Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(6): 341
DOI: 10.1055/s-2007-985009
Blickpunkt

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Heftigste, schnell ansteigende Schmerzen - Therapie von Durchbruchschmerzen als Herausforderung

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Juli 2007 (online)

 
Inhaltsübersicht

Durchbruchschmerzen werden in der Praxis eher unterschätzt, was regelhaft eine Untertherapie nach sich zieht. Dabei sind betroffene Patienten in der Regel sehr effektiv von ihren Schmerzen zu befreien. Diese Problematik wurde im Rahmen des Deutschen Schmerztages 2007 in Frankfurt intensiv diskutiert.

Durchbruchschmerzen sind schnell ansteigende Schmerzen, die innerhalb von 3-5 Minuten bis zum Maximum ansteigen. Die Dauer beträgt bis zu 30 Minuten. Dabei unterscheidet man Durchbruchschmerzen in folgende Subtypen: Der "incident pain" lässt sich durch bestimmte vorhersagbare oder nicht vorhersagbare Ereignisse wie Husten, Mobilisierung oder viszerale Spasmen auslösen. Dagegen sind beim "idiopathischen Schmerz" keine Ursachen fassbar. Schmerzen vom Subtyp "end-of-dose-pain" treten kurz vor der nächsten Einnahme der Dauerschmerzmedikation auf. Diese anamnestische Einordnung des Schmerzes ist deshalb bedeutsam, da sie wegweisend für die Behandlungsstrategie ist. So kann der End-of-dose-Schmerz häufig bereits durch verkürzte Intervalle der Dauermedikation verbessert werden. Der incident pain lässt sich durch die Gabe eines schnell freisetzenden und kurz wirkenden Morphins präemptiv beherrschen.

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Prinzip der Rescue-Medikation

Generell ermöglicht orales Morphin bei Tumorschmerzen eine effektive Analgesie und ist daher Goldstandard für mittlere bis starke Schmerzen [1]. Es zeigte sich, dass schnell resorbierbares orales Morphin problemlos mit retardierten Formen kombinierbar ist und auch in der Kombinationstherapie einen schnellen Wirkeintritt und eine präzise Steuerung der Analgesie gewährleistet. Aus diesem Grund ist die orale Gabe die häufigste Art der Anwendung, beispielsweise in den USA [2]. Mittels Titration kann die optimale Dosis der Rescue-Medikation bei Durchbruchschmerzen gefunden werden. Die flüssige Form des oralen Morphins Oramorph® als Trinkampulle erleichtert diese Titration und vermeidet gleichzeitig die Verwechslungsgefahr mit Medikamenten in Tablettenform.

Die Grundsätze der Morphin-Rescue-Medikation sollten mit dem Patienten angemessen besprochen werden. Patienten mit ausreichender Compliance kann die passende Dosis "vorsorglich" bereitgestellt werden. Prof. Joachim Nadstawek aus Bonn und Dr. Thomas Nolte aus Wiesbaden plädieren zusätzlich für eine regelmäßige Erfassung der Schmerzen, zum Beispiel mittels einer Schmerzskala.

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Literatur

  • 01 Wiffen P et al. Cochrane Database Syst rev 2003; 4: CD003868. 
  • 02 MC Carberg B . Pain Med. 2007;  8 8-13
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Literatur

  • 01 Wiffen P et al. Cochrane Database Syst rev 2003; 4: CD003868. 
  • 02 MC Carberg B . Pain Med. 2007;  8 8-13