Jeden Tag wird bei drei bis vier Kindern in Deutschland ein Diabetes mellitus Typ
1 diagnostiziert. Für ca. 25 000 junge Patienten und ihre Familien bedeutet die Diagnose
eine plötzliche und umfassende Änderung ihres Alltags und das Ende einer unbeschwerten
Kindheit. "Als Mediziner sehen wir es als unsere Aufgabe an, Kinder und Jugendliche
mit Diabetes mellitus möglichst auch in den vielfältigen Belangen zu unterstützen,
die der Alltag mit der Erkrankung ihnen und ihren Familien abverlangt", erklärt Dr.
Christian Vogel, Facharzt für Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie am Klinikum
Chemnitz, bei der Auftaktveranstaltung am 5. Mai 2007 in Chemnitz. Mit der Diagnose
Diabetes ist ja weit mehr verbunden als das mehrmals tägliche Stechen und Spritzen
und die Einhaltung eines oft strengen Diät- und Zeitplans. Zu den medizinischen Sorgen
kommen zahlreiche weitere Schwierigkeiten.
Was tun, wenn das Kind die Insulininjektion strikt verweigert? Wie die soziale Integration
des Kindes aufrechterhalten? Wie den Diabetes-Alltag zwischen Schule, Sport und Klassenfahrten
meistern? Was diese Probleme für das erkrankte Kind, dessen Familie und für das gesamte
soziale Umfeld bedeuten, wei§ die Gründerin der Stiftung Diani-o, Ingrid Pfaff, deren
Sohn mit sieben Jahren an Diabetes erkrankt ist, aus persönlicher Erfahrung.
Die Diabetes-Nannies sind in der Betreuung und Versorgung von Kindern mit Diabetes
besonders erfahrene Personen, wie Kinderkrankenschwestern oder -pfleger, DiabetesberaterInnen,
Diät- oder Diabetesassistenten und -assistentinnen. Diabetes-Nannies sind bislang
in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Berlin im Einsatz. Um das Projekt auch
in Sachsen und Sachsen-Anhalt etablieren zu können, unterstützt DiaExpert, ein Versandhandel
für Diabetesbedarf, die Stiftung Diani-o mit einer Spende in Höhe von 15 000 Euro.
Die Unterstützung der Familien durch die Diabetes-Nannies beschränkt sich nicht auf
die Hilfe bei der medizinischen Versorgung der kleinen Patienten. Vor allem gilt es
auch psychosoziale Schwierigkeiten im Umfeld des Kindes zu erkennen und Lösungen anzubieten.
Konkret kann dies bedeuten, die verunsicherte Tagesmutter beim Messen und Spritzen
anzuleiten, Betreuer in Kindergarten oder Schule zu informieren und Ängste abzubauen
oder einfach ein offenes Ohr für die Eltern zu haben. Die Arbeit der Nannies ist in
den Behandlungsplan des Kindes eingebettet und wird von Beginn an mit dem behandelnden
Arzt bzw. der Schwerpunktpraxis oder Diabetesambulanz abgestimmt. Das Diabetes-Nanny-Projekt
basiert auf ehrenamtlicher Tätigkeit, die Stiftung erstattet den Nannies jedoch entstandene
Kosten und gewährleistet ihren Versicherungsschutz während der Einsätze.
Wer sich in Sachsen oder in Sachsen-Anhalt als Diabetes-Nanny engagieren möchte, kann
mit der Stiftung Diani-o oder Herrn Dr. Christian Vogel vom Klinikum Chemnitz in Kontakt
treten.
Weitere Informationen: www.stiftung-dianino.de und www.diaexpert.de.
Quelle: komm.passion GmbH