Pneumologie 2007; 61(5): 281
DOI: 10.1055/s-2007-980286
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Bronchialkarzinom - Ist PET/CT für mediastinales Lymphknotenstaging geeignet?

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Publication Date:
24 May 2007 (online)

 
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Die Computertomografie hat bei nichtkleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) eine geringe Sensitivität und Spezifität für die mediastinale Lymphknotenbeurteilung und kann daher die präoperative Mediastinoskopie nicht ersetzen. Auch eine alleinige FDG-PET (Fluorodeoxyglukose-Positronenemissionstomografie) reicht dafür nicht aus. Den Nutzen einer integrierten PET/ CT prüfte nun eine koreanische Arbeitsgruppe. Radiology 2006; 241: 501-509

Die 150 Patienten, die an der Studie von B. T. Kim und Mitarbeitern teilnahmen, hatten ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom mit einer Größe von weniger als 3 cm (T1). Die 89 Männer und 61 Frauen waren durchschnittlich 59 Jahre alt. Sie erhielten alle eine PET/CT. In Unkenntnis der klinischen Daten und histopathologischen Befunde beurteilten ein erfahrener Radiologe und Nuklearmediziner gemeinsam die angefertigten Aufnahmen. Die Lymphknotenstadien wurden in 9 Gruppen eingeteilt (Staging-System nach Mountain und Dresler). Neben dem Anreicherungsverhalten wurden Kalzifikationen besonders berücksichtigt. Bei 135 Patienten erfolgte eine Tumorresektion und mediastinale Lymphknotendissektion. Histologisch lag in     112 Fällen ein Adenokarzinom vor, bei 25 Patienten ein Plattenepithelkarzinom, 6-mal ein bronchoalveoläres Karzinom, bei 4 Patienten ein großzelliges neuroendokrines Malignom sowie 2 atypische Karzinoide und ein pleomorphes Karzinom.

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Sensitivität der Methode gering

Dem Anreicherungsverhalten im PET/CT zufolge hatten 23% aller Patienten mediastinale Lymphknotenmetastasen. Dies betraf 27% der Patienten mit Adenokarzinom und 16% der Plattenepithelkarzinom-Patienten. Bei den übrigen Subtypen ergaben sich negative Befunde. Die Sensitivität der Methode (pro Patient) war mit 47% gering. Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert erreichten 100, 100 und 87%. Der im CT kleinste Lymphknoten mit positiver FDG-Aufnahme im PET/CT war 3,8 mm groß (Cutoff 3,5). 32 Lymphknoten wurden falsch-negativ beurteilt. Alle hatten eine Größe von weniger als 10 mm. Im Unterschied zu anderen Untersuchungen war die Sensitivität der PET/CT in dieser Studie gering. Die Wissenschaftler führen dies auf das selektierte Patientengut zurück (ausschließlich frühe Stadien); andere Studien hätten Patienten aller Stadien einbezogen, wodurch sich die Sensitivität der Methode erhöhe.

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Fazit

Gerade bei frühen Stadien eines NSCLC ist der mediastinale Lymphknotenbefund entscheidend für das therapeutische Vorgehen und die Prognose. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann die PET/ CT die Mediastinoskopie nicht ersetzen, da insbesondere sehr kleine Lymphknoten nicht sicher beurteilt werden können. Bei hohen prädiktiven Werten erhöht das PET/CT aber die Gesamtgenauigkeit des mediastinalen Lymphknoten-Stagings.

Dr. Susanne Krome, Melle