Dialyse aktuell 2007; 11(1): 32
DOI: 10.1055/s-2007-983906
Interview

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Dialyse aktuell im Gespräch - in weiterer Baustein in der Hygienekette

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Publication Date:
06 June 2007 (online)

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    Aus medizinischer Sicht haben einwandfreie hygienische Bedingungen und ein auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abgestimmtes Dialysat bei der Dialysebehandlung oberste Priorität. Während Herr Dr. Richard Bieber in seiner Dialysepraxis in München Perlach eine zentrale Konzentratversorgung einsetzt, arbeitet er in der Praxis in Bogenhausen seit 2004 mit BiCart Select®, dem System der Firma Gambro mit hoch konzentrierten Elektrolyten. Über seine Beweggründe für den Wechsel und seine Erfahrungen mit dem neuen System hat er mit uns gesprochen.

    ? Herr Dr. Bieber, Sie arbeiten nun seit knapp drei Jahren mit dem Select-System. Welche Gründe waren für Sie bei der Umstellung ausschlaggebend?

    Dr. R. Bieber: Der Vorteil des Select-Systems liegt meiner Ansicht nach im Bereich Hygiene - denn saure Konzentrate sind nicht autosteril, wie immer behauptet wird - und darin, dass man die Vielfalt der Konzentrate ausnützen kann, um dem Patienten eine individuelle Dialyserezeptur zukommen zu lassen. Zudem ist das Select-System ökologisch sinnvoll, weil wir kein Wasser auf der Autobahn spazieren fahren, sondern nur die Elektrolyte. Im täglichen Betrieb hat sich gezeigt, dass die Abfallwirtschaft besser zu handeln, die Lagerwirtschaft einfacher ist.

    Grundvoraussetzung war die preisliche Gestaltung. Man legt sich ja gewissermaßen erst einmal auf ein Konzentratkonzept fest. Als niedergelassener Nephrologe will ich nicht in die Abhängigkeit von einer Firma geraten. Daher ist es für mich wichtig, dass die Voraussetzung der Preiswürdigkeit erfüllt ist und ich Vertrauen in die Firma haben kann.

    ? Können Sie, was die Hygieneproblematik betrifft, einen Unterschied nach der Umstellung auf das neue System feststellen?

    Bieber: Nein, wir können keine Unterschiede feststellen, weil wir von Anfang an ultrareines Dialysewasser verwenden. Schon seit acht Jahren weist unser Dialysewasser nachweislich keine Endotoxine auf. Zusätzlich sind unsere Dialysemaschinen mit Sterilfiltern ausgestattet. Für uns ist das Select-System ein weiterer Baustein, um die Dialysierflüssigkeit ultrarein zu halten. Zu halten deswegen, weil ja schon das Dialysierwasser aus der Wand ultrarein ist und sich im Stich zur Dialysemaschine ultrareines Wasser befindet. Durch den Einsatz der Select-Bags wird das Wasser auch beim Mischen in der Dialysemaschine nicht mit einem kontaminierten Zusatz verunreinigt, wie es früher bei den zentralen Bicarbonatversorgungen vorkam.

    ? In Ihrer Schwesterdialyse in Perlach haben Sie eine zentrale Konzentratversorgung mit Ringleitungen und Kanistern. Wie unterscheidet sich das Arbeiten mit diesen beiden Systemen?

    Bieber: Wir sind natürlich bei der Konzentratselbstherstellung im Wesentlichen auf drei Konzentrate festgelegt und müssen dann individuelle Konzentrate über Kanister versorgen. Diese Festlegung auf drei Konzentrate schränkt den behandelnden Arzt von vornherein ein. Man beschränkt sich automatisch auf diese drei Konzentrate, weil ja jedes andere Konzentrat einen wesentlichen Mehraufwand bedeutet, da man Kanister bestellen muss, die viel Platz brauchen. In so einem Kanisterlager ist zudem die Verwechslungsgefahr relativ groß. Denn ein Kanisterlager so zu organisieren, dass es verwechslungssicher ist, erfordert viel Platz, fast noch mehr Platz als die großen 500-Liter-Gebinde. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe durch die problemlose Konzentratauswahl auch eine größere innere therapeutische Freiheit.

    Haben für Sie die räumlichen Gegebenheiten in Ihrer Praxis bei der Umstellung eine Rolle gespielt?

    Bieber: Sicherlich war auch die vereinfachte Lagerhaltung ein Grund, um sich für das Select-System zu entscheiden. Bei dem Select-System hat man keine großen Gebinde und dadurch braucht man keinen Lagerraum, der von den schweren Konzentracontainern - inklusive Transportwagen sind das 700 Kilogramm - befahren werden kann. Die Select-Bags bekommen wir auf Rolleys angeliefert, die in jeden Aufzug passen. Unser Zwischenlager für die Select-Produkte liegt direkt in unserer Dialysepraxis, durch die geringeren Einzellasten der Select-Beutel ist nicht nur das Hantieren mit den Konzentraten für meine Mitarbeiter einfacher, das Lager ist auch besser sortiert und dadurch übersichtlicher. Hier kommt auch unsere großstädtische Lage zum Tragen: Da unsere Lagerräume für schwere Güter ziemlich weit entfernt sind, ist es durchaus ein Vorteil im Alltag nicht mehr so oft Hin- und Herfahren zu müssen. Wenn Sie für zehn Behandlungen Kanister hochbringen, dann sind das hundert Kilogramm. Wenn Sie Material für zehn Behandlungen mit dem Select-System hochbringen ist das lediglich ein Zehntel des Gewichts.

    ! Vielen Dank für das Interview, Herr Dr. Bieber.

    Dieser Text entstand mit freundlicher Unterstützung der Gambro Hospal GmbH, Planegg-Martinsried