin (Reductil®) sein.

Übergewicht wird zu einem immer größeren Gesundheitsproblem in unserer Gesellschaft. Denn es fördert verschiedenste Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes und legt damit einen Grundstein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar gelingt es den Betroffenen häufig, mit Diäten und regelmäßiger Bewegung einige Kilo abzunehmen. Doch solche Änderungen des Lebensstils fallen nicht nur schwer, sondern auf längere Sicht pendelt sich das Körpergewicht oft auf einem höheren Niveau wieder ein. Schuld ist der berüchtigte "Jo-Jo-Effekt". Deutlich günstiger sind die Langzeiterfolge, wenn die Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten durch eine medikamentöse Behandlung mit dem Wirkstoff Sibutramin unterstützt wird.

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Hilfe beim Abnehmen

Sibutramin (Reductil®) ist ein Sättigungsverstärker, der am zentralen Problem vieler Übergewichtiger ansetzt, nämlich dort, wo im Gehirn das Hunger- und Sättigungsgefühl geregelt wird. Hierbei spielt insbesondere der Botenstoff Serotonin eine wichtige Rolle. Sibutramin lässt vor allem diesen Botenstoff, welcher die Information "satt" transportiert, länger wirken - die Portionen werden kleiner und Heißhungerattacken lassen nach.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Wirkstoff beim Abnehmen helfen kann: Der Gewichtsverlust ist am größten, wenn die Patienten neben einer Therapie zur Umstellung des Essverhaltens zusätzlich den Sättigungsverstärker einnehmen. Mit dem Medikament konnten deutlich mehr Patienten ihr Körpergewicht um fünf oder sogar um zehn Prozent reduzieren. Zusätzlich zur Gewichtsabnahme kam es außerdem zu einer Verbesserung der Blutfettwerte. Die Triglyzeride und das "schädliche" LDL-Cholesterin konnten gesenkt, das "gute" HDL-Cholesterin erhöht werden. Bei Patienten mit Bluthochdruck konnte ebenfalls eine Verbesserung der Werte nachgewiesen werden.

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Viel Serotonin im Zwischenraum

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Wenig Serotonin im Zwischenraum

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Serotonin bleibt im Ziwschenraum durch Hemmung der Wiederaufnahme

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HOMA-Index

Hierbei wird der Nüchternblutzucker (NBZ) nach 12 Stunden und das Nüchterninsulin (NI) bestimmt. Berechnet man dann den HOMA-Index nach der Formel NIxNBZ:22,5, dann sind Werte von 1 normal, Werte >2 grenzwertig und können bereits für das Vorliegen einer Insulinresistenz sprechen und Werte > 2,5 sind nahezu beweisend für eine Störung des Insulinhaushaltes.

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Diabetiker profitieren besonders

Bei Patienten mit Übergewicht und Typ-2-Diabetes oder einer gestörten Glukosetoleranz bewirkt eine Behandlung mit Sibutramin, die zusätzlich zu einer kalorienreduzierten Diät erfolgt, auch Verbesserungen der Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels. Das belegen Untersuchungen, in denen unter Sibutramin neben der Gewichtsreduktion auch eine signifikante Senkung des HbA1c-Werts um durchschnittlich 1,34 % sowie des HOMA-Index nachgewiesen wurde. Für viele Patienten bedeutet dies, dass sie die Dosierung ihrer Antidiabetika reduzieren können. Die Behandlung mit Sibutramin kann nachweislich nicht nur das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung verringern, sondern auch bei bereits bestehendem Diabetes Typ-2 die Parameter verbessern.

Aufgrund der vorliegenden positiven Daten wird Sibutramin bei der Therapie der Adipositas in Deutschland in den Leitlinien der Deutschen Adipositasgesellschaft und der Deutschen Diabetesgesellschaft empfohlen.

Die medikamentöse Therapie zur Gewichtsabnahme wurde bisher noch nicht ausreichend genutzt, da die Patienten die Medikation selbst bezahlen müssen. Um einer breiteren Patientenschicht diese Therapieoptimierung für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion zu ermöglichen, hat der Hersteller von Sibutramin im Jahr 2007 den Preis für seinen Sättigungsverstärker um fast 50 % gesenkt.

Quelle: WEFRA PR/gb

 
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Viel Serotonin im Zwischenraum

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Wenig Serotonin im Zwischenraum

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Serotonin bleibt im Ziwschenraum durch Hemmung der Wiederaufnahme