ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2007; 116(5): 257
DOI: 10.1055/s-2007-985078
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Kuraray Majesty Symposion März 2007 in Frankfurt - Neuartiges, lichtleitendes Kompositmaterial

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Publication Date:
03 July 2007 (online)

 
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Die bevorstehende IDS nahm Kuraray zum Anlass, gleich 2 Neuheiten zu präsentieren: zum einen ein neuartiges Restaurationsmaterial und zum anderen das neue Headquarter, das Kuraray seit letztem Jahr im Industriepark Hoechst bezogen hat. Kuraray ist 1926 im japanischen Kurashiki gegründet worden und betrieb zunächst industrielle Fertigung von Kunstfasern. Inzwischen gehören insgesamt 50 Tochter- und Zweigesellschaften zum Unternehmen. Seit 1973 ist Kuraray auch im Dentalbereich tätig. Die Produkte Panavia F 2.0, Clearfil Protect Bond und Clearfil SE Bond gehören seit Jahren zum zahnmedizinischen Materialstandard.

Mit der Weiterentwicklung von Wissenschaft und Gesellschaft ergeben sich auch für die Dentalmaterialien neue Fragestellungen und Herausforderungen. Kuraray hat sich den neuen Anforderungen gestellt und brachte zur IDS mit Clearfil Majesty ein neuartiges Restaurationsmaterial auf den Markt. Aus ganz Europa waren 100 Gäste aus Universität, Handel und Praxis Anfang März nach Frankfurt eingeladen, um erste Information über Clearfil Majesty zu erhalten. Zu der neuen Produktlinie gehören Majesty Esthetic für den Frontzahnbereich, Majesty Posterior und Majesty Flow. Internationale Referenten aus Japan, Belgien, und der Schweiz berichteten über erste wissenschaftliche, vor allem werkstoffkundliche Untersuchungen zu dem neuen Produkt.

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Majesty Esthic

Das Problem bei der Restauration großer Defekte ist oft die Farbanpassung. Der dunkle Kavitätenboden oder im Fronzahnbereich die dunkle Mundhöhle bei lingualen Defekten erschweren die optimale Farbanpassung. Grund ist, dass das Licht im Material anders gebrochen wird als in der Zahnsubstanz, sodass bei einfacher Schichtung des Materials der dunkle Hintergrund die ursprüngliche Farbe des Materials optisch verändert. Zumeist lässt sich nur mit einer sehr aufwendigen Schichttechnik ein befriedigendes ästhetisches Ergebnis erzielen.

In einem Komposit ist vor allem die Beschaffenheit des Fülleranteils für eine gute Farbanpassung im Hinblick auf Transparenz, Lichtdurchlässigkeit und Oberflächeneigenschaft von Bedeutung. Mit Majesty Esthetic hat Kuraray nun ein Material entwickelt, das durch seinen besonderen Fülleranteil bereits mit einer Schichtung ein optimales Farbergebnis erzielt. Durch eine neuartige Kombination aus organischen Fülleranteilen in der Matrix entstehen Lichtstreueffekte, welche die natürliche Farbe der Zahnsubstanz kopieren. Ver- und Bearbeitung werden auf diese Weise denkbar einfach.

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Majesty Posterior

Stehen bei Frontzahnrestaurationen Farbe, Handling und Polierbarkeit mehr im Vordergrund, liegt der Schwerpunkt bei Seitenzahnrestaurationen neben der guten Verarbeitung auf Belastbarkeit, Verschleißwiderstand, marginaler Adaptation sowie Röntgenopazität. Auch bei Seitenzahnkompositen kommt dem Fülleranteil bzw. der Bindung zwischen Füller und Matrix eine große Bedeutung zu, denn je mehr Füller in dem Komposit zur Verfügung stehen, desto besser werden die Materialeigenschaften. In den meisten modernen Kompositen werden heutzutage die Oberflächen der Füller durch Silanisieren (Coating) so verändert, dass statt der hydrophilen Bindung, wie bei den "unbehandelten" Fülleroberflächen, eine semihydrophobe Bindung zwischen Matrix und Füller entsteht. Der Fülleranteil kann auf diese Weise in dem Material erhöht werden.

In Majesty Posterior ist es Kuraray gelungen, durch ein spezielles Beschichtungsverfahren die Oberfläche des Füller so zu verändern, dass aus der semihydrophoben eine hydrophobe Bindung zwischen Füller und Matrix entsteht. Der Fülleranteil kann nun noch weiter erhöht werden, sodass eine besonders gute Belastbarkeit, minimale Schrumpfung und ein hoher Verschleißwiderstand erreicht werden. Auch Majesty Flow verfügt über diesen hydrophoben Fülleranteil, sodass das Material neben den bekannten Indikationen für Flow-Materialien auch für kleinere Füllungen eingesetzt werden kann.

Die im Anschluss an die Beiträge angeregt geführte Diskussion zeigte dem Veranstalter, dass sehr großes Interesse an dem neuen Produkt besteht. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen werden aber folgen müssen, um die bis jetzt guten Ergebnisse auch zu bestätigen.

Nach dem anstrengenden Arbeitstag konnte nun zum gemeinschaftlich-fröhlichen Teil übergegangen werden: Nach einer Besichtigungstour durch den Hoechst-Industriepark ging es nach Kloster Eberbach zur Weinprobe. Auf den Spuren des Films "Der Name der Rose", der hier teilweise gedreht wurde, konnte der gute Wein aus dem Rheingau bei einem gemütlichen Abendessen im ehemaligen Refektorium dann weiter verkostet werden.

ZWR/Gi

 
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