Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4(2): 74-76
DOI: 10.1055/s-2007-980310
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Onkologie - Medikamentöse Prävention des Mammakarzinoms

S. Loibl1 , 2 , S. Gimeno2 , G. von Minckwitz1 , 2 , M. Kaufmann1
  • Institutsangaben:
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der J.W. Goethe Universität Frankfurt/M
  • 2German Breast Group, Neu-Isenburg
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Publication Date:
14 June 2007 (online)

 

Medikamentöse Präventionsmaßnahmen zielen darauf ab, die Entwicklung einer manifesten Brustkrebserkrankung oder deren Vorstufen zu verhindern und zu einer Senkung der Mortalität zu führen. In diesem Sinne wird häufig von einer "Chemoprävention" gesprochen (1).

Grundsätzlich besteht bei den medikamentösen Präventionsansätzen nach wie vor die Unklarheit, welche Zielpopulation für den Einsatz welcher Substanz am besten geeignet ist. Die Auswahl kann sich zum einen nach dem Risikoprofil (Alter, familiäre Belastung, BRCA1/2-Mutation, erhöhte Brustdichte, Nulliparität, u.a.), zum anderen nach dem Vorhandensein von für den Wirkeffekt prädiktiver Faktoren richten. Frauen mit nachgewiesener BRCA1-Mutation und somit hohem Risiko scheinen eher nicht durch Tamoxifen eine Risikoreduktion zu erfahren. Frauen mit niedrigem Risiko, z.B. im Alter über 60 Jahre, steht mit Tamoxifen eine mögliche Präventivmaßnahme zur Verfügung. Sinnvoller wäre, die Indikation nach Selektionskriterien auszurichten, die im direkten Zusammenhang mit der Wirkweise des Medikaments stehen. Trotz intensiver Forschungsaktivität ist jedoch die Identifikation solcher prädiktiver Marker bisher für die zur Verfügung stehenden Medikamente nicht möglich gewesen.