OTIS - Ein computergestütztes Lern- und Informationssystem

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Das interaktive Computerprogramm OTIS soll die Compliance von nierenkranken Patienten verbessern, indem es sie in leicht verständlicher Form über das komplexe Thema Nierentransplantation informiert. Das gesamte Informationsvolumen ist in sechs Kapitel mit zahlreichen Unterkapiteln gegliedert. Es umfasst unter anderem grafische Darstellungen der Operation sowie detailreiche Erklärungen über die postoperative Betreuung. Da Probleme bei der Medikamenteneinnahme oft die Ursache für eine Verschlechterung der Transplantatfunktion sind, nehmen Erklärungen zu Medikamenten einen besonderen Platz ein. OTIS eignet sich sowohl für Transplantierte, als auch für Patienten, die auf eine Nierenlebendspende vorbereitet werden sollen oder für die Fortbildung von nephrologischem Pflegepersonal.

In der Transplantationsmedizin ist Information im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig. Internationalen Studien zufolge hängt die Überlebenszeit eines Transplantates nicht unwesentlich von der aktiven Mitwirkung eines Patienten an der Umsetzung der vom Arzt vorgeschlagenen Maßnahmen ab. Voraussetzung für eine gute Mitarbeit ist aber zunächst eine umfassende Information, was bei diesem komplexen Thema gar nicht so einfach ist.

Alles zum Thema Transplantation interaktiv aufbereitet

Aus diesen Gründen entwickelte der Amerikaner Kenneth Youngstein im Auftrag der Firma Roche „OTIS”, ein interaktives Lern- und Informationssystem für den Computer. OTIS steht für „Organ Transplant Information System” und ist ein interaktives Computerprogramm. Mit Texten, Bildern, Animationen, Audio- und Videosequenzen werden Informationen zu den verschiedenen Aspekten des Themenkomplexes Transplantation vermittelt.

Das gesamte Informationsvolumen ist in sechs Kapitel mit zahlreichen Unterkapiteln gegliedert. Es umfasst unter anderem grafische Darstellungen der Operation sowie detailreiche Erklärungen über die postoperative Betreuung, etwa zur Schmerzlinderung und zur Mobilisation des Patienten. Wegen der Komplexität des Themas Transplantation wurde bei den Texten, den Illustrationen und den Animationen besonders großer Wert auf leichte Verständlichkeit gelegt. Im Anschluss an jedes Thema findet der Leser ein Quiz, in dem er seinen neuen Wissensstand sofort prüfen kann.

Transplantationsmedikamente im Fokus

Erklärungen zu Medikamenten nehmen in diesem Programm einen besonderen Platz ein. Leider sind ja oft Probleme bei der Medikamenteneinnahme die Ursache für eine Verschlechterung der Transplantatfunktion. Daher werden alle wichtigen Transplantationsmedikamente vorgestellt, nicht nur deren Wirkungsweisen und Einnahmemodalitäten, sondern auch die Neben- und Wechselwirkungen.

Danach folgen eine Reihe praktischer Übungen, in denen der Patient seine Medikamente besser kennen- und handhaben lernen soll. Hier bekommt er zum Beispiel erklärt, wie seine Medikamente heißen, wie die entsprechenden Tabletten aussehen und wie seine individuelle Dosis zusammengestellt wird. In den anderen Modulen findet man zahlreiche weitere Informationen zum Beispiel zu den wichtigen Themen Transplantatabstoßung oder Vermeidung von Infektionen. Im Modul „Entlassung aus dem Krankenhaus” findet der Patient dann umfangreiche Informationen zu Themen wie ambulante Betreuung, Ernährung, Sport, Berufstätigkeit und Reisen, um nur einige zu nennen.

Zu fast allen Themen kommen in Videoeinspielungen betroffene Patienten zu Wort, die von ihren eigenen Erlebnissen berichten. Dadurch werden die trockenen Inhalte aufgelockert. Diese Videos haben einen hohen Identifikationswert mit den eigenen Erfahrungen unserer frisch Transplantierten.

Geeignet für Patienten oder die Fortbildung

OTIS ist in erster Linie für Transplantierte und ihre Familien gedacht. An der Universitätsklinik Aachen haben wir gerade mit dem Einsatz von OTIS bei Patienten begonnen, die ohne Dialyse auf eine Nierenlebendspende vorbereitet werden. Dabei ist es natürlich von großem Vorteil, wenn man über einen eigenen Computer verfügt, auf dem eine eigene Kopie des Programms installiert werden kann. OTIS eignet sich aber auch hervorragend für die Fortbildung von Pflegekräften im nephrologischen Team, daher denken wir über ein Angebot an interessierte Dialysezentren nach.

Abb. 1 Interaktive Übung zur Vorbeugung von Infektionen aus dem Kapitel Abstoßung und Infektion

Abb. 2 Interaktive Übung zum Kennenlernen der Medikamente aus dem Kapitel Transplantationsmedikamente