Die bevorstehende IDS nahm Kuraray zum Anlass, gleich 2 Neuheiten zu präsentieren:
zum einen ein neuartiges Restaurationsmaterial und zum anderen das neue Headquarter,
das Kuraray seit letztem Jahr im Industriepark Hoechst bezogen hat. Kuraray ist 1926
im japanischen Kurashiki gegründet worden und betrieb zunächst industrielle Fertigung
von Kunstfasern. Inzwischen gehören insgesamt 50 Tochter- und Zweigesellschaften zum
Unternehmen. Seit 1973 ist Kuraray auch im Dentalbereich tätig. Die Produkte Panavia
F 2.0, Clearfil Protect Bond und Clearfil SE Bond gehören seit Jahren zum zahnmedizinischen
Materialstandard.
Mit der Weiterentwicklung von Wissenschaft und Gesellschaft ergeben sich auch für
die Dentalmaterialien neue Fragestellungen und Herausforderungen. Kuraray hat sich
den neuen Anforderungen gestellt und brachte zur IDS mit Clearfil Majesty ein neuartiges
Restaurationsmaterial auf den Markt. Aus ganz Europa waren 100 Gäste aus Universität,
Handel und Praxis Anfang März nach Frankfurt eingeladen, um erste Information über
Clearfil Majesty zu erhalten. Zu der neuen Produktlinie gehören Majesty Esthetic für
den Frontzahnbereich, Majesty Posterior und Majesty Flow. Internationale Referenten
aus Japan, Belgien, und der Schweiz berichteten über erste wissenschaftliche, vor
allem werkstoffkundliche Untersuchungen zu dem neuen Produkt.
Majesty Esthic
Das Problem bei der Restauration großer Defekte ist oft die Farbanpassung. Der dunkle
Kavitätenboden oder im Fronzahnbereich die dunkle Mundhöhle bei lingualen Defekten
erschweren die optimale Farbanpassung. Grund ist, dass das Licht im Material anders
gebrochen wird als in der Zahnsubstanz, sodass bei einfacher Schichtung des Materials
der dunkle Hintergrund die ursprüngliche Farbe des Materials optisch verändert. Zumeist
lässt sich nur mit einer sehr aufwendigen Schichttechnik ein befriedigendes ästhetisches
Ergebnis erzielen.
In einem Komposit ist vor allem die Beschaffenheit des Fülleranteils für eine gute
Farbanpassung im Hinblick auf Transparenz, Lichtdurchlässigkeit und Oberflächeneigenschaft
von Bedeutung. Mit Majesty Esthetic hat Kuraray nun ein Material entwickelt, das durch
seinen besonderen Fülleranteil bereits mit einer Schichtung ein optimales Farbergebnis
erzielt. Durch eine neuartige Kombination aus organischen Fülleranteilen in der Matrix
entstehen Lichtstreueffekte, welche die natürliche Farbe der Zahnsubstanz kopieren.
Ver- und Bearbeitung werden auf diese Weise denkbar einfach.
Majesty Posterior
Stehen bei Frontzahnrestaurationen Farbe, Handling und Polierbarkeit mehr im Vordergrund,
liegt der Schwerpunkt bei Seitenzahnrestaurationen neben der guten Verarbeitung auf
Belastbarkeit, Verschleißwiderstand, marginaler Adaptation sowie Röntgenopazität.
Auch bei Seitenzahnkompositen kommt dem Fülleranteil bzw. der Bindung zwischen Füller
und Matrix eine große Bedeutung zu, denn je mehr Füller in dem Komposit zur Verfügung
stehen, desto besser werden die Materialeigenschaften. In den meisten modernen Kompositen
werden heutzutage die Oberflächen der Füller durch Silanisieren (Coating) so verändert,
dass statt der hydrophilen Bindung, wie bei den "unbehandelten" Fülleroberflächen,
eine semihydrophobe Bindung zwischen Matrix und Füller entsteht. Der Fülleranteil
kann auf diese Weise in dem Material erhöht werden.
In Majesty Posterior ist es Kuraray gelungen, durch ein spezielles Beschichtungsverfahren
die Oberfläche des Füller so zu verändern, dass aus der semihydrophoben eine hydrophobe
Bindung zwischen Füller und Matrix entsteht. Der Fülleranteil kann nun noch weiter
erhöht werden, sodass eine besonders gute Belastbarkeit, minimale Schrumpfung und
ein hoher Verschleißwiderstand erreicht werden. Auch Majesty Flow verfügt über diesen
hydrophoben Fülleranteil, sodass das Material neben den bekannten Indikationen für
Flow-Materialien auch für kleinere Füllungen eingesetzt werden kann.
Die im Anschluss an die Beiträge angeregt geführte Diskussion zeigte dem Veranstalter,
dass sehr großes Interesse an dem neuen Produkt besteht. Weitere wissenschaftliche
Untersuchungen werden aber folgen müssen, um die bis jetzt guten Ergebnisse auch zu
bestätigen.
Nach dem anstrengenden Arbeitstag konnte nun zum gemeinschaftlich-fröhlichen Teil
übergegangen werden: Nach einer Besichtigungstour durch den Hoechst-Industriepark
ging es nach Kloster Eberbach zur Weinprobe. Auf den Spuren des Films "Der Name der
Rose", der hier teilweise gedreht wurde, konnte der gute Wein aus dem Rheingau bei
einem gemütlichen Abendessen im ehemaligen Refektorium dann weiter verkostet werden.