Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(3): 160
DOI: 10.1055/s-2007-985012
Blickpunkt

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Einfach, kostengünstig und sehr genau - Risikoberechnung mit dem Deutschen Diabetes-Risiko-Score

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Publikationsdatum:
03. Juli 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

Ein Wissenschaftlerteam um Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), hat den ersten Deutschen Diabetes-Risiko-Score entwickelt, der außerhalb der klinischen Praxis anwendbar ist (www.dife.de). Mit dem Test können Erwachsene im Alter zwischen 35 und 65 Jahren ihr Risiko berechnen, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. Der Test ist einfach, kostengünstig und sehr genau. Die Anwender müssen lediglich Parameter wie Alter, Körpergröße, Taillenumfang, Alkohol- und Kaffeekonsum angeben. Zudem gibt der Test individuell zugeschnittene Empfehlungen zur Senkung des Diabetes-Risikos.

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Ableitung von deutscher Studienpopulation

Der Test basiert auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie mit 15 438 weiblichen und 9 729 männlichen Teilnehmern. Innerhalb der Studienpopulation erkrankten während der Beobachtungszeit 849 Personen an Typ-2-Diabetes. Bereits vor dem Auftreten der Erkrankungen wurden die Studienteilnehmer zu ihrem Lebensstil und ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. "Damit erfüllen die Studiendaten als Grundlage des Tests wichtige Voraussetzungen und ermöglichen es, die bedeutsamsten Risikofaktoren, das heißt Taillenumfang und Alter, präzise und unverfälscht zu bewerten", betont Matthias Schulze, der den Score maßgeblich mitentwickelte. "So waren wir nicht überrascht, dass eine wissenschaftliche Überprüfung unseres Tests in drei weiteren unabhängigen deutschen Studienpopulationen zu hervorragenden Ergebnissen führte", unterstrich er.

Wie Prof. Joost bekräftigt, ist der deutsche Diabetes-Risiko-Score der erste Test seiner Art, der sich von einer deutschen Studienpopulation ableitet und dazu geeignet ist, bundesweit Personen mit einem hohen Diabetes-Risiko oder einem unentdeckten Diabetes zu identifizieren beziehungsweise über erste individuelle Interventionsmöglichkeiten zu informieren. Der wissenschaftliche Artikel zu dieser Arbeit (Schulze M et al. An accurate risk score based on anthropometic, dietary and lifestyle factors to predict the development of type 2 diabetes) erscheint in der März-Ausgabe der Zeitschrift Diabetes care.

Quelle: Presseinformation des Informationsdienst Wissenschaft, idw