Die Schmerztherapie im Krankenhaus ließe sich durch eine Optimierung der organisatorischen
Abläufe und durch die Etablierung von Akutschmerzdiensten verbessern, glaubt Dr. Thomas
Cegla, Wuppertal. Stufenschemata zur Schmerztherapie können auch in der Klinik hilfreich
sein, sollten aber individuell nach dem Schmerzgrad der Patienten eingesetzt werden.
Akutschmerzdienst: Interdisziplinären Konsensus umsetzen
Eine qualitativ hochwertige Schmerztherapie im Krankenhaus ist essenziell für eine
beschleunigte Rekonvaleszenz der Patienten, sagte Cegla. Der Anästhesist befürwortet
daher die Etablierung von Akutschmerzdiensten (ASD) in Kliniken, durch die sich Komplikationen
bei Schmerzpatienten vermeiden ließen. Derzeit hält jedoch schätzungsweise nur etwa
jede dritte Klinik einen Akutschmerzdienst vor.
Für die Umsetzung von Leitlinien und schmerztherapeutischen Vereinbarungen ist ein
Konsens innerhalb der Klinik notwendig, betonte Cegla. Daher forderte der Anästhesist
fachübergreifende Teamkonferenzen, in die auch der Pflegedienst mit einbezogen ist.
Basisanalgetika sollten seiner Meinung nach abgestuft nach den je nach Eingriff zu
erwartenden Schmerzen eingesetzt und mit einer Bedarfsanalgesie gekoppelt werden.
Bei kleineren Eingriffen im Skelett- und Weichteilbereich sind zur perioperativen
Analgesie Nichtopioide wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) bzw. Coxibe und Metamizol,
eventuell in Kombination mit Opioiden, indiziert.
Präoperative Gabe von Coxiben reduziert postoperative Schmerzen
Ersten Untersuchungen zufolge ist es eventuell günstig, Coxibe mit günstigem Nebenwirkungsprofil
schon präoperativ einzusetzen, sagte Cegla. In einer skandinavischen Studie erhielten
30 Patienten, bei denen eine laparoskopische Schulteroperation vorgenommen wurde,
einmalig eine Stunde vor dem Eingriff 120 mg Etoricoxib oder Placebo [2].
Beide Gruppen wurden unter Vollnarkose operiert und erhielten zusätzlich eine regionale
Analgesie. Unter Etoricoxib waren die postoperativen Schmerzen bis zum siebten Tag
reduziert. Zudem waren weniger Analgetika zur Schmerzlinderung erforderlich.
Ähnliche Ergebnisse zeigt eine Studie mit insgesamt 75 Patienten, denen laparoskopisch
Gallenblasen entfernt wurden. Auch hier reduzierte die präoperative Einmalgabe von
Etoricoxib den postoperativen Opioidverbrauch deutlich - im Vergleich zur Placebogruppe
etwa um die Hälfte [1].
Bei Patienten oder Eingriffen mit erhöhtem Analgetikabedarf empfahl Cegla den Einsatz
patientenkontrollierter Analgesieverfahren (PCA) über Medikamentenpumpen oder regionalanästhesiologische
Verfahren über Katheter. Beide Verfahren garantieren eine bessere Qualität der Analgesie
bei geringerer systemischer Belastung. Auch die Vigilanz bleibe erhalten, schloss
Cegla.
Roland Fath, Frankfurt
Quelle: Lunchseminar "Update: Schmerztherapie im Krankenhaus", im Rahmen des Deutschen
Schmerztages 2007, unterstützt von MSD Sharp & Dohme, Haar